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Hirsch, Theodor [Hrsg.]; Töppen, Max [Hrsg.]; Strehlke, Ernst Gottfried Wilhelm [Hrsg.]
Scriptores rerum Prussicarum: die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft (1. Band) — Leipzig: Verlag von S. Hirzel, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.54721#0036
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I. C1IR0NIC0N TERRAE PRUSSIAE

abzugehen. Er zählte die Abschnitte der drei ersten Theile besonders, und liess
die Abschnitte des vierten Theils unbezeichnet. Aber auch er verfuhr nicht
ohne Willkür, indem er hie und da mehrere Abschnitte, welche der Chronist
durch eigene Ueberschriften sonderte, unter einer Nummer zusammenfasste. Es
schien daher gerathen, eine neue Kapitelzählung vorzunehmen. Bei der gegen-
wärtigen Darstellung des vierten Theils konnten auch in diesem die einzelnen
Abschnitte durch Zahlen bezeichnet werden. — Die Nach Weisung der biblischen
Citate am Rande rührt von Hartknoch her; doch sind auch hier einige Citate
berichtigt, andere hinzugefügt. Beim vierten Theile konnten auch eine Beihe
von Citaten aus Profanschriftstellern, welche Dusburg benutzte, hinzugefügt
werden.
Die Eigenthümlichkeiten der Orthographie des 14. Jahrhunderts gänz-
lich zu tilgen, schien nicht rathsam. Die Formlosigkeit jener Zeit spiegelt sich
unter andern auch in diesen Eigenthümlichkeiten ab. Aber wenn man auch den
Mangel an Consequenz in der Orthographie jener Zeit in weitem Umfange zuge-
ben muss, so beruht doch manche Eigenthümlichkeit derselben auf sehr be-
stimmten Regeln, z. B. lantvolk fest statt landvolk, andere sind wenigstens aus
den Umständen, namentlich aus mangelnder Kenntniss des Griechischen erklär-
lich. Im Interesse der Kritik und zur Orientirung für Nichteingeweihte stellen
wir hier die wichtigsten Eigenthümlichkeiten der Orthographie Dusbergs zu-
sammen.
1. Von den Vocalen vertritt E den Diphthongen ae z. B. terre, inherens,
depredare, Cesar, illesus; desgleichen oe z. B. pena, celum, prelium, und wird
verdoppelt in hee (hae). Das I steht fast regelmässig statt y, z. B. neophiti,
martires, Siria, Egiptus, Lisias (nur Hartknoch schreibt lacrima, clipeus, silva
mit y) ; statt ji in den Compositis von jacere, z. B. proicio; es wird verdoppelt
in hii, hiis, auch wohl in iis (Nominativ). Das 0 steht statt oe in diocesis, und
wechselt mit e ab in der Endung von Theodoricus, Lodowicus und ähnlichen.
Das U wird eigenthümlich gebraucht in Parisius statt Parisios und Parisiis. Das
Y herrscht in dyabolus, laycus, ydolatria, tyrocinium, Lyvonia, Cuyavia, Ytalia
und findet sich auch in Symeon, hylaris etc. und einigen Genitiven Boleslay,
Pacoslay etc.
2. Die Aspiration H fehlt oft im Anlaut: Eraclius, emisperium, Jeroso-
lima, ortus (Garten), ebenso zwischen zweien Vocalen, z. B. Joannes, Hoenstein,
Hoeloch, in der Endung hard deutscher Eigennamen : Bernardus, Eberardus,
Gerardus, auch in Renus, Bertoldus; hinzugesetzt erscheint sie im Anlaut: hos-
tium (Thür), heremiticus, habundare, abhominari, cohercere.
3. Von den Muten steht G statt ch in der Regel nach s und vor r: mar-
scalcus, pascalis; lacrima, pulcritudo, sepulcrum, Cristus. Der Name Cristus
und die Abgeleiteten Cristianus, cristifideles erscheinen, wo sie ausgeschrieben
werden, bald mit bald ohne h, abgekürzt in den Zeichen xp. crus und chrus,
aber regelmässig nur Cristburgk und Cristmemel. G und T sind graphisch mei-
stens sehr schwer zu unterscheiden, am deutlichsten noch im Berliner Codex.
Statt ti vor Vocalen schreiben wir demnach regelmässig ci, z. B. milicia, muni-
ciones, inicium, nur den Fall ausgenommen, dass noch ein c vorausgeht, z. B.
actio, affectio. Der Consonant k kommt in manchen Namen vor, z. B. Karolus,
ist auch nicht zu tilgen in kalendae. Die deutschen Eigennamen auf -bürg, und
-berg werden im Königsb. Codex mit gk, im Berl. C. mit gh, im Danziger Ex-
 
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