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Schliemann, Heinrich
Mykenae: Bericht über meine Forschungen und Ertdeckungen in Mykenae und Tiryns — Leipzig, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.960#0116
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Schatzhaus des Atreus. 47

stalle der ummauerten untern Stadt weit weniger cyclopische

^aureste aufzuweisen hat als die Vorstadt. Aber gleich jenseits
f
' der eyclopischen Brücke, an dem andern Rande der Schlucht,

sieht man die Trümmer von zwei grossen Gebäuden, welche
Festungswerke zur Vertheidigung der Brücke gewesen sein
mögen. Es mag hier am Orte sein zu bemerken, dass Spu-
ren der alten, von Mykenae nach Tiryns führenden eyclo-
pischen Hochstrasse noch auf einige Entfernung hinter der
Brücke sichtbar sind.

Auf der Baustelle der ummauerten Stadt sind die beiden
grössten Schatzhäuser: das eine ist das berühmte Schatzhaus,
welches die Tradition dem Atreus zuschreibt; das andere,
in unmittelbarer Nähe des Löwenthores, scheint ganz mit
Erde bedeckt und daher in historischer Zeit unbekannt ge-
wesen zu sein. Der obere Theil des Doms dieses Schatz-
hauses ist eingestürzt, aber es ist mir nicht gelungen mit
Gewissheit zu erfahren, ob, wie einige der Bewohner der
Argolis behaupten, dies zufällig geschehen, oder ob es, wie
andere sagen, das frevelhafte Werk von Veli Pascha, dem
Sohne des berüchtigten Ali Pascha ist, der gegen Ende des
Jahres 1820 den Versuch gemacht haben soll, auf diesem Wege
in das Schatzhaus zu gelangen, aber, wie behauptet wird,
durch den Ausbruch der griechischen Revolution verhindert
wurde fortzufahren.

Das „Schatzhaus" des Atreus, welches ungefähr 400 Schritt
südlicher liegt, war ganz unterirdisch; es war unter dem öst-
lichen Abhang des Bergrückens gebaut, welcher die Stadt
durchschnitt, und der Schlucht desselben Strombettes zuge-
wandt, das an der Südseite des Burgfelsens vorbeigeht. Auf
dem Bergabhange unterhalb des Schatzhauses ist eine Platt-
form von cyclopischem Mauerwerk, von der ein 20 Fuss
7 Zoll breiter „dromos" zwischen zwei Mauern aus gros-
sen behauenen Steinen zum Eingang des Gebäudes führt,
 
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