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Schmidt, Richard
Fakire und Fakirtum im alten und modernen Indien: Yoga-Lehre und Yoga-Praxis nach den indischen Originalquellen — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.2370#0281
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— 227 —

ioo. Wird der Anähatadhvani vernommen, so muß das
innerste Wesen dieses Lautes erfaßt werden, worein sich dann
der Geist versenke. So wird das Bewußtsein vernichtet. Dies
ist des Vishnu höchster Ort.

101. So lange der Laut gehört wird, dauert auch das Bilden
des Äthers. Die lautlose Stelle heißt Parabrahma und Para-
mätma.

102. Was in der Form des Näda gehört wird, das ist die
Sakti; der den Tattva ein Ende bereitende Formlose aber ist
Brahma.

103. Alle Mittel von Hatha und Laya führen zum Erfolg
im Räjayoga; wer den Räjayoga erklommen hat, der wird den
Tod überwinden.

104. Der Geist ist der Same, Hatha das Feld, höchste Ent-
sagung das Wasser. Durch diese drei entsteht sofort die Zauber-
liane Unmanl.

105. Immer wird durch Versenken in den Näda die Menge
der Sünden vernichtet; und im Brahma werden sicher Bewußtsein
und Athem vernichtet.

106. Den Näda der Muschel und der Dundubhi-Trommel
hört der Yogin nimmer, (denn) durch die Unmanl wird der
Körper sicher wie ein Stück Holz (d. h. er wird sehr bald kata-
leptisch).

107. Von allen Zuständen befreit, von allen Gedanken ver-
lassen ist nun der Yogin gleich einem Todten, aber erlöst.

108. Der Yogin, der Samädhi erreicht hat, wird vom Tode
nicht verzehrt, vom Karma nicht gequält und von keinem
Andern erreicht.

109. Der Yogin, der Samädhi erreicht hat, kennt weder
Geruch, noch Geschmack, noch Farbe, noch Tastgefühl, noch
Laut, noch sich selbst, noch einen Andern.

110. Sein Geist schläft nicht, auch wacht er nicht, ist von
Erinnerung und Vergessen befreit; er geht nicht zu Grunde,
auch entsteht er nicht; wer das (i. e. Samädhi) erreicht hat, der
ist erlöst.

in. Der Yogin, der Samädhi erreicht hat, kennt weder
Kälte noch Wärme, weder Glück noch Unglück, weder Ehre noch
Verachtung.

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