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quidam de fratribus eius monasterii, si
quomodo cum revocaro potuisseut, mit-
tuntur. Illo vero renuente, Hattoncm
super se abbatom constituerunt. Hraba-
nus autem post paueos dies monasterium
veniens, cum concordia abbatis et fratrum
eius, concessis sibi quos ipso elegerat
loeis, spontanea voluutate ad orientalem
plagam eiusdem monasterii montanus ef-
fleitur.
Illo renuente, Hattonem super
se abbatein eligunt. Rhabanus post pau-
eos dies rediens, cum concordia abbatis
et fratrum, concessis sibi quos ipse ele-
gerat locis, ad orientalem plagam eius-
dem monasterii montanus offleitur.
Gewiss enthält die Stelle Nichts, was für unsere Frage entscheidet.
Immerhin kann sie gerade so gut in einem paderborner Werke gestanden
haben, wie wir sie hier in einem iburger und sächsischen finden. Ja, wir
wissen sogar, dass man in Paderborn fulder Geschichtswerke besass.1 Da
aber der iburger und sächsische Annalist die fulder Annalen benutzt haben,
so liegt doch Nichts näher, als die obige Stelle auf eine reichere, denn die
uns vorliegende Passung der fulder Annalen zurückzuführen.2 Ob Aehn-
liches auch von anderen Nachrichten anzunehmen ist? Ich glaube nicht;
wo die fulder Annalen aufhören, die Uebereinstimmung zwischen den iburger
und sächsischen Annalen aber fortbesteht, hat man keinen Grund, noch eine
andere Quelle anzunehmen, als die paderborner oder auch etwa die hasun-
ger Annalen.3
Bevor Pürstenberg und Schaten geschrieben, war Gobelin unzweifel-
haft der grösste Geschichtsschreiber, den Paderborn besass.
In Paderborn selbst oder doch im paderborner Sprengel war Gobelinus
Persona zur Welt gekommen. Seine ersten Studien hatte er in Paderborn
gemacht. Zu seiner weiteren Ausbildung ging er nach Italien; vielleicht
auch wollte er am römischen Hofe sein Glück machen. Darin konnte ihn
ein hochgestellter Landsmann unterstützen: Theoderich von Nieheim mag
1) In dem libor sti. Petri et Pauli — vgl. Archiv der Gesellschaft 8,609 —
finden sich die in Fulda geschriebenen Vitae sti. Bonifacii et stae. Liboae.
2) Das gilt denn auch von den fulder Nachrichten, die der sächsische Anna-
list zu 745. 869. 891 bringt.
o) Noch habe ich zu bemerken, dass Wilmans in M. G. Ss. 12,60 Anmerkg. 21
hoffte, die iburger Annalen mit Hülfe Wittes wiederherstellen zu können. Doch die
Hoffnung täuschte; in M. G. Ss. 16,484 lässt Wilmans seine frühere Angabe da-
hin berichtigen, dass Witte im 9. Jahrhundert die iburger Annalen gar nicht, im
11. mangelhaft benutzt habe. Ich füge hinzu, dass es nur iburger und osnabriieker
Nachrichten sind, die sich bei Witte wiederfinden, nicht bloss für das 11., sondern
auch für das 10. und 12. Jahrhundert. Wahrscheinlich hat Witte die iburger An-
nalen nicht bei der Ausarbeitung seines Werkes selbst vor sich gehabt. Einst war
er in Iburg zum Besuche; hier mag er in wohl nicht zu reich gemessener Zeit
Auszüge gemacht haben; dabei wurden denn Osnabrück und Iburg, wenn nicht aus-
schliesslich, so doch vorzüglich berücksichtigt; über Anderes konnte er sich immer
anderswo unterrichten, namentlich über die Reichsangelegenheiten. So dürfte es
sich erklären, dass sich nur da, wo es Osnabrück oder Iburg gilt., Entlehnungen
aus den iburger Annalen nachweisen lassen. Immerhin aber mag Witte auch noch
andere Nachrichten ausgeschrieben haben; nur darf man keine mit Sicherheit für
die iburger Annalen beanspruchen.
quidam de fratribus eius monasterii, si
quomodo cum revocaro potuisseut, mit-
tuntur. Illo vero renuente, Hattoncm
super se abbatom constituerunt. Hraba-
nus autem post paueos dies monasterium
veniens, cum concordia abbatis et fratrum
eius, concessis sibi quos ipso elegerat
loeis, spontanea voluutate ad orientalem
plagam eiusdem monasterii montanus ef-
fleitur.
Illo renuente, Hattonem super
se abbatein eligunt. Rhabanus post pau-
eos dies rediens, cum concordia abbatis
et fratrum, concessis sibi quos ipse ele-
gerat locis, ad orientalem plagam eius-
dem monasterii montanus offleitur.
Gewiss enthält die Stelle Nichts, was für unsere Frage entscheidet.
Immerhin kann sie gerade so gut in einem paderborner Werke gestanden
haben, wie wir sie hier in einem iburger und sächsischen finden. Ja, wir
wissen sogar, dass man in Paderborn fulder Geschichtswerke besass.1 Da
aber der iburger und sächsische Annalist die fulder Annalen benutzt haben,
so liegt doch Nichts näher, als die obige Stelle auf eine reichere, denn die
uns vorliegende Passung der fulder Annalen zurückzuführen.2 Ob Aehn-
liches auch von anderen Nachrichten anzunehmen ist? Ich glaube nicht;
wo die fulder Annalen aufhören, die Uebereinstimmung zwischen den iburger
und sächsischen Annalen aber fortbesteht, hat man keinen Grund, noch eine
andere Quelle anzunehmen, als die paderborner oder auch etwa die hasun-
ger Annalen.3
Bevor Pürstenberg und Schaten geschrieben, war Gobelin unzweifel-
haft der grösste Geschichtsschreiber, den Paderborn besass.
In Paderborn selbst oder doch im paderborner Sprengel war Gobelinus
Persona zur Welt gekommen. Seine ersten Studien hatte er in Paderborn
gemacht. Zu seiner weiteren Ausbildung ging er nach Italien; vielleicht
auch wollte er am römischen Hofe sein Glück machen. Darin konnte ihn
ein hochgestellter Landsmann unterstützen: Theoderich von Nieheim mag
1) In dem libor sti. Petri et Pauli — vgl. Archiv der Gesellschaft 8,609 —
finden sich die in Fulda geschriebenen Vitae sti. Bonifacii et stae. Liboae.
2) Das gilt denn auch von den fulder Nachrichten, die der sächsische Anna-
list zu 745. 869. 891 bringt.
o) Noch habe ich zu bemerken, dass Wilmans in M. G. Ss. 12,60 Anmerkg. 21
hoffte, die iburger Annalen mit Hülfe Wittes wiederherstellen zu können. Doch die
Hoffnung täuschte; in M. G. Ss. 16,484 lässt Wilmans seine frühere Angabe da-
hin berichtigen, dass Witte im 9. Jahrhundert die iburger Annalen gar nicht, im
11. mangelhaft benutzt habe. Ich füge hinzu, dass es nur iburger und osnabriieker
Nachrichten sind, die sich bei Witte wiederfinden, nicht bloss für das 11., sondern
auch für das 10. und 12. Jahrhundert. Wahrscheinlich hat Witte die iburger An-
nalen nicht bei der Ausarbeitung seines Werkes selbst vor sich gehabt. Einst war
er in Iburg zum Besuche; hier mag er in wohl nicht zu reich gemessener Zeit
Auszüge gemacht haben; dabei wurden denn Osnabrück und Iburg, wenn nicht aus-
schliesslich, so doch vorzüglich berücksichtigt; über Anderes konnte er sich immer
anderswo unterrichten, namentlich über die Reichsangelegenheiten. So dürfte es
sich erklären, dass sich nur da, wo es Osnabrück oder Iburg gilt., Entlehnungen
aus den iburger Annalen nachweisen lassen. Immerhin aber mag Witte auch noch
andere Nachrichten ausgeschrieben haben; nur darf man keine mit Sicherheit für
die iburger Annalen beanspruchen.