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Schudt, Ludwig
Italienreisen im 17. und 18. Jahrhundert — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 15: Wien, München: Schroll, 1959

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https://doi.org/10.11588/diglit.48523#0391
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Die Neuzeit: Malerei

125 ■ Giov. Battista Tiepolo, Krönung Mariae.
Deckenfresko in S. M. della Pieta in Venedig. Nach
einem Stich von Francesco Chiarottini (1748—1796)


wurden hoch bezahlt, wenn auch ihr Erhaltungszustand infolge der angewandten Technik damals bereits
kein sehr befriedigender mehr war. Trotz aller Vorwürfe, die man seiner Art zu zeichnen machte,
Wurden seine Zeichnungen viel gestochen, da sie nach Richard einen „caractere de grandeur“ hatten, der
an den Stil Michelangelos erinnerte".
Giovanni Battista Tiepolo, der damals auf der Höhe seines Schaffens stand, galt in Zeichnung und Kolo-
rit als Piazzetta unendlich überlegen. Man empfand seine Farbengebung, zum Beispiel in dem Decken-
fresko der Carmelitani Scalzi mit der Darstellung der Überführung der S. Casa di Loreto, als aus-
gesprochen großartig, gleich vollendet in den Lokaltönen wie in der Gesamthaltung, aber trotz allem
gewährte sie keine volle Befriedigung, sie war zu weit getrieben, zu neuartig und mutete daher den
Beschauer noch fremd und ungewohnt an6. Aber allen diesen Einwänden zum Trotz stand man unter
dem Eindruck, daß es sich hier um einen großen Künstler handelte, dem auch in seinen Staffeleibildern
ungewöhnliche Leistungen vergönnt waren. (Abb. 125)
Diesen beiden großen Meistern stand Canaletto als Maler venezianischer Veduten ebenbürtig zur Seite.
5 Richard III, S. LXV. „Charakter von Größe.“
6 Cochin III, S. 118: „couleur fausse & trop paree.“ Richard III, S. LXV: „Sa maniere a quelque chose de precieux & de
trop recherche.“

25 Schudt, Italienreisen

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