Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Seidel, Paul [Hrsg.]; Bode, Wilhelm [Hrsg.]; Friedländer, Max J. [Hrsg.]
Gemälde alter Meister im Besitze Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preussen — Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart, [1906]

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23711#0011
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VO R H *0 R T

M \te in den kölliglichen Schlössern aufbewahrten Gemälde alter Meister geben kein
—vollständiges Bild von dem im Laufe der fahr hunderte entstandenen Kunstbesitze
der Hahenzollern, da ein großer und nalurgemäfs hervorragender Teil den Grundstock
für die heute im Kaiser Friedrich-Museum untergebrachte Gemäldegalerie der Königlichen
Museen bildet. Zur Auswahl des Materials für diese war im "Jahre iSjo eine Kommission
ernannt worden, der König Friedrich Wilhelm III. völlig freie Hand in den Königlichen
Schlössern liefs, und deren Verzeichnis der für das Museum wünschenswerten Gemälde
von ihm bestätigt wurde. Um einen Begriff von dem Umfange dieser Überweisungen zu
erhalten, braucht man nur den Katalog des Kaiser Friedrich-Museums zu durchblättern
und auf die Vermerke der Herkunft bei den einzelnen Bildern zu achten, zum Beispiel
bei Granach, Rubens, van Dyck, Rembrandt, Gorreggio usw., und man wird bemerken,
welchen wesentlichen Anteil der Königliche Besitz an dieser Sammlung hat. Die
m die Dekorationen der Königlichen Schlösser und der Bildergalerie zu Sanssouci
durch diese Überführung gerissenen Lücken wurden durch minderwertige Gemälde
aus den Virräten des Museums oder durch Kopien der fortgenommenen Originale
wieder gefüllt. Bei der Schwierigkeit eingehenden Studiums der in den Schlössern be-

<3 <_>

kindlichen Kunstwerke ist es erklärlich, dafs dieser Vorgang dazu diente, in weiten Kreisen
die Vorstellung wachzurufen und zu befestigen, dafs damit die Königlichen Schlösser von
allen zvirklich werlvollen Bildern entblöfst seien, und dafs sie nur noch Kopien oder
Gemälde zweiten und dritten Ranges enthielten. Erst die im letzten Viertel des vergangenen
Jahrhunderts einsetzenden genaueren Untersuchungen führten in eingeweihten Kreisen
zu der l berzeugung, dafs die Königlichen Schlösser noch manches Werk von hervor-
ragender Bedeutung besitzen, und ganz besonders überraschend war die wie eine Entdeckung
 
Annotationen