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https://doi.org/10.11588/diglit.3971#0050
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Noch eklatanter aber als auf den vorhergehenden Bildern
ist die Hervorkehrung des Haupthelden auf dem 18. Bilde,
das den 1. Nachtragmaler zum Urheber hat. Es stellt der
gewöhnlichen Annahme zufolge den Kampf bei Leinstetten
dar (17. April 1289), bei dem Graf Albrecht von Haigerloch
oder Hohenberg fiel, als er den durch sein Gebiet ziehenden
Baiernherzog Otto an der Vereinigung mit König Adolf von
Nassau zu hindern suchte *). 'Nun erscheint der Dichter aber
in der Auffassung unseres Künstlers keineswegs als Unter-
liegender: zwar ist ihm das Pferd unterm Leib erstochen, er
selbst sitzt aber noch heil und unverletzt im Sattel, während
seine Gegner aus schweren Wunden bluten. Hoch flattert
noch die Sturmfahne der Hohenberg in der Hand des ihm zu
Hilfe eilenden Vasallen' (Oechelhaeuser). Einer der Geg-
ner liegt bereits, von seiner Hand niedergestreckt, über und
über mit Blut und Wunden bedeckt, neben seinem zusammen-
gebrochenen Ross am Boden; mit letzter Kraftanstrengung
bohrt er dem Pferde des Grafen seineu Dolch in das rechte
Vorderbein. Einen zweiten Gegner hat der Graf mit der
Linken im Genick gepackt, und holt nun weit von hinten zum
tötlichen Streiche aus. Einmal hat sein Schwert das Gesicht
bereits getroffen; in seiner Angst bohrt der Gegner sein
Schwert von oben tief in die Brust des Pferdes des Grafen,
das ausserdem noch aus einer klaffenden Wunde am Bauche
blutet. Trotzdem sitzt der Sänger hochaufgerichtet im Sattel,
alle anderen an Grösse überragend und allein mit einer Helm-
zier geschmückt.
Dass die von Seiten der Maler beabsichtigte Hervorkeh-
rung des Haupthelden schliesslich in Uebertreibung ausarten
kann, lehrt zur Genüge das 7 5. Bild, das den Düring als
Verteidiger seiner belagerten Burg zeigt.
Was die Fechttechnik in der ernsten Schlacht anbelangt,
so wird bei dem Bilde des Grundstockmalers, wie überhaupt
1) Von der Hagen a.a.O. p. 86-87; Ludwig Schmid, Graf
Albert von Hohenberg, Rotenburg und Haigerloch vom Hohenzollern-
stamme, Stuttgart 1879, Bd. II, p. 596ff.; A. von Oechelhaeuser,
a.a.O. p. 131—134.
Noch eklatanter aber als auf den vorhergehenden Bildern
ist die Hervorkehrung des Haupthelden auf dem 18. Bilde,
das den 1. Nachtragmaler zum Urheber hat. Es stellt der
gewöhnlichen Annahme zufolge den Kampf bei Leinstetten
dar (17. April 1289), bei dem Graf Albrecht von Haigerloch
oder Hohenberg fiel, als er den durch sein Gebiet ziehenden
Baiernherzog Otto an der Vereinigung mit König Adolf von
Nassau zu hindern suchte *). 'Nun erscheint der Dichter aber
in der Auffassung unseres Künstlers keineswegs als Unter-
liegender: zwar ist ihm das Pferd unterm Leib erstochen, er
selbst sitzt aber noch heil und unverletzt im Sattel, während
seine Gegner aus schweren Wunden bluten. Hoch flattert
noch die Sturmfahne der Hohenberg in der Hand des ihm zu
Hilfe eilenden Vasallen' (Oechelhaeuser). Einer der Geg-
ner liegt bereits, von seiner Hand niedergestreckt, über und
über mit Blut und Wunden bedeckt, neben seinem zusammen-
gebrochenen Ross am Boden; mit letzter Kraftanstrengung
bohrt er dem Pferde des Grafen seineu Dolch in das rechte
Vorderbein. Einen zweiten Gegner hat der Graf mit der
Linken im Genick gepackt, und holt nun weit von hinten zum
tötlichen Streiche aus. Einmal hat sein Schwert das Gesicht
bereits getroffen; in seiner Angst bohrt der Gegner sein
Schwert von oben tief in die Brust des Pferdes des Grafen,
das ausserdem noch aus einer klaffenden Wunde am Bauche
blutet. Trotzdem sitzt der Sänger hochaufgerichtet im Sattel,
alle anderen an Grösse überragend und allein mit einer Helm-
zier geschmückt.
Dass die von Seiten der Maler beabsichtigte Hervorkeh-
rung des Haupthelden schliesslich in Uebertreibung ausarten
kann, lehrt zur Genüge das 7 5. Bild, das den Düring als
Verteidiger seiner belagerten Burg zeigt.
Was die Fechttechnik in der ernsten Schlacht anbelangt,
so wird bei dem Bilde des Grundstockmalers, wie überhaupt
1) Von der Hagen a.a.O. p. 86-87; Ludwig Schmid, Graf
Albert von Hohenberg, Rotenburg und Haigerloch vom Hohenzollern-
stamme, Stuttgart 1879, Bd. II, p. 596ff.; A. von Oechelhaeuser,
a.a.O. p. 131—134.