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204 UDJEK-TEPE, FALSCHER GRABHÜGEL DES ÄSYETES.

erregt. Seine Gelehrsamkeit ist mir um so unerklärlicher,
als er sie sich durch eigene Studien erworben hat, da er an
beiden Beinen verkrüppelt ist und noch nie sein Dorf ver-
lassen hat. Weder sein unglücklicher Zustand, der ihn
zwingt, immer zu sitzen und sich tragen zu lassen, noch
seine Gelehrsamkeit verhindern ihn, Handel zu betreiben,
durch den er sich bereits ein grosses Vermögen erwor-
ben hat.

Ungefähr 6 Kilometer weiter gelangten wir an einen
andern Grabhügel von 12 Meter Höhe und 50 Meter im
Durchmesser an der Grundfläche, welcher Beschika-Tepe
heisst und ebenfalls noch nicht aufgegraben ist. Von hier
wandten wir uns nach Osten, um den schon beschriebenen
künstlichen Kanal zu besichtigen, welcher das Wasser des
Bunarbaschi-Su ins ägeische Meer leitet.

Dann besuchten wir den Grabhügel Udjek-Tepe, den
falschen Grabhügel des Aesyetes.

Ich habe bereits früher die ungeheuren Ausdehnungen
dieses Grabhügels angegeben, der allein den Raum eines
grossen Kirchhofs, wie sie bei uns gebräuchlich sind, ein-
nehmen würde. Da er auf einem hochliegenden Terrain
errichtet ist, so sieht man ihn vom Meere aus in weiter
Entfernung.

Dieser Grabhügel ist noch von Niemandem aufgegraben
worden-, doch bemerkt man Höhlen von Wölfen und Füch-
sen darin. Er wird von den griechischen Bauern Mvyj[/.a
'Duou genannt, da sie, durch die Aehnlichkeit des Namens
getäuscht, glauben, der Prophet Elias sei darin begraben,
und jedes Jahr kommt man am Feste dieses Heiligen in
Schaaren, um an dem Grabe Gebete zu verrichten und
Todtenopfer darzubringen, wie es die in grossen Massen
 
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