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des Papstes und dos Abtes von Korvey, eng' zusammengestellt. Im Uebri-
gen lässt die Chronologie Nichts zu wünschen übrig.1 Aber — es ist nicht
zu läugnen — an einer Stelle wird ein Ereigniss zu einem falschen Tage
gesetzt. Es fragt sich nur, ob der Verfasser oder der Abschreiber die
Schuld trägt. Aus alter Gewohnheit konnte so ein Abschreiber, wo es sich
um eine Pürstenversammlung handelte, nur an die höchsten Feste denken.
Nun hatte er noch das unmittelbar vorausgehende Jahr begonnen: „Der
König feierte das Pflngstfcst u. s. w.(< Um so mehr konnte gleich beim
Beginne des folgenden Jahres der Feder entfliessen, was ihr gleichsam noch
anhaftete: nämlich die Feier des Pflngstfestes. Sollte es so geschehen sein,
dass wir pentecosten lesen, nicht: dominicam misoricordiae? Doch die
falsche Nachricht gehöre dem Verfasser: er ist dosshalb doch der Pader-
borner. In der Art seiner Angaben kenne ich ihn wieder: Zwei Erzbischöfe
von Mainz, seine Metropoliten, und ein Bischof von Minden sterben;2 um
die Besetzung des erledigten Stuhles von Osnabrück sind Streitigkeiten aus-
gebrochen ; dem benachbarten Albero von Korvey ortheilt Papst Coelestin
den King; das Geschlecht der Arnsberger kann auch jetzt noch nicht zur
Buhe kommen: der Schwiegersohn des Grafen Heinrich steht gegen die
Grafen von Tecklenburg und Ravensberg in Waffen. So viel lokale Nach-
richten in drei Jahren! Nach dem dritten Jahre aber sind sie abgeschnit-
ten : man könnte glauben, das Geschlecht der Arnsbergor sei ausgestorben,
Aebte von Korvey habe es nicht mehr gegeben, Paderborn sei untergegan-
gen. Von Allem, wovon vordem so viel die Rede war, schweigt jetzt die
kölner Chronik. Dazu kommt: unmittelbar nach der letzten Uobereinstim-
mung mit den pöhlder Annalen beginnt eine heillose Verwirrung,3 ein
häufiges Verweisen auf viel spätere Ereignisse. Wenn noch bei 1143 nicht
hinzugefügt ward, dass dieser mit dem Ringe beehrte Günstling des Pap-
stes , Abt Heinrich von Korvey, schon sobald seines Amtes sicli unwürdig
machte und davon gejagt wurde: 4 gleich im zweiten Satze des Jahres 1144
heisst es, dass des Königs Sohn Heinrich später,-nämlich 1149, zum Könige
geweiht sei; im dritten Satze wird auf noch spätere Ereignisse vorwiesen.
Aber noch der erste Satz stimmt mit den pöhlder Annaion: Unzweifelhaft
brach gerade da die Benutzung unseres Werkes ab.5
Todesfälle zusainmongefasst. Auch 1148 hat der Annalist den Zug dos Königs
nach Sachsen und seinen Rückzug fest mit einander verbunden und den Tod der
Herzogin Gertrud, der eigentlich zwischen Zug und Rückzug gehört, beiden Ereig-
nissen vorgestellt. Aber Derartiges findet sich bei allen, auch den strengsten
Annalisten.
1) Anderer Ansicht ist Lehmann a. a. 0. 83. Doch darf ich wohl hoffen,
im sechsten Absätze der dritten Beilage seine Gründe entkräftet zu haben.
2) Ich könnte auch an den Tod des Bischofs von Utrecht erinnern, wenn
ich die Beziehungen, in denen das Klostor Abdinghof zu Utrecht stand, schon er-
örtert hätte.
8) Vgl. Lehmann a. a. 0. 33 Agg.
4) Und zwar wurdo er in Paderborn selbst entsetzt. Vgl. Wibalds Briefe
bei Jaffe Bibl. rer. Germ. 1,282. 246.
5) Dass man zu 1140 den Tod des Abtes Hamako, der unzweifelhaft vom
des Papstes und dos Abtes von Korvey, eng' zusammengestellt. Im Uebri-
gen lässt die Chronologie Nichts zu wünschen übrig.1 Aber — es ist nicht
zu läugnen — an einer Stelle wird ein Ereigniss zu einem falschen Tage
gesetzt. Es fragt sich nur, ob der Verfasser oder der Abschreiber die
Schuld trägt. Aus alter Gewohnheit konnte so ein Abschreiber, wo es sich
um eine Pürstenversammlung handelte, nur an die höchsten Feste denken.
Nun hatte er noch das unmittelbar vorausgehende Jahr begonnen: „Der
König feierte das Pflngstfcst u. s. w.(< Um so mehr konnte gleich beim
Beginne des folgenden Jahres der Feder entfliessen, was ihr gleichsam noch
anhaftete: nämlich die Feier des Pflngstfestes. Sollte es so geschehen sein,
dass wir pentecosten lesen, nicht: dominicam misoricordiae? Doch die
falsche Nachricht gehöre dem Verfasser: er ist dosshalb doch der Pader-
borner. In der Art seiner Angaben kenne ich ihn wieder: Zwei Erzbischöfe
von Mainz, seine Metropoliten, und ein Bischof von Minden sterben;2 um
die Besetzung des erledigten Stuhles von Osnabrück sind Streitigkeiten aus-
gebrochen ; dem benachbarten Albero von Korvey ortheilt Papst Coelestin
den King; das Geschlecht der Arnsberger kann auch jetzt noch nicht zur
Buhe kommen: der Schwiegersohn des Grafen Heinrich steht gegen die
Grafen von Tecklenburg und Ravensberg in Waffen. So viel lokale Nach-
richten in drei Jahren! Nach dem dritten Jahre aber sind sie abgeschnit-
ten : man könnte glauben, das Geschlecht der Arnsbergor sei ausgestorben,
Aebte von Korvey habe es nicht mehr gegeben, Paderborn sei untergegan-
gen. Von Allem, wovon vordem so viel die Rede war, schweigt jetzt die
kölner Chronik. Dazu kommt: unmittelbar nach der letzten Uobereinstim-
mung mit den pöhlder Annalen beginnt eine heillose Verwirrung,3 ein
häufiges Verweisen auf viel spätere Ereignisse. Wenn noch bei 1143 nicht
hinzugefügt ward, dass dieser mit dem Ringe beehrte Günstling des Pap-
stes , Abt Heinrich von Korvey, schon sobald seines Amtes sicli unwürdig
machte und davon gejagt wurde: 4 gleich im zweiten Satze des Jahres 1144
heisst es, dass des Königs Sohn Heinrich später,-nämlich 1149, zum Könige
geweiht sei; im dritten Satze wird auf noch spätere Ereignisse vorwiesen.
Aber noch der erste Satz stimmt mit den pöhlder Annaion: Unzweifelhaft
brach gerade da die Benutzung unseres Werkes ab.5
Todesfälle zusainmongefasst. Auch 1148 hat der Annalist den Zug dos Königs
nach Sachsen und seinen Rückzug fest mit einander verbunden und den Tod der
Herzogin Gertrud, der eigentlich zwischen Zug und Rückzug gehört, beiden Ereig-
nissen vorgestellt. Aber Derartiges findet sich bei allen, auch den strengsten
Annalisten.
1) Anderer Ansicht ist Lehmann a. a. 0. 83. Doch darf ich wohl hoffen,
im sechsten Absätze der dritten Beilage seine Gründe entkräftet zu haben.
2) Ich könnte auch an den Tod des Bischofs von Utrecht erinnern, wenn
ich die Beziehungen, in denen das Klostor Abdinghof zu Utrecht stand, schon er-
örtert hätte.
8) Vgl. Lehmann a. a. 0. 33 Agg.
4) Und zwar wurdo er in Paderborn selbst entsetzt. Vgl. Wibalds Briefe
bei Jaffe Bibl. rer. Germ. 1,282. 246.
5) Dass man zu 1140 den Tod des Abtes Hamako, der unzweifelhaft vom