190 IHe dritte Ansiedelung. [iv. kap.
vor den Tempeln sein Haus errichtete. Die Hausmauern dieser
dritten Ansiedelung bestehen meistentheils aus kleinen unregel-
mässigen Steinen, die durch Lehmmörtel verbunden sind; bei
einigen Mauern sind indess auch Ziegeln verwendet. Auf beiden
Seiten sind die Mauern mit einem Wandputz aus Lehm be-
kleidet, der, um ihm ein glatteres Aussehen zu geben, mit einer
dünnen Thonschicht übertüncht ist. Die Mauerstärke schwankt
gewöhnlich zwischen 45—65 cm. Die Fundamente dieser Mauern
haben nur eine geringe Tiefe (etwa 50 cm), und sind einfach
in den Schutt der zweiten Stadt eingelassen, ohne feste Grund-
lage zu haben; aus diesem Grunde können die Häuser, mit we-
nigen Ausnahmen, nur einstöckig gewesen sein. Einen besonders
charakteristischen Grundriss haben sie nicht; vielmehr besteht
derselbe aus mehrern unregelmässig aneinandergereihten kleinen
Zimmern, die oft nicht einmal parallele Mauern haben. Das
grösste und regelmässigste ist das wiederholt erwähnte nord-
westlich vom Südwestthore gelegene Gebäude (vgl. „Ilios",
S. 367, Nr. 188), welches ich früher als Königshaus der ver-
brannten Stadt zu bezeichnen pflegte. Da wir aber jetzt die
zweite, mit einer Unterstadt versehene und in einer gewaltigen
Katastrophe untergegangene Stadt als die Ilios der Homerischen
Legende erkannt haben, so kann dieses grösste Gebäude der
dritten Ansiedelung nichts mit dem Troja der Ilias zu thun
haben. Ich fand den Unterbau dieses Gebäudes sowol als auch
der nördlich davon gelegenen Häuser circa 3 m hoch mit
Ziegeln bedeckt, die ähnlich denen des Tempels Α gebrannt
waren. Ich schliesse daraus, dass dieses Haus sowol als die
nördlich davon befindlichen Gebäude auf dem Unterbau aus
kleinen Steinen wenigstens ein hohes Stockwerk aus Ziegeln
gehabt haben müssen, und dass, ähnlich wie die Tempel und
Festungsmauern der zweiten Stadt, diese Hauswände, nachdem
sie völlig aufgebaut waren, durch an beiden Seiten derselben
gleichzeitig angezündete Holzhaufen in situ gebrannt sind.
vor den Tempeln sein Haus errichtete. Die Hausmauern dieser
dritten Ansiedelung bestehen meistentheils aus kleinen unregel-
mässigen Steinen, die durch Lehmmörtel verbunden sind; bei
einigen Mauern sind indess auch Ziegeln verwendet. Auf beiden
Seiten sind die Mauern mit einem Wandputz aus Lehm be-
kleidet, der, um ihm ein glatteres Aussehen zu geben, mit einer
dünnen Thonschicht übertüncht ist. Die Mauerstärke schwankt
gewöhnlich zwischen 45—65 cm. Die Fundamente dieser Mauern
haben nur eine geringe Tiefe (etwa 50 cm), und sind einfach
in den Schutt der zweiten Stadt eingelassen, ohne feste Grund-
lage zu haben; aus diesem Grunde können die Häuser, mit we-
nigen Ausnahmen, nur einstöckig gewesen sein. Einen besonders
charakteristischen Grundriss haben sie nicht; vielmehr besteht
derselbe aus mehrern unregelmässig aneinandergereihten kleinen
Zimmern, die oft nicht einmal parallele Mauern haben. Das
grösste und regelmässigste ist das wiederholt erwähnte nord-
westlich vom Südwestthore gelegene Gebäude (vgl. „Ilios",
S. 367, Nr. 188), welches ich früher als Königshaus der ver-
brannten Stadt zu bezeichnen pflegte. Da wir aber jetzt die
zweite, mit einer Unterstadt versehene und in einer gewaltigen
Katastrophe untergegangene Stadt als die Ilios der Homerischen
Legende erkannt haben, so kann dieses grösste Gebäude der
dritten Ansiedelung nichts mit dem Troja der Ilias zu thun
haben. Ich fand den Unterbau dieses Gebäudes sowol als auch
der nördlich davon gelegenen Häuser circa 3 m hoch mit
Ziegeln bedeckt, die ähnlich denen des Tempels Α gebrannt
waren. Ich schliesse daraus, dass dieses Haus sowol als die
nördlich davon befindlichen Gebäude auf dem Unterbau aus
kleinen Steinen wenigstens ein hohes Stockwerk aus Ziegeln
gehabt haben müssen, und dass, ähnlich wie die Tempel und
Festungsmauern der zweiten Stadt, diese Hauswände, nachdem
sie völlig aufgebaut waren, durch an beiden Seiten derselben
gleichzeitig angezündete Holzhaufen in situ gebrannt sind.