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Scheffer-Boichorst, Paul [Editor]
Annales Patherbrunnenses: eine verlorene Quellenschrift des zwölften Jahrhunderts ; aus Bruchstücken wiederhergestellt — Innsbruck, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.22433#0151
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141

tione cuiusdam Gisilberti,1 qui episcopum infestabat, acta esse
aiebant.

Imperator Falkenburg Castrum comitis Gozwini2 captum di-
ruit. (C.)

Circa festum sanctae Mariae Spirae 3 conventus principum fit.
Ibia episcopus Hostiensis, vir religiosus, sanctae Komanae aecclesiae
legatus, consulente» domnoc apostolico Kalisto, imperatorem banno
absolvir. (C. C.*H.) Imperator vero, ut aecclesiasticae iustitiae satis-
faceret, investituras aecclesiasticarum dignitatum sancto Petro remisit,
ita dumtaxat, ut libera electione praecedente et canonum gravitate
conservata, imperialis auctoritasd quod sui iuris est in constituendis
episcopis sive abbatibus vel abbatissis non ammitteret, (cf. C.*) et si
in constituendis bis dignitatibus discordia, ut saepe fit, oboriretur,
imperialis potestas consilio liorum,e quibus sanior mens est, contrairet
(C. H.) et eos qui rectum conturbarent reprimeret. (C.)4

Bertboldus dux de Zeringon assultum incautef ad villam Molles-

a) C.*: ubi. b) C.: consulto. c) H. nur: papa, C* nur: apostolico. d)H.:
auctoritatis. e) H. nur: consilio sapientuin. f) 0." hat incaute vor faciens.

Felde zieht, ist ihm ganz unbekannt. Dagegen weiss unser Annalist Nichts von
einer so schnellen Versöhnung, vielmehr ist der Zug, den er den Kaiser im folgen-
den Jahre gegen Godebald unternehmen lässt, durch die Flucht bedingt, ist ein
Rachezug für die Flucht. Erst nach diesem Zuge erfolgt die Versöhnung. Man
sieht: vielfacher und wenigstens in einem Punkte auch genauer sind jedenfalls die
Angaben unseres Annalisten; aber ich glaube, dass sie nicht bloss in der Zeit ge-
nauer sind. Wir wissen, dass unser Abdinghof im Gebiete von Utrecht begütert
ist; Einer der nächsten Nachbarn, der Graf von Arnsberg, begleitete 1122 den
Kaiser nach Utrecht: an dem folgenden Zuge waren wahrscheinlich Westfalen be-
theiligt ; — genug unser Annalist verdient durchaus den Vorzug. Eckehard hat die
verschiedeneu Akte des Streites zusammengeworfen, namentlich die Versöhnung zu
früh angesetzt.. Demnach sind auch die Urkunden St. 11. 8176 — 79 nicht dem
Streite gefolgt, sondern vorausgegangen. Wenn sich die Bürger verpflichten müssen,
ut Traiectensem episcopum omni exclusa occassione contra omues mortales in nostra
fidelitate nobis retineant, so ist damit bestätigt, dass der Kaiser längst tiefen Arg-
wohn gegen den Bischof hegte. Man versteht jetzt erst recht, wie jene res modica,
von welcher unser Annalist spricht, zur Gefangennahme des Bischofs führen konnte.

1) Vgl. über diesen Giselbert zum Jahre 1127. Vielleicht ist er derselbe
Giselbert, welcher in der kaiserlichen Urkunde für die Einwohner von Utrecht und
Muyden als Zeuge genannt wird: Gisolbertus eodem tempore villicus (Muidensis)
factus. St. R. 8178.

2) Ueber die Veranlassung dieser Fehde gegen Goswin von Falkenburg und
Heinsborg vgl. Anselmi Cont. Sigeb. M. G. Ss. 6,879.

8) Vgl. hierzu den vierten Absatz der dritton Beilage.
i) G. arbeitet nach Eckehard.
 
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