An den beiden Ausgängen nach dem Chorumgang des Erdgeschosses stund in goldener Schrift östlich:
„oantabo Domino in vita msa", westlich „Dsallain Doo moo c;nnmciiu snm. Psalm 10z". Über den
Fenstern der Seitenwände sah man die zwölf Apostel und an der Decke des Umganges auf i6 Stucktäfel-
chen von 20 om Breite Gegenstände aus der Leidensgeschichte Christi: Würfel, Spieß, Kreuz, Rock, Dornen-
krone usw.
In der Rotunde arbeitete Bösst offenbar nicht mehr, es fehlte ja dorten auch an figürlichem Stuck und sein
Vertrag war nur für den Chor abgeschlossen. Die Besucher, die uns das Innere der Kirche beschreiben, und
die — Nicolai 1781 und Grandidier 1784 — in St. Blasien waren, erwähnen nicht einmal seinen Namen?
Es ist anzunehmen, daß das prachtvolle Alabasterrelief, das sich aus dem Schmuck der Marienkapelle er-
halten hat, ein Porträt Martin II. auch zum mindesten im Modell auf Bösst zurückzuführen ist(Abb.67).
Es zeigt dieselbe reinliche, ruhige Modellierung, die auch die im Sickingschen Palais in Freiburg von Bösst
ausgeführten Porträts so anmutig gestaltet. Die Ruhe und Abgeklärtheit der klassizistischen Ornamente
kehrt in der Behandlung der Porträts wieder? Das Porträt ist das schönste, das wir von Gerbert besitzen.
?^^ie «Wände desChores * hatte «JohannKasparGigel «^Stukkateur und Marmorierer von
Wessobrunn, und zwar die Säulen und Lesinen samt Postamenten, die Balustrade, die glatten
Wände zwischen den Wandlisenen und den Fenstern, die Fensterumrahmungen und deren Füllungen und
die Mauern des Erdgeschosses, soweit sie nicht hinter das Chorgestühl zu liegen kamen, sowie alle Tür-
umrahmungen, um 12000 fl. mit seinem Kompagnon Benedict Rastler nach Vertrag vom 15. März 177z
und 2. April 177z mit Alabastersteinen zu verkleiden. Das Material, das Gigel selbst in den Brüchen auS-
zulesen und auf seine Kosten gegen eine Summe von 6zoo fl. zu sägen und zu schleifen hatte (Akkord vom
2z. Dezember 1772), kam nach Nicolais Angabe von Ehingen a.N. und von Füezen. Hilfskräfte wurden
gestellt, ebenso Kost und Logis. Gigel aß am Offiziertisch, sein Kompagnon am „Scheiben Tisch".
^igage war mit den von D'ixnard in St.Blasien eingeführten Kunsthandwerkern nicht zufrieden. Er
beurteilte nahezu alle ihre Arbeiten abfällig und versuchte hartnäckig, die nach seinem Geschmacke
1 Fasz. 328 enthält die Abrechnung vom 2Y. Okt. 1773, bei der noch 800 fl. zurückgestellt werden, bis zur Fertigstellung des
Chores, für den noch nichts verrechnet ist.
2 Im Stuttgarter Schloßmuseum befindet sich ein offenbar sehr gut als Porträt gelungenes Alabasterrelief Gerberts II. von
unbekannter Hand. Weiter sind dorten zwei ölporträts Gerberts, ein weiteres ist im städtischen Museum in Biberach a. d. Riß.
Auch das ehemalige Kurhaus in St. Blasien besitzt neben zahlreichen Porträts von Freunden des Klosters und Äbten sein Porträt,
s Fasz. 328 enthält die mit ihm abgeschloffenen Verträge.
182
„oantabo Domino in vita msa", westlich „Dsallain Doo moo c;nnmciiu snm. Psalm 10z". Über den
Fenstern der Seitenwände sah man die zwölf Apostel und an der Decke des Umganges auf i6 Stucktäfel-
chen von 20 om Breite Gegenstände aus der Leidensgeschichte Christi: Würfel, Spieß, Kreuz, Rock, Dornen-
krone usw.
In der Rotunde arbeitete Bösst offenbar nicht mehr, es fehlte ja dorten auch an figürlichem Stuck und sein
Vertrag war nur für den Chor abgeschlossen. Die Besucher, die uns das Innere der Kirche beschreiben, und
die — Nicolai 1781 und Grandidier 1784 — in St. Blasien waren, erwähnen nicht einmal seinen Namen?
Es ist anzunehmen, daß das prachtvolle Alabasterrelief, das sich aus dem Schmuck der Marienkapelle er-
halten hat, ein Porträt Martin II. auch zum mindesten im Modell auf Bösst zurückzuführen ist(Abb.67).
Es zeigt dieselbe reinliche, ruhige Modellierung, die auch die im Sickingschen Palais in Freiburg von Bösst
ausgeführten Porträts so anmutig gestaltet. Die Ruhe und Abgeklärtheit der klassizistischen Ornamente
kehrt in der Behandlung der Porträts wieder? Das Porträt ist das schönste, das wir von Gerbert besitzen.
?^^ie «Wände desChores * hatte «JohannKasparGigel «^Stukkateur und Marmorierer von
Wessobrunn, und zwar die Säulen und Lesinen samt Postamenten, die Balustrade, die glatten
Wände zwischen den Wandlisenen und den Fenstern, die Fensterumrahmungen und deren Füllungen und
die Mauern des Erdgeschosses, soweit sie nicht hinter das Chorgestühl zu liegen kamen, sowie alle Tür-
umrahmungen, um 12000 fl. mit seinem Kompagnon Benedict Rastler nach Vertrag vom 15. März 177z
und 2. April 177z mit Alabastersteinen zu verkleiden. Das Material, das Gigel selbst in den Brüchen auS-
zulesen und auf seine Kosten gegen eine Summe von 6zoo fl. zu sägen und zu schleifen hatte (Akkord vom
2z. Dezember 1772), kam nach Nicolais Angabe von Ehingen a.N. und von Füezen. Hilfskräfte wurden
gestellt, ebenso Kost und Logis. Gigel aß am Offiziertisch, sein Kompagnon am „Scheiben Tisch".
^igage war mit den von D'ixnard in St.Blasien eingeführten Kunsthandwerkern nicht zufrieden. Er
beurteilte nahezu alle ihre Arbeiten abfällig und versuchte hartnäckig, die nach seinem Geschmacke
1 Fasz. 328 enthält die Abrechnung vom 2Y. Okt. 1773, bei der noch 800 fl. zurückgestellt werden, bis zur Fertigstellung des
Chores, für den noch nichts verrechnet ist.
2 Im Stuttgarter Schloßmuseum befindet sich ein offenbar sehr gut als Porträt gelungenes Alabasterrelief Gerberts II. von
unbekannter Hand. Weiter sind dorten zwei ölporträts Gerberts, ein weiteres ist im städtischen Museum in Biberach a. d. Riß.
Auch das ehemalige Kurhaus in St. Blasien besitzt neben zahlreichen Porträts von Freunden des Klosters und Äbten sein Porträt,
s Fasz. 328 enthält die mit ihm abgeschloffenen Verträge.
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