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150 Fünftes Kapitel.

Felsen ausgeschnitten. Sowol unter diesem als unter dem
daneben befindlichen Zimmer ist eine tiefe Cisterne in den
Fels gehauen; es mündet eine cyclopische Wasserleitung
hinein, welche von der Felshöhe herunterkommt und wahr-
scheinlich das Wasser aus der */2 englische Meile östlich von
der Akropolis gelegenen Quelle Perseia brachte, welche in
der Ebene von Argos wegen ihrer Reinheit und ihrer wohl-
thuenden Wirkung auf den Körper eine wohlverdiente Be-
rühmtheit hat.

Pausanias (II, 16, 6) sah diese Quelle unter den Trümmern
von Mykenae; aber die Stadt hat sich niemals soweit nach
Osten ausgedehnt. Ich vermuthe daher, dass das, was Pau-
sanias vom Wasser der Perseia sah, nichts anderes war als
der Ausfluss einer künstlichen Wasserleitung von der natür-
lichen Quelle oberhalb der Akropolis. Dies würde auch voll-
kommen zu dem Worte xpYjv-ir] stimmen, welches er fort-
während in diesem Sinne gebraucht, im Gegensatz zu Tnjyir),
der natürlichen Quelle.

Das cyclopische Haus hat keine Fenster, auch haben nur
zwei der inneren Räume oder Stuben einen Eingang oder eine
Thür. Aber selbst wenn alle Seitenwände aus Glasscheiben be-
standen hätten, würde es dennoch dunkel in den Stuben gewesen
sein, da das Gebäude in der tiefen Höhlung vor der westlichen
Ringmauer liegt, von der es nur durch einen vier Fuss breiten
Corridor getrennt ist und die den Bewohnern des Hauses die
Aussicht auf die untere Stadt, die Ebene und das Meer rauben
musste. Auch konnte hier, an der imposantesten Stelle der
ganzen Akropolis und unmittelbar neben der Agora, nur das
Haus der vornehmsten Familie der Stadt liegen, und unmöglich
können wir glauben, dass sich diese mit einem dunkeln Kerker
begnügt haben sollte. Wir zögern daher nicht zu behaupten,
dass dies cyclopische Gebäude einst bis zum Niveau der Ring-
mauer reichte und nur als Unterbau eines vielmal erneuerten
 
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