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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0432
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378

System der Hieroglyphik

AYlOkrQd)lo(_r~) des erstem (IV.) sah Salt da die Figur wo ihm anderwärts auf das häufigste

entgegen getreten war. Dass in diesem Worte gewöhnlich stand, wusste gewiss Nie-

mand besser als Salt. Und doch scheint.er von dem Vorhandensein von-^ oder einer ähnlichen Figur in
dem Ovale IV. so überzeugt gewesen zu sein; dass er in seinem Phonelick Alphabet unter dem 0
c J. s

neben <£, #Vdas Zeichen ^ stellte, zu welchem ich in den von Salt im Essay gegebenen hiero-
glyphischen Abbildungen durchaus keinen andern Beleg aufzufinden vermag als unsre Stelle. Nichts
desto weniger wage ich, auch ohne auf die sehr verdächtigen Endliguren f'* !. \ü no. IV. Rück-
sicht zu nehmen, eben so wenig Salt's Hieroglyphe unter die Gleichlauter des 0 aufzunehmen, als
die Zeichnung der Descr. de l'Eg. "^-^ in no. V. den hieroglyphischen Y beizuzählen, weil jeder,
der hieroglyphische Bas-Reliefs gesehen hat, mir zugestehen wird, dass die Figur (*) durch den
Aussprung des Steines überaus leicht so verunstaltet werden kann, dass sie dem ungeübten oder
weniger vorsichtigen Beobachter entweder als Dreieck oder als eine Art Fächer oder als Schlange
erscheint. — In dem schon früher betrachteten Namen T(Qb(eJr\fcs unter VI. würde das von
der Descr. de l'Eg. sehr bestimmt gezeichnete ^ das 0 bilden, Hess nicht dieses, so viel ich
weiss, an keinem andern Orte vorkommende J) Zeichen argwöhnen, dass statt seiner im Originale
der gewöhnliche Schluss der auf ios endenden Römischen Namen MP gestanden habe. Demnach
sind für nicht so wohl im Bezug auf seinen Vocalinhalt, als vielmehr im Bezug auf seine formelle
Richtigkeit stärkere Beweise entgegen zu nehmen.

Wir haben hiermit die Reihe der hieroglyphischen Vocalzeichen, welche die mir bekannten
Griechischen und Römischen Königslegenden darbieten, abgeschlossen. Ein Rückblick auf das bis
jetzt gewonnene Ergebniss unsrer Untersuchung zeigt die Hieroglyphe als A, E, (womit der
Laut AI, AE in die nächste Berührung zu treten schien), seltner als 0, ungewiss als I. Desto
bestimmter bildete die Verdoppelung \\, \\ und \x\, M; einl.- Die Vögel 3^fc, 3^? %Ö jta
3t wirken als A und E, seltner als 0. — Die Figur \ ergab sich als 0 und OY. — Die zwei
schrägen Striche ^ erkannten wir als A, wahrscheinlich als E, häufig als I und auch als 0. — Der
senkrechte Strich I Hess sich nicht mit Bestimmtheit einen Vocalgehalt abgewinnen. Am schein-
barsten trat er für das 0 ein. — Das Auge mit der Wimper 3§ü£ stand als A (nach Salt als
AN=.^y für ~wvO, ohne Wimper <s> als A, vornehmlich als I und einmal als 0. —

Der Arm % «* - -■ als A und 11= I. — Der Arm mit dem Fläschchen fe ■ als A, so wie

die Figur — Das Zeichen %, ^, ^ ergab sich hauptsächlich als A, seltner als E. — Die
Hieroglyphe J^Vzeigte sich als 0. - Gleichfalls für das 0 trat auf, ausserdem noch für das Y.

1) Die beiden Ovale des Namens (V.) sind von der Descr. de l'Eg. Ant. Vol. V. pl. .51. nicht wieder abgedruckt
worden. In der Abbildung der einzelnen Hieroglyphen«. I. Vol. V. pl.50. 51. ist ^ gleichfalls nicht wahrzunehmen. Cha.m-
polijon Lettre ä M. Dac. pl. V. no. 72., C. enthält zwar ^ in den angegebenen Ovale, nicht aber pl. VI. in dem hie-

rögiyphlsclien Alphabete. Der Tabl. gen. I. et II. ed. no. 143. verändert die Figuren

W des bezüglichen Ovales in MP

Roselmm giebt aus dem Tempel von Esne, demselben, aus welchem die Descr. de l'Eg. ihre Ovale entlehnte, eine sehr

ähnliche Legende des Tiber. Claud. (s. bei uns p. 380. no. 5.), die den Namen Tör^P ebenfalls TAr^P schreibt und
dadurch den Verdacht vermehrt, dass die Descr. de l'Eg. eine Verzeichnung gegeben habe.
 
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