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Schudt, Ludwig
Italienreisen im 17. und 18. Jahrhundert — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 15: Wien, München: Schroll, 1959

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https://doi.org/10.11588/diglit.48523#0019
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Einleitung

lediglich dank der Güte seines Freundes Ulrich Middeldorf zur Kenntnis gekommen, der ihm das Buch in
den ersten schlimmen Jahren nach dem zweiten Weltkrieg zusandte. Es handelt sich hier zweifellos um das
Fundamentalste, was über das Reisewesen im 18. Jahrhundert geschrieben worden ist. Unter Zugrunde-
legung der „Grand Tour“ des Engländers Thomas Nugent hat der Verfasser das Thema nach allen Rich-
tungen hin behandelt: der Technik des Reisens, den Schiffahrt- und Postverbindungen, der Beschaffenheit
der Straßen und Wirtshäuser sowie den Reisekosten sind Kapitel gewidmet, bevor von den eigentlichen
Reiseeindrücken gesprochen wird. Die Darstellung erstreckt sich über Frankreich, Spanien, die Nieder-
lande, die Schweiz und Italien, also das gesamte Gebiet, das eine große Studienfahrt des 18. Jahrhunderts
in Europa umfaßte. Wäre dem Verfasser das Buch früher bekannt geworden, wären die nachfolgenden
Ausführungen vielleicht nie geschrieben worden, doch werden sie daneben ihre Berechtigung haben, weil
darin versucht wurde, eine Geschichte der Reiseliteratur zu geben, und weil zudem nur ein Land behandelt
wurde, so daß viel mehr auf Einzelheiten eingegangen werden konnte, als dies Mead möglich war.
Die auf der „Bibliotheque universelle des Voyages“ des Boucher de la Richarderie beruhende Bibliographie
der Italienreisen, die Alessandro d’Ancona seiner Ausgabe von Montaignes Tagebuch beigab10, war ein
großes Verdienst. Trotz aller Nachlässigkeit und Flüchtigkeit, mit der sie gearbeitet ist, und der daraus
entspringenden Unzuverlässigkeit ist sie völlig unentbehrlich und wird auch durch das unserer Arbeit bei-
gegebene Schriftenverzeichnis nicht ersetzt. Das erstmalig 1830 erschienene und mehrfach aufgelegte „Ma-
nuale Bibliografico del Viaggiatore in Italia“ von Pietro Lichtenthal17 war mehreren Generationen ein
nützlicher Begleiter und enthält eine brauchbare, auf die praktischen Bedürfnisse der Fremden berechnete
Bibliographie der italienischen Ortsliteratur, nicht aber der eigentlichen Reisebücher. Ähnlich steht es mit
dem schmalen 1941 in den „Bibliografie del Ventennio“ veröffentlichten Bändchen „Geografia e viaggio“,
das ebenfalls für die erste Orientierung des Reisenden gedacht ist18. Carlo del Balzo ging in dem zweiten
Bande seines Werkes „L’Italia nella letteratura francese“ ausführlich auf die wichtigsten französischen
Publikationen des 18. Jahrhunderts wie Richard und La Lande ein19. Mit dem wichtigen Thema der Hotels
und Gaststätten befaßte sich Eugenio Zaniboni, größtenteils unter Zuhilfenahme teilweise unveröffent-
lichter Reiseberichte mit hervorragender, auf gründlichem Studium beruhender Sachkenntnis, so daß sein
leider an obskurer Stelle erschienenes Werk eine unentbehrliche Grundlage für jede Arbeit über Italien-
reisen bildet20. Eine Art Ergänzung dazu stellt die Studie Nino Bazzetta de Vemenias über die Cafes
dar, die ihren Gegenstand allerdings von etwas anderen Gesichtspunkten aus betrachtet als Zaniboni21.
Abschließend sei auf den 1957 in Rom erschienenen Katalog der Reisebücher aus dem Besitz von Luigi
Vittorio Fossati Bellani hingewiesen. Die reiche Sammlung des hervorragenden Bibliophilen, dem der Ver-
fasser bei der Abfassung seiner „Guide di Roma“ selber zu tiefstem Dank verpflichtet ist, umfaßt eine sehr
große Menge des einschlägigen Materials. Der römische Antiquar Antonio Pescarzoli hat ihr einen drei-
bändigen Katalog22 mit ungemein sorgfältigen Buchbeschreibungen gewidmet, die ihn zu einem unentbehr-
lichen Nachschlagewerk auf dem Gebiet der Reiseliteratur machen werden.
16 Boucher de la Richarderie, Gilles Bibliotheque universelle des Voyages, ou notice complete et raisonnee de tous les
voyages anciens et modernes. Paris 1808. 6 Bde. — D’Ancona, p. 563—702.
17 Pietro Lichtenthal, Manuale Bibliografico del Viaggiatore in Italia. Terza edizione, Milano 1844. Zuerst 1830, weitere
Ausgabe 1834.
18 Istituto Nazionale per le Relazioni Culturali con l’Estero. Bibliografie del Ventennio. Geografia e Viaggio. Roma 1941.
10 Carlo del Balzo L’Italia nella letteratura francese. I. II. Roma/Torino 1905—1907.
20 Eugenio Zaniboni, Alberghi Italiani e Viaggiatori stranieri, See. XIII—XVIII. Napoli 1921.
_1 Nino Bazzetta de Vemenia, I Caffe storici d’Italia da Torino a Napoli. Milano 1939.
Antonio Pescarzoli, I libri di viaggio e le guide della raccolta Luigi Vittorio Fossati Bellani. Catalogo descrittivo a cura
di A. P. Bd. 1—3. Roma 1957.

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