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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0066
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12

Einleitung.

..und Amun. Dieser heisst der Lichtbringer und ist kein anderer als der Griechische Zeus (ttero-
., dot)." Es wird zugleich auf Jablonski's Etymologie von Amun und über dessen Begriff als gloria,
celsitudo, sublimis1) verwiesen. Was zunächst die Etymologieen betrifft, so dürfen wir uns nicht
an Herrn Creuzer halten, der bei seiner tiefen Gelehrsamkeit nicht auch das Koptische in den Be-
reich seines Studiums ziehen konnte, allein sich durch den ausgezeichneten Quatremere ■Q wohl
hätte warnen lassen sollen, nicht zu viel auf Jablonski's Koptische Etymologieen zu bauen. Mochte
Jablonski auch ein noch so gelehrter Kenner des Koptischen sein, so entbehrte er doch meist des
nöthigcn Tactes zum Etyinologisiren, indem er vergass, dass eine Etymologie sich nur durch die
möglichste Ungezwungenheit und Einfachheit empfiehlt und indem er darauf ausging, in den Ae-
gyptischen Götternamen den ganz speziellen Inhalt der ihnen von ihm selbst untergelegten Begriffe
herauszupressen. In dieser Hinsicht hätte Jablonski's barbarisches Amuoein und Amuoini für Amun
auch einen Kritiker der classischen Literatur, wie Herrn Creuzer, abschrecken sollen. Was aber
die Sache selbst betrifft, so nöthigt uns die letztere Stelle der Symbolik, so wie eine kurz darauf
folgende andere „Kneph-Amun, als Falkenschlange, Bild des guten Lichtgeistes" zu der Frage,
wie denn eigentlich jene Trennung und Wiedervereinigung zwischen Kneph und Amun vor sich
geht. Beide sind dasselbe metaphysische Licht; es folgt die Trennung, diess kann doch wohl nichts
anderes heissen, als Amun tritt als Sonne im Frühlings-, oder im Herbstäquinoctium dem Kneph
gegenüber und kehrt auch Avieder zu ihm zurück. Allein welch ein Zusammenhang zwischen dem
metaphysischen Lichte und der Frühlings- oder Herbstäquinoctialsonne? Und ist denn etwa des
Herodotos Zeus, der sich im ximlov nuvra xov ovquvdv und in dem vScoq ex rov Jiog doch wohl nicht
allzusehr verbirgt und bekanntlich bei diesem Avie bei anderen Schriftstellern den Begriff des Aegyp-
tischen Amun wiedergeben soll, die Sonne der Frühlings- oder Herbstgleiche? — Im weitern Ver-
laufe des Werkes hören will von Amun also sprechen3): „Nach dem angeführten Aegyptischen
„Mythus treibt den Herakles eine aufstrebende Sehnsucht zum Anblick des grossen Vaters Bel-
„Ammon hin5 in seiner Gotteskraft strahlt dessen Wesen ab und darum heisst er bedeutsam, des
„Zeus Auge. Ja er tauchte sich so ganz ein in dessen Gottheit, ward so ganz von ihr eingenom-
„men, dass er zum ewigen, anfanglosen Wesen selbst ward." In seiner Einheit mit Bei erscheint
hier Amun wieder in einer neuen Gestalt. Denn da man in der Erklärung des Bei nur zwischen
dem Planeten Jupiter4) und der Sonne5) schwankte, Herr Creuzer sich aber vorzugsweise für letzte-

1) Chami-oujon l'Eggpte sous les Pharaons. I. p. 217. A force des recherclies nons avons trouve eet mot egyptien
( A.MOYN) ®crit dans un vocabulaire copte et arabe de la fcibÜotheque imperiale: il siguifie gloria, sublimis, celsitudo.
Ce mot (Ä,MOYN) parait derive de la meme racine que l'ancieu 110m egyptien du soleil (J)N et ils ont tous deux
la plus grande »nalogie avec oyoONg et ^oyONg, illuminare, osteudere, apparere. Die Etymologie ist völlig ver-
unglückt. In einem Aegyptischen Worte (AHN), wo zuerst die Vokale entweder gar nicht, wie häufigst auf den Mo-
numenten, oder mit übergesetzten Strichen, wie in Manuscripten Sahidischen Dialectes, angedeutet wurden, lässt sich auf
die Vokale nur sehr unsicher fussen. Es bliebe demnach für einen Anhalt an Q)N und Oy(ÜHQ von 2lMN mit Hinweg-
lassnng des gewiss radikalen M nur N übrig. Auch hat sich, so viel wir wissen, Champolliou nie wieder dieser Etymo-
logie angenommen. Viel passender scheint uns das Kopiische AMONI (amoni) tenere, circumdare, servare der Wort-
form wie dein Begriffe des Amn zu entsprechen.

8) Quatrkmkhk Recherches critiques et historiques sur la langtie et la Utteralure de v'&jffyte. Par. 1808. p. 25.
Wir werden unten darauf zurückkommen.

3) Cbkuzkr's St/mbol. II. p, 208.

4) Gesknius in Ersch u. Grub. Encj/cl. Th. VIII. Bei., dessen 2 Beil. zum Commenttir über den Jes. 2. Th. p. 335.

5) Muenieu Religion der Cartbager. Kopenhag. 1816. p. 8.
 
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