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Schudt, Ludwig
Italienreisen im 17. und 18. Jahrhundert — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 15: Wien, München: Schroll, 1959

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https://doi.org/10.11588/diglit.48523#0020
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Einleitung

Die Zahl der von Berufenen und Unberufenen veranstalteten Sammlungen von Textproben aus Reise-
berichten und Dichtungen ist sehr groß. Italien hat auf diesem Gebiete eine ganz hervorragende Leistung
aufzuweisen in der bescheidenen Veröffentlichung des hochverdienten Bologneser Forschers Albano Sorbelli
„Bologna negli scrittori stranieri“, die die Beschreibungen Bolognas von Hartmann Schedels Weltchronik
bis zu Goethes Italienischer Reise zusammenstellt. Agrippa von Nettesheim, Fichard, Basilius Amerbach,
Montaigne, Justus Lipsius, Franz und Andreas Schott, Pflaumern, Mabillon, Monconys, Spon-Wheler,
Deseine, Labat, Büsching, De Brosses und Goethe kommen, um die wichtigsten zu nennen, hier zu Worte.
Da Sorbelli, als Leiter der Biblioteca Comunale zu Bologna, über ein reiches Material bolognesischer Lokal-
literatur verfügte, war er in der Lage, seine Arbeit mit den Reproduktionen der wichtigsten Stadtpläne
und Veduten zu versehen, so daß Text und Abbildungen sich gegenseitig ergänzend ein ungemein leben-
diges Bild von dem Werden Bolognas im Laufe der Jahrhunderte ergeben. Die so anspruchslos auftretende
Veröffentlichung, die zuerst in der Zeitschrift „11 Comune di Bologna“ in Fortsetzungen erschien und dann
in vier handliche Bändchen zusammengefaßt wurde, gibt ein Musterbeispiel dafür, welche Erkenntnisse das
Studium der Reiseliteratur im Verein mit dem entsprechenden Abbildungsmaterial für die Topographie,
Geschichte und Kulturgeschichte der italienischen Städte zu liefern vermag, so daß man dieser ausgezeich-
neten Publikation eine Nachfolge auch für andere Städte Italiens wünschen möchte23.
Eine besondere Idee verfolgt die Veröffentlichung von Luigi Parpagliolo, „Italia (Negli scrittori italiani
e stranieri)“, die die dichterischen Darstellungen Italiens nach Landschaften geordnet zusammenstellt;
bisher sind sechs Bände erschienen24 25 26 27. Leider stellt der Verfasser alle nur denkbaren Auslassungen, sei
es in Prosa oder in Gedichtform, vollkommen wahllos nebeneinander, so daß der Gesamteindruck ein
unbefriedigender ist. Brauchbarer ist die 1896 von Michele Bevilacqua-Ressy veranstaltete und von Enrico
Panzacchi mit einer Einleitung versehene Anthologie und von besonderem Reiz die Übersetzung zeit-
genössischer Dichtungen, die Gustavo Strafforello 1859 herausbrachte20.
An englischen Anthologien fehlt es nicht. Dieselben Zwecke wie das Buch von Bevilacqua-Ressy verfolgt
die Auswahl von Gg. Hyde Wollaston „The Englishman in Italy“20, während sich das bereits besprochene
ausgezeichnete Buch von Neville Maugham durch seinen Textteil weit über den üblichen Inhalt einer
Anthologie erhebt. Die Behandlung der italienischen Landschaft durch die Kunst des 18. Jahrhunderts
behandelt eine Publikation von Elisabeth Wheeler Manwaring, der eine sympathische Veröffentlichung
über die Darstellung Italiens in der dänischen Malerei von Carl von Petersen parallel geht2'.
Im Jahre 1934 erschien von E. Barincon und S. Camugli veranstaltet eine Sammlung französischer Texte,
der eine ähnliche Veröffentlichung von Jules Bertaut vorangegangen war28. Der von der Neuen Helve-
tischen Gesellschaft und der Auslandschweizerkommission herausgegebene Band „Schweizer im Ausland“
enthält wie die von Lavinia Mazzucchetti und Adelheid Löhner veranstaltete Publikation „Schweizer in
23 Albano Sorbelli, Bologna negli scrittori stranieri. Bd. I—IV. Bologna 1927—1930. Zuerst in „11 Comune di Bologna“,
Anni X—XVI. 1924—1930.
24 Luigi Parpagliolo, Italia (Negli scrittori italiani e stranieri). 6 Bde. Roma 1928—1941.
25 L’Italia nella poesia straniera. Saggio di Versione Poetica di Michele Bevilacqua-Ressy. Con prefazione di Enrico Pan-
zacchi. Bologna 1896. — L’Italia nei Canti dei Poeti Stranieri Contemporanei tradotti da Gustavo Strafforello. Torino
1859.
26 George Hyde Wollaston. The Englishman in Italy. Being a Collection of Verses written by some of those who have
loved Italy. Oxford 1909.
27 Elisabeth Wheeler Manwaring, Italian Landscape in Eighteenth Century England. A Study chiefly of the influence of
Claude Lorrain and Salvator Rosa on english taste 1700—1800. New York 1925. — Carl V. Petersen, Italien i Dansk
Malerkunst. Eckersberg og Hans Kreds. Kopenhagen 1932.
28 E. Barincon und S. Camugli, L’Italie par les textes. Paris 1934. — Jules Bertaut, L’Italie vue par les Franjais. Paris o. J.

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