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VIII Die Festungsbauten.

Arbeiten hinausgreifend auch die architektonische Ernte jüng-
ster Ausgrabungen und Forschungen in Attika und Argolis zu
verwerthen gesucht habe, war wegen der Vollständigkeit nicht
zu umgehen.

Drei Gattungen der Baukunst sind durch jene erfolgreiche
Thätigkeit des Spatens wesentlich bereichert worden: 1) die
Festungsbauten, 2) die Palästanlagen, und 3) die Gräber. Die
wichtige Gattung der Tempelgebäude fehlt.

Zwar hatten die Herren Schliemann und Dörpfeld auf der
Pergamos in zwei grössern parallel stehenden Gebäuderesten
Tempelruinen zu sehen geglaubt und diese Ansicht noch in dem
1884 erschienenen Werke: „Troja", S. 82 fg., näher begründet.
Aber sie traten sofort von dieser Ansicht wieder zurück, nach-
dem besser erhaltene analoge Baureste in Tiryns sich als Theile
eines grossen, in allen Hauptzügen deutlich erkennbaren Fürsten-
hauses erwiesen hatten. Wie hier, so sind auch in Troja jene
durch ihren Maasstab, ihre Planbildung und Mauerstärke vor
den übrigen Gemächern hervorragenden Räume sicherlich die
Hauptsäle des Herrscherhauses gewesen. Daher verdient die
Thatsache Beachtung, dass von geschlossenen, für den Cultus
bestimmten Räumen aus alter Zeit auf keiner der drei Burgen
bisher eine Spur gefunden worden ist. Die sehr geringen do-
rischen Baureste in Tiryns und Mykenae, die von steinernen
Tempeln stammen können, sind unzweifelhaft viel jünger als
die alten Anaktenhäuser und liefern kein Material zur Entschei-
dung in jener wichtigen Frage.

Für die erste Gattung, die der Festungsbauten, kom-
men, da die Akropolis von Orchomenos einer genauem Erfor-
schung bisher nicht unterzogen worden ist, nur die Befestigun-
gen von Troja, Mykenae und Tiryns in Betracht. Alle drei
beruhen auf fast gleichem Bauprogramm und zeigen eine ähnliche
Situation. Als Standplatz ist stets ein mehr oder weniger hoher
Felshügel gewählt worden. Tiryns hat mit 26 m die niedrigste
 
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