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ERSTES KAPITEL.

DIE AUSGRABUNG.

Im Anfang August 1876 hatte ich mit 51 Arbeitern eine
Woche lang in Tiryns ausgegraben, auf dem hohen Plateau der
Citadelle 13 Schachte und mehrere lange Gräben bis auf den Fels
abgeteuft, sowie durch 7 Schachte das niedrige Plateau der Burg
und die unmittelbare Umgebung derselben untersucht.1 In einem
an der Westseite des hohen Plateau abgeteuften Graben hatte
ich das viereckige Postament nebst den drei Säulenbasen wieder-
aufgedeckt, welche im September 1831 von Friedrich Thiersch
und AI. R. Rangabe, die hier einen Tag gegraben haben, gefunden
worden waren.2 In sieben oder acht Schachten auf dem hohen
Plateau hatte ich aus grossen Steinen ohne Mörtel gebaute Mauern
gefunden, die ich für Mauern cyklopischer Häuser der uralten
Bewohner von Tiryns hielt. Später kamen aber doch in dieser
Beziehung Zweifel in mir auf, die durch das Ergebniss meiner
Forschungen in Mykenae und Troja immer grösser wurden.
Ich hatte daher seit Jahren das sehnlichste Verlangen, Tiryns
gründlich zu erforschen, doch wurde ich lange Zeit durch andere
dringende Arbeiten an der Ausführung dieses Vorhabens ver-

1 Vgl. mein Werk „Mykenae" (Leipzig, F. A. Brockhaus, 1878), S. 10.

2 Einen Bericht über diesen Fund findet man in Friedrich Thiersch's
Briefen an seine Frau, die von Heinrich W. J. Thiersch in „Friedrich
Thiersch's Leben" (Leipzig 1866), II, 68, publicirt sind; sowie in
AI. R. Rangabe's Mittheilung in den „ Memoires des savants etrangers,
presentes ä FAcademie de France", Ire Serie, Tome V, 1857, p. 420.

Schliemasn , Tiryns. j
 
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