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Hirsch, Theodor [Hrsg.]; Töppen, Max [Hrsg.]; Strehlke, Ernst Gottfried Wilhelm [Hrsg.]
Scriptores rerum Prussicarum: die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft (1. Band) — Leipzig: Verlag von S. Hirzel, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.54721#0830
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812

FUNDATIO MONASTERII POLPL1NENSIS.

Golube 11 absque medio mansorum cum terminis attinenlibus et jure pieuo con-
tulit imperpetuum possidendum.
Uebersicht der über das Kloster Neu-Doberan {seit 1274 Pölpliri) bis 1312
vorhandenen urkundlichen Notizen.
1258. 10. Juli (d. Dirsowe. Kgsb. LIX. 1.) Herzog Sambor verleiht der in Samburia
von (Zisterziensern aus Doberan verehrten Mutter Gottes zur Gründung einer Abtei
die Güter Pogotkov [j. Pogutken an der Ferse, siidl. von Schöneck] im Distrikte
Garcz, wo bereits eine Holzkirche für das Kloster errichtet ist, die er bald in
eine Steinkirche umzuwandeln gedenkt, nebst den Gütern Cobylow, genannt
Cosmenyn [die südlich von Pogutken zu beiden Seiten der Ferse um die jetzigen
Dörfer Kobilla und Coschmin gelegenen Dörfer] ; er verbietet Fremden die An-
lage einer Mühle auf der Ferse sowie Jagd und Vogelfang auf dem ganzen Klo-
stergebiete, gestattet aber dem Kloster die Ansiedlung fremder Leute jeglichen
Gewerbes auf diesem Gebiete, die er von jeder Verpflichtung gegen seine Beam-
ten, selbst von allem Kriegsdienste bis auf einen Dienst von 3 Tagen, wenn der
Feind das Land betritt, freispricht. Die ersten Bewohner des Klosters sind 5 Prie-
ster-Mönche : Johann von Rügen, Segebod, Bonifacius, Nicolaus und Ludolf und
4 Laienbrüder (Conversi) : Conrad, Herrmann, Wolter und Albert.
1 258. 1 0. Juli [dem Inhalte nach in den Annal. Polpl.] Schon am 20. Juni hatte Abt
Conrad \ on Doberan einige an Pogutken grenzende Güter, welche Sambors Oheim,
der ältere Herzog Sambor [I] einst dem Meklenburgischen Kloster Doberan
geschenkt hatte, an Samburia übertragen (Annal. Polpl. p. 20. [ex metricella
antiqua] D. Conradus in presencia ducis et uxoris aliorumque plurium clerico-
rum ac laicorum bona quaedam Pogotkoviensibus contigua, quae olim d. Sam-
bor ius senior, noslri Samborii patruus ecclesiae Doberanensi contulerat, no-
vellae huic plantationi cum omni jure sibi et monasterio suo in eis competente
obtulit et donavit) , und Bischof Wislaus von Leslaus diese Schenkung bestätigt.
Am 10. Juli bezeichnete Herzog Sambor die Grenzen dieses Gebietes, welche so
beschrieben wurden : Incipiunt ä stagno Crange et tendunt versus lacum Orse-
chow, dehinc per fluvium ad stagnum Gost , inde ad fluvium Vetcissa ipsumque
fluvium cum uno littore sursum ascendendo ad fluvium seu rivulum Auchitnitza.
Ob hierunter der östlich von Pogutken gelegene See von Krangen, südlich von
welchem der grosse See von Bordzichowo fliesst, oder der Krangensee mit dem
südöstlich davon gelegenen See von Okonin, an dem auch der Namen Bordzichow
noch haftet, westlich von Pogutken gemeint sei, wage ich nicht zu entscheiden.
1258. 10. Juli [dem Inhalte nach in den Annal. Polpl.] In einem Privilegium dessel-
ben Tages schenkte derselbe Herzog die Mühle von Spangau mit dem Fischfänge
auf der Mottlau bis zu den Grenzen von Dobkau und Damerau, sich und seiner
Gemahlin den freien Gebrauch der Mühle vorbehaltend. Dazu hat er nach der-
selben Quelle in nicht bestimmter Zeit äusser dem oben erwähnten Golub und
den 1 2 Huben in Zosnik noch einen Landstrich an der Weichsel an einem Orte
Mistoin (?) und die Fischerei im Teiche Widentz (?) an einem Orte Golon (?) dem
Kloster verehrt (vgl. 1284).
1 2 60. 1 4. Fehr. [d. Schwez Kb. LIX. 2. 3], Herzog Swantopolk erklärt das mit
seiner Zustimmung (de consensu nostro) im Lande Sambors eingeweihte
11) Das jetzige Dorf Gollubien an den Radaunenseen. Nach einer in einem Transsumpte
des Hochmeisters Paul v. Rüssdorf vom 13. April 1 432 (Kgsb. Handfest. Matrikel f. 32) auf-
behaltenen Urkunde vom 1. März 1 260 schenkte Herzog Sambor dieses Dorf an jenem Tage
dem Abte Conrad von Doberan, der es dem Kloster Samburia überwiesen haben mag. Je-
denfalls blieb es in den Händen desselben nur kurze Zeit, da Mestwin II. in einer undatirten
Urkunde, die jedenfalls vor 1274 ausgestellt worden sein muss (s. u.), indem er die Schenkung
seines Oheims an das Kloster Mons Marie bestätigt, von derselben Golub ausschliesst, das
durch einen Tausch in seine Hände gelangt sei. 1 432 befand sich das Dorf in den Händen
Hans Meysener’s und Dietrich’s von Selislav, welche es damals an das Kloster Carthaus ver-
kauften.
 
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