VON PETER VON DUSBURG.
19
cerpt schon ohne k oder h geschrieben; wir behalten gk bei, z. B. Dusburgk,
Deneburgk, Kunigsbergk. — Das B erscheint in einigen Worten fast regelmässig
in p verhärtet, z. B. optulit, optenta. Statt F erscheint bisweilen ph, z. B.
prophanus, multipharie, Bischophwerder, Wohenstorph, umgekehrt f statt ph,
z. B. Farao, Agafia. Das W statt v findet sich namentlich in Eigennamen, z. B.
Lethowia, Lethowini, Sudowia, Sudowite, Waldow, Tapiow. Das T statt d fin-
den wir regelmässig im Auslaut solcher Worte wie lantgravius, Anlant etc.,
aspirirt erscheint es fast regelmässig in penthecoste, bisweilen auch sonst: ca-
thena, genthes, prothegebat (Hartknoch schreibt regelmässig lethaliter statt
letaliter und Teutonicus statt Theutonicus). — Z begegnet in zelum, Elizabeth,
canonizare, baptizare.
4. Verdoppelung einfacher und Vereinfachung doppelter Consonanten
findet sich, wie erwähnt, besonders im Berliner Codex, bisweilen auch in den
andern, z. B. quottidie, oportunus, aparuerunt, comendator, consumavit, aber
von allen diesen Abweichungen schien nur milia statt millia hinlänglich ge-
sichert. Das S hinter x in der Zusammensetzung fällt gewöhnlich aus: extruxit,
exequuntur, extitit, exurgite, exultavit, expirasset, ähnlich astantium. Zwi-
schen mn, ms, mt scheint in der Begel p eingeschoben zu werden: insompnis,
interemptus, columpna.
Wie die Orthographie konnte auch die Latinität nicht ohne Weiteres
nach den heutigen Schulregeln der lateinischen Grammatik behandelt werden.
Dusburg theilt eine Reihe von uns nicht geläufigen Ausdrücken, Formen und
Constructionen mit seinem Zeitalter überhaupt und die Handschriften sichern
dieselben hinlänglich. An Wortformen und Wortbedeutungen heben wir hier
beispielsweise folgende hervor: Solacium Gelage, dextrarius Streitross, medius
halb, amodo sogleich, presumpcio Unternehmung, presumptuosus unterneh-
mend, compatriote Landsleute, communis populus gemeines Volk, quasi bei-
nahe, nisi (statt non nisi) nur III. c. 130, 145, 194. Statt menibus steht me-
niis III. c. 121, 238. Relinquit und contingit finden sich in den Handschriften
auffallend häufig als Perfecte, vielleicht durch Schuld der Abschreiber. Inter-
pretari III. c. 188 und abhominari I. c. 1 werden in passivem Sinne, accin-
gentes statt accincti I. c. 1 gebraucht. Itaque wird bisweilen nachgestellt. —
Sehr merkwürdig ist folgende Verbindung: in sui providencia III. c. 71, in sui
disposicione III. c. 73, fundacionis sui III. c. 139, 230. Pro wird eigenthümlich
verbunden in supplicare pro subsidio III. c. 248 und mittere pro Henrico III.
c. 55, 249. Ländernamen werden auf die Frage: wohin? sowohl mit als ohne
Präposition construirt, z. B. in Alemanniam und Alemanniam. Statt des Abla-
tivus instrumenti steht abwechselnd auch cum mit dem Ablativ, z. B. cum lan-
cea, cum dentibus. Objectsätze werden statt durch den Accusativus cum Infi-
nitive oft durch die Conjunction quod ausgedrückt, hie und da (nach dem Mu-
ster der Vulgata) auch durch quia und quoniam. Statt ut steht quod in Folge-
sätzen nach tantus, ita etc. (I. c. 5, III. c. 105, 195). In der Oratio obliqua
findet sich nach dem Muster des Deutschen zuweilen der Conjunctiv statt des
Accusativi cum Infinitivo, z. B. vellet III. c. 149, 301, occiderent et delerent III.
c. 170, deberet III. c. 284. Besonders auffallend ist der nicht seltene Gebrauch
des Nominativus absolutus: videntes et sperantes I. c. 1, perveniens II. c. 5,
angustiati III. c. 45. videns c. 68, vulnerantes c. 93, resistentes c. 103, attrec-
tantes c. 105, percussi c. 110, insequentes c. 200, indignatus c. 336.
2*
19
cerpt schon ohne k oder h geschrieben; wir behalten gk bei, z. B. Dusburgk,
Deneburgk, Kunigsbergk. — Das B erscheint in einigen Worten fast regelmässig
in p verhärtet, z. B. optulit, optenta. Statt F erscheint bisweilen ph, z. B.
prophanus, multipharie, Bischophwerder, Wohenstorph, umgekehrt f statt ph,
z. B. Farao, Agafia. Das W statt v findet sich namentlich in Eigennamen, z. B.
Lethowia, Lethowini, Sudowia, Sudowite, Waldow, Tapiow. Das T statt d fin-
den wir regelmässig im Auslaut solcher Worte wie lantgravius, Anlant etc.,
aspirirt erscheint es fast regelmässig in penthecoste, bisweilen auch sonst: ca-
thena, genthes, prothegebat (Hartknoch schreibt regelmässig lethaliter statt
letaliter und Teutonicus statt Theutonicus). — Z begegnet in zelum, Elizabeth,
canonizare, baptizare.
4. Verdoppelung einfacher und Vereinfachung doppelter Consonanten
findet sich, wie erwähnt, besonders im Berliner Codex, bisweilen auch in den
andern, z. B. quottidie, oportunus, aparuerunt, comendator, consumavit, aber
von allen diesen Abweichungen schien nur milia statt millia hinlänglich ge-
sichert. Das S hinter x in der Zusammensetzung fällt gewöhnlich aus: extruxit,
exequuntur, extitit, exurgite, exultavit, expirasset, ähnlich astantium. Zwi-
schen mn, ms, mt scheint in der Begel p eingeschoben zu werden: insompnis,
interemptus, columpna.
Wie die Orthographie konnte auch die Latinität nicht ohne Weiteres
nach den heutigen Schulregeln der lateinischen Grammatik behandelt werden.
Dusburg theilt eine Reihe von uns nicht geläufigen Ausdrücken, Formen und
Constructionen mit seinem Zeitalter überhaupt und die Handschriften sichern
dieselben hinlänglich. An Wortformen und Wortbedeutungen heben wir hier
beispielsweise folgende hervor: Solacium Gelage, dextrarius Streitross, medius
halb, amodo sogleich, presumpcio Unternehmung, presumptuosus unterneh-
mend, compatriote Landsleute, communis populus gemeines Volk, quasi bei-
nahe, nisi (statt non nisi) nur III. c. 130, 145, 194. Statt menibus steht me-
niis III. c. 121, 238. Relinquit und contingit finden sich in den Handschriften
auffallend häufig als Perfecte, vielleicht durch Schuld der Abschreiber. Inter-
pretari III. c. 188 und abhominari I. c. 1 werden in passivem Sinne, accin-
gentes statt accincti I. c. 1 gebraucht. Itaque wird bisweilen nachgestellt. —
Sehr merkwürdig ist folgende Verbindung: in sui providencia III. c. 71, in sui
disposicione III. c. 73, fundacionis sui III. c. 139, 230. Pro wird eigenthümlich
verbunden in supplicare pro subsidio III. c. 248 und mittere pro Henrico III.
c. 55, 249. Ländernamen werden auf die Frage: wohin? sowohl mit als ohne
Präposition construirt, z. B. in Alemanniam und Alemanniam. Statt des Abla-
tivus instrumenti steht abwechselnd auch cum mit dem Ablativ, z. B. cum lan-
cea, cum dentibus. Objectsätze werden statt durch den Accusativus cum Infi-
nitive oft durch die Conjunction quod ausgedrückt, hie und da (nach dem Mu-
ster der Vulgata) auch durch quia und quoniam. Statt ut steht quod in Folge-
sätzen nach tantus, ita etc. (I. c. 5, III. c. 105, 195). In der Oratio obliqua
findet sich nach dem Muster des Deutschen zuweilen der Conjunctiv statt des
Accusativi cum Infinitivo, z. B. vellet III. c. 149, 301, occiderent et delerent III.
c. 170, deberet III. c. 284. Besonders auffallend ist der nicht seltene Gebrauch
des Nominativus absolutus: videntes et sperantes I. c. 1, perveniens II. c. 5,
angustiati III. c. 45. videns c. 68, vulnerantes c. 93, resistentes c. 103, attrec-
tantes c. 105, percussi c. 110, insequentes c. 200, indignatus c. 336.
2*