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Drittes Kapitel.

ersteres 2 kw vom Meere auf einem niedrigen (26 w) einsam
aus dem Schwemmlande aufragenden Felsen, Mykenä 15 lrm
landeinwärts am Kopfende der Ebene im Kephisosgebiete, nicht
weit von den Paßübergängen, welche den Verkehr zwischen dem
argolischen und dem korinthischen Meerbusen vermitteln. Sein
Burgberg, dnrch einige Vorhügel gedeckt, erhebt sich bis 278 m
und wird flankirt von zwei noch weit höhern Bergen, nördlich
dem Prophet Elia (807 w) und südlich dem Szara (659 rn).

Jn diesem topographischen Verhältniß ist schon der feindliche
Gegensatz gegeben, in welchen die.Sage die eingewanderten Grün-
der unserer Burgen zu den autochthonen Herren von Argos setzt.
Bei der Zerspaltung des alten Danaerreiches erhält Akrifios Ar-
gos, während Proitos das Heraion, Mideiä und Tiryns bekommt.
Diese Punkte galten demnach als die ältesten, Mykenä gesellt sich
erst nachher zu ihnen. Während der Herrschaft von Proitos'
Sohne, Megapenthes, gründet Perseus Mykenä und macht sich
alsbald die ältere Nachbarstadt Tiryns unterthan. Und dieses
Oberhoheitsverhältniß ist dann bestehen geblieben. Es tritt be-
sonders deutlich hervor in der Erzählung von den Sklaven-
arbeiten, welche Herakles, der Tirynther, für Eurystheus, den
König von Mykenü, verrichten muß.

Jn der historischen Zeit haben die Städte keine Rolle mehr
gespielt. Nur in den Perserkriegen werden noch einmal 80 My-
kenier unter den Gefallenen von Thermopylä erwähnt und
ihrer 200 nahmen mit den Tirynthern vereint an der Schlacht
bei Platää theil. Jm Jahre 468 v. Chr. wurde Tiryns wie
Mykenä von den Argivern zerstört, und diese behaupteten fortan
die nach der Lage ihrer Burg ihnen znkommende Herrschaft in
der Landschaft. ,Die einstigen Königsstädte der Achäer werden
nachher nur noch als Ruinen erwähnt. Aber so vollkommen
verödet, wie die Schriftsteller behaupten, ist doch wenigstens My-
kenä nicht gewesen. Schon Schliemann hatte aus mannichfachen
Anzeichen eine neue Besiedelung der Bnrg „in makedonischer
Zeit" geschlossen, und die jüngsten Ausgrabungen der Griechen
 
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