Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schenkel, Wolfgang
Kultmythos und Märtyrerlegende: zur Kontinuität d. ägyptischen Denkens — Wiesbaden, 1977

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14993#0136
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
132

Transformation in die Märtyrerlegende

begangen wurde . Schließlich ist die Ausstrahlung
des Horuskultes über Edfu hinaus in Rechnung zu stel
len, die besonders schön im jährlichen prozessions-
ähnlichen Besuch der Hathor von Dendera bei Horus in

2

Edfu zum Ausdruck kommt . Auf diese Weise konnte die
Kenntnis des Mythos weite Verbreitung gefunden haben
Im übrigen ist der Horuskult von Edfu einer der be-
deutendsten Kulte Ägyptens überhaupt, dessen Mytholo
gie folglich allgemeines Interesse beanspruchen
durfte. Die Möglichkeit des Übergangs von Motiven in
die christliche Volksfrömmigkeit ist also auch durch
die äußeren Bedingungen gegeben.

Es mag andere Mythen in der Art des Horusmythos
in anderen Kulten gegeben haben. Bekannt geworden
sind bis jetzt keine. Ob es sie gab, mag dahinge-
stellt bleiben. Der Horusmythos allein reicht nach
Rang und Stellung hin, eine altägyptische Komponente
der spezifisch ägyptischen Märtyrerlegenden zu be-
legen .

1) Siehe Alliot, op. cit. (S. 17, Anm. 1), S. 677-822; vgl.
S. Sauneron/H. Stierlin, Derniers temples d'Egypte. Edfou
et Philae, Paris 1975, S. 64-66; ferner S. Sauneron, Esna
V. Les fetes religieuses d'Esna aux derniers siecles du pa-
ganisme, Kairo 1962, S. 309-378; bes. S. 372-378. - Die
Kenntnis der Märtyrerlegenden dürfte sich übrigens nicht vie
anders im Volk verbreitet haben als die des Horusmythos. Die
Legenden werden hauptsächlich an den Märtyrerfesten vorge-
lesen. Zum liturgischen Gebrauch vgl. T. Baumeister, op. cit
(S. 7, Anm. 1), 87; 173, Anm. 99.

2) Siehe Alliot, op. cit. (S. 17, Anm. 1), S. 441-560; vgl.
S. Sauneron/H. Stierlin, op. cit. (Anm. 1), S. 66-71.
 
Annotationen