Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
22

Julius v. Schlosser.

nach alten Ausgaben und lediglich in deutscher, nicht immer
sinngetreuer Ubersetzung gegeben, die Register sind mangel-
haft, die Anordnung des Stoffes ist verfehlt, das ganze ledig-
lich zur ersten Orientierung brauchbar. Über die Schriften aus
dem Bilderstreit, die sachlich nicht viel bringen, vgl. Pipers
Monom. Theologie 239 f.; die wichtigste ist wohl der Apolu-
geticus maior des Patriarchen Nikephoros (815), am bequem-
sten zugänglich in Mignes Patrol. graeca, vol. C.

2. Im lateinischen Westen.
A. Technische Literatur.

Das Altertum hat uns keine technischen Anweisungen
hinterlassen, wenn man von Yitruv absieht; es ist charakte-
ristisch, daß das Mittelalter zunächst mit der Sammlung und
Bergung der Werkstattpraktiken beginnt, der übrig gebliebenen
wie der neu aufkommenden. Es ist so gut wie seine einzige
Kunstliteratur im eigentlichen Sinne, begreiflicherweise, da es
auf dem ungeheuren Trümmerfelde der antiken Kultur wieder
von vorne anfangen mußte. Auch das Athosbuch, ein so
später Reflex es ist, bedeutet der Antike gegenüber etwas
Neues, während die Kunstbeschreibungen im alten Fahrwasser
segeln, die zahlreichen Notizen und Berichte über bildende
Kunst bei den Historikern rohes Material bleiben, bei dem
man über andere als topographische Zusammenfassung kaum
jemals hinausgelangt. Ästhetische oder geschichtliche Konstruk-
tionen werden im Osten oder Westen nicht mehr versucht, erst
am Schlüsse der Periode regen sich neue Kräfte und Einsichten.
So scheint es billig, mit dem originalsten Teil dessen, was wir
mittelalterliche Kunstliteratur nennen können, zu beginnen, mit
den technischen Traktaten.

An die Spitze stellen wir, nicht sowohl seines immerhin
respektablen Alters, als um seiner sonstigen Eigentümlichkeiten
willen, den sogenannten Heraclius, De coloribus et artibus
Romanorum; der Titel sagt schon zur Genüge, daß er eine
Notbrücke zu der glorreichen Vergangenheit herstellen will.
Es ist ein Buch, das schon Lessings antiquarische Aufmerk-
samkeit auf sich gezogen hat. Es gehört vermutlich noch ins
 
Annotationen