Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Scheffer-Boichorst, Paul [Editor]
Annales Patherbrunnenses: eine verlorene Quellenschrift des zwölften Jahrhunderts ; aus Bruchstücken wiederhergestellt — Innsbruck, 1870

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.22433#0070
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
GO

sächsischen Annaion ergab, um ein Bedeutendes gemehrt. Was die ange-
wandten Kriterien nicht gesichert haben, ist wieder nur Weniges. Es findet
sich vor Allem zwischen 1106 und 1109, zwischen 1139 und 1144. Dort
fehlt der zusammenhängende Text clor hildesheimer Annalen, hier haben die
sächsischen und hildesheimer Annalen ganz aufgehört. Daher muss hier
und dort mehr Eigentümliches vorhanden zu sein scheinen, als an anderen
Stellen. Aber dieses, wie auch das Restchen, welches sich zwischen 1109
und 1139 nicht durch den Vergleich und den lokalen Charakter sichern lässt,
passt so vortrefflich in die ganze Entwicklung des wiederherzustellenden Wer-
kes, dass es unbedenklich für dasselbe beansprucht werden darf und muss.

Die uns fest gesicherten, zahlreichen, genauen Nachrichten, die zwischen
1109 und 1139 vorhanden sind, scheinen gleiche Nachrichten für die un-
mittelbar vorausgegangenen Jahre zu bedingen. Um so mehr, als wir ja
in dem Vergleiche mit den iburgor und sächsischen Annalen erkennen, dass
unser Werk schon längst vor 1106 gute Nachrichten bot. Findet sich nun
das Verlangte in den kölner Annalen, so kann man über das Eigenthums-
recht nicht mehr zweifeln. Ebenso verhält es sich mit dorn letzten Theile,
den ich ausführlicher besprechen möchte.

Wir können nur noch den Gobelin und die pöhlder Annalen verglei-
chen. Gobelin aber bietet keine Ueberoinstimmung; er widmet der Regie-
rung Konrads kaum Dreiviertel einer Seite; wie kann man erwarten, dass
er bis 1144 irgendwie mit den kölner Annalen übereinstimme? Dem pöhl-
der Annalisten standen ausser den paderborner noch zwei andere Quellen
zur Verfügung. Da ist es fast zu verwundern, dass er dreimal in so kurzer
Zeit mit den kölner Annalen übereinstimmt. Was aber der Kölner von
1139 bis 1144 bietet, steht in ganz würdigem Verhältnisse zu den frühe-
ren Nachrichten. Es ist genau und selbst dort, wo kein bestimmter Tag
angegeben wird, ist die Zeitfolge zuverlässig. Z. B. feiert der König 1139
Weihnachten zu Goslar, um den 25. Juli bricht er gegen den Sachsen-
herzog auf. Dazwischen ist dor Tod des Andreas von Utrecht vermerkt;
Andreas starb am 23. Juni.1 Den 18. Mai 1141 feiert der König zu
Würzburg, dann stirbt die Kaiserin Richenza: es war am 10. Juni;2 eine
Fehde des Grafen von Rietberg folgt; dann stirbt Adalbert von Mainz: es
war am 15. Juli.3 Wenn sich der allerdings am 28. April erfolgte Tod
des Bischofs von Minden anschliesst, so ist eben das Zusammengehörende
aneinandergereiht.4 Ebenso wird zu 1143 der Tod zweier Geistlichen,

1) Z. B. Necrol. Egmund. ap. Van den Bergh Oorkondenb. v. Holland 1,83 8.
Doch wird hier und in den Annal. Egmund. M. 6. Ss. 16,455 das Todesjahr irrig zu
1138 angegeben. Denn noch am 5. Januar 1139 begegnet Andreas als Zeuge einer
Urkunde Konrads III. St. E. 8384, und eben in diesem Jahre hat er selbst noch
zwei Urkunden ausgestellt. Van den Bergh 1. c. 79 und Van Spaen Iuleding tot de
Hist. v. Geldorland. 4. Cod. dipl. 10. Sie haben die Daten 1189 ind. 2. ao. ep.
12. ao. 1. reg. Con.

2) Z. B. Necrol. Visbcc. ap. Böhmer Fontes 4,497. vgl. Jaffe Konrad III.
41. Amnerkg. 38.

8) Z. B. Annal. Disibodenb. 26. Chron. Sanpetr. ed. Stübel 27.

4) Aehnlich werden zu 1115 zwei Ernennungen, zu 1124 und 1127 zwei
 
Annotationen