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Schiff, Gert [Bearb.]; Füssli, Johann Heinrich [Ill.]
Johann Heinrich Füssli - ein Sommernachtstraum — Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Band 66: Stuttgart: Reclam, 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.63631#0042
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Gefühlen abhängt. Shakespeare weinte, bebte und lachte
erst selber über das, was jetzt die Gesichtszüge der Allge-
meinheit regiert, und wo er es nicht tat, ist sein Werk
abgeschmackt, grotesk und abstoßend.
214: Shakespeare verhält sich zu Sophokles wie die
unablässigen Blitze einer Gewitternacht zum Tageslicht.
275; Die Dinge kamen zu Raffael und Shakespeare;
Michelangelo und Milton kamen zu den Dingen.
Aus: Heinrich Füßli, Aphorismen über die Kunst, übersetzt
und herausgegeben von Eudo C. Mason, Basel 1944.

BIOGRAPHISCHE ÜBERSICHT

1741 Am 6. Februar geboren in Zürich als Sohn des
Malers, Kunstgelehrten und Ratsschreibers Johann Caspar
Füßli d. Ä. (1706—1782) und der Elisabeth, geb. Waser.
Der Idyllendichter Salomon Geßner wird sein Taufpate.
Füßli ist der Zweitälteste Sohn von fünf Geschwistern,
alle künstlerisch begabt und tätig. Darum nennt der Va-
ter seine Familie „Domus Füeslinorum, artis pingendi
cultrix“ (Haus der Füßli, Pflegestätte der Malerei).
1711 Erste erhaltene Zeichnungen, Kopien nach Tobias
Stimmer, Jost Amman, Gotthard Ringgli, deutschen und
niederländischen Meistern, dazu eigene phantastische
Erfindungen. Vielfältige künstlerische Schulung durch
den Vater, der 1755—1757 die Geschichte und Abbildun-
gen der besten Maler in der Schweiz herausgibt, für
Mengs und Winckelmann und die Verbreitung der neuen
klassizistischen Ideen im deutschsprachigen Gebiet ein-
tritt. Der Vater läßt Füßli an seinen Kunstbüchern mit-
arbeiten, bestimmt ihn jedoch für die geistliche Lauf-
bahn. Schon während des theologischen Studiums ent-
wickelt Füßli eine gewisse Dogmenfeindlichkeit: Einfluß
Bodmers und seines vom englischen Freiheitsgedanken
geprägten Republikanertums. Im Umkreis Bodmers
Freundschaften mit Johann Caspar Lavater, dem spä-

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