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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0966
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912

System der Hieroglyphik

solche Verschiedenheit ursprünglich gleicher Formen, dass man, um sich zu orientiren, verschiedene
Declinations-Schemata aufstellen musste, unter welchen man die einzelnen Fülle zu befassen suchte.
Weil sich aber die verschiedene Form-Verkürzung nicht etwa bloss an verschiedenen Wörtern,
sondern häufigst auch an einem und demselben Worte eingefunden hat, wodurch das empirisch«
Verfahren der Grammatiker genöthigt ward, neue Rubriken für die sogenannte unregelmässige Deel.,
Heteroklita, Abundantia einzuführen, so leuchtet eben mitten aus der Form-Verschiedenheit die
frühere Formen-Einheit wieder hindurch. — Dass aber das ij in der ältesten Gr. Schrift mit dem
E geschrieben ward (z. B. EQEKE, ETE, vgl. K.. JAAEMENOI = x(ura)Si]lovfim'co (Boeckh
Corp. Insc. no. 11- JJ. 28.), etc., beweist nicht das Geringste für den ausschliessenden e-Laut des
altern ?/, da ja eben so gewöhnlich das et durch E ausgedrückt wurde. Für den dem ?/ von Alters
her anhaftenden i-Laut dürfen wir endlich auch wohl den vorherrschenden Gebrauch der Orientalen
das 7] durch i wieder zu geben geltend machen. Denn ist auch das Syr. Chebozo -, welches -
dem umgekehrten II den Vocal i bezeichnet (Hoffmann Gram. Syr. p. 87.), durchaus von keinem
Belange, weil die Einführung dieser Syr. Vocalzeichen in eine viel zu späte Zeit fällt (8t. Iahrh.
nach Chr.), so fusst doch jener fast allgemeine Itacismus der Semiten, Kopten *), welchem bereits die
ältesten Denkmähler anhangen (vgl. z. B. ]-aj.£»i.? Sicd-ym], <*a*Jas (Poivixq, U^j^s %uQuxh]roq, neben
Upu= Kaiauosiu, i-^j-ju»] gtqocteiu, etc. auf einem tiefern Grunde. War nun aber das i] ein der-
artiger Mischlaut zwischen a und i und e und i, so erhellt von selbst, wie sehr derselbe geeignet
war, da Platz zu nehmen, wo vor Zeiten ein u-i, e-i gestanden hatte. Das Verhältniss des
u und i der Ist. Declin. giebt Zeugniss für den analogen Zustand des o und i der 2t. Deel. In
beiden Griech. Deel, hat man aber, gleich wie in der Ist. und 2t. Latein., ein secundäres u, o, a,
u von dem primitiven a, o, a} o wohl zu unterscheiden. Während nämlich in den Primitivformen
dieser Deel, das a, o, a, o den Vocal des Subj.-S. bildete, welcher im Gr. das i des Obj.-S. ent-
weder in sich aufnahm oder ganz verdrängte, im Latein, aber mit demselben in den Laut u über-
ging, so dass man lup-us für lup-o-is streng genommen nicht in lup-u's abtheilen darf, so ward später-
hin das u, o, a, o, als man der ursprünglichen Zweiheit der Suff, nicht mehr gedachte und eben so
wenig das Bedürfniss von deren einstmaligen Anbildung fühlte, häufigst als Objectiv-Suff. verwen-
det, indem man instinetartig das in die Schlusssylbe des Nom. sg. herab gedrückte u, o, a, u als
den Träger der nach innen und aussen gerichteten Persönlichkeit des Wortes handhabte. Als
Beispiel solch eines secundären o gebe ich das Wort omeov, contr. oarovv, Lat. ossu, osse, os, Os-
sum (Schneider Formenl. p. 176. 33S. 344.), Skr. neut. 5T£ST ast'-i, Pers. ^t^iaJuJ isluU-
än, Armen, nufa ueskr:

Singular.

N. A. oar-e-ov, oar-ovv. oss-u oss-e, os, oss-um. ast'-i.

Gen. ogt-e-ov, oar-ov. oss-is, oss~is, £bss-i). 41 <rü.»i tj^ ast'-'n-as.

1) Wenn die Arm. das ij durch b geben, so darf man nicht vergessen, dass dieser Buchstabe einen verstohlnen
f-Laut in sich schloss ='e, welchen auch Pktkiimann Gram. Arm. s. Addenda et Corriyenda. p. 259. durch die Währung
ü für die früher p. 35, durch e bezeichnete Aussprache des h anerkannte. Vgl. 1. B. ««.^11««/. jr«»« strat'elat = azQa-
r^XaT^q, hlihi^fgb iek'eg'etzi = (.r.xXijaia, wo aber schwerlich alle ausgesprochen werden), bemerke daneben trpbg
ieretz ■= Uqsvs aber auch «/^'/"'/«""/'^•"''/'.p fferipaHkfeattk'. «= nt^tnaztiTixoi.
 
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