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Dit! Kunstliteratur, sowohl die geschichtlich als die tech-
nisch-theoretisch gerichtete, schwillt im 17. und 18. Jahrhun-
dert zu erstaunlicher Fülle an, mit der ihr innerer Wert
nicht durchaus Schritt hält. Es ist unglaublich, was nament-
lich in Italien, seihst in abseits gelegenen Städten und Städt-
chen, zusammengedruckt wurden ist; auch die Herausgeber-
tätigkeit an der altern Literatur — man denke an die jetzt
erscheinenden neuen, z. T. kommentierten Ausgaben etwa
Leonardos, Vasaris, Cellinis u. a. m. — tritt jetzt hervor,
daneben ein höchst reges Übersetzerwesen; all das mündet
schließlich in der Hochblüte des Klassizismus in die kunst-
historische Fachdisziplin modernen Gepräges aus. Nur bis
zu diesem Zeitpunkt wollen wir unsere Darstellung führen,
iinserm Vorhaben getreu, das ja Grundlagen zur Quel I e Ii-
is unde der Kunstgeschichte liefern will; es ist aber auch
notwendig, jetzt einen strafferen Aufbau einzuhalten, aus der
unsäglichen Fülle dieses Stromes, in dem Unbedeutendes, ja
Nichtiges neben Bedeutendem und Fruchtbarem fröhlich Iiis
zu uns herahgeschwommen kommt, nur eben dieses letzte her-
auszuheben und das übrige wohl bibliographisch (soweit
als möglich und nützlich) zu verzeichnen, sonst allenfalls, wo
ee sich dazu anbietet, als Symptom der Zeit zu verwerten.
Italien behauptet seine Führerstellung noch in diesen beiden
Jahrhunderten und schließt seine auch auf diesem Gebiet im
wahren Sinne des Wortes klassische Rolle mit zwei grollen
Denkmälern eindrucksvoll und würdig ab, mit Lanzis und
Üicognaras Geschichtswerken, in denen es seinen abschließen-
den Beitrag ZU der jungen Wissenschaft der Kunstgeschichte
leistet. Wie mit seiner Poetik des Cinquecento, seiner im
gleichen Jahrhundert hegründeten Musiktheorie heeinllul.lt
es die übrigen Kulturländer, die nunmehr, am frühesten,
stärksten und eigentümlichsten Frankreich, zuletzt aber

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