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Seidel, Paul [Hrsg.]; Bode, Wilhelm [Hrsg.]; Friedländer, Max J. [Hrsg.]
Gemälde alter Meister im Besitze Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preussen — Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart, [1906]

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https://doi.org/10.11588/diglit.23711#0017
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Zur Geschichte
der Gemäldesammlungen in den Königlichen Schlössern

Von PAUL SEIDEL.

ie Geschichte der Kunst am brandenburgischen Hofe kann mit keiner anderen

&

verglichen werden, als mit der in seinen Nachbarländern. Der magere
§ märkische Boden war nicht geeignet, aus sich selber heraus eine Kunst von
auch nur geringfügiger Bedeutung zu zeitigen; der Kampf ums Dasein beherrschte das
Lehen der Bewohner der Mark, so dass erst in später Zeit die Kunst dort eine Stätte, emen
Kulturhoden vorfand und «lauernd festen Fuss gewinnen konnte. D.e uns bekannten Be-
strehungen der ersten Hohenzollern-Kurfürsten, den aus ihrer fränkischen Heimat mit ihrer
reichen! alten Kultur mitgebrachten künstlerischen Ideen in ,1er neuen Heimat Betätigung M
schaffen, beziehen sich durchweg auf die Ausschmückung der von ihnen gebauten oder
unterstützten Kirchen. Das älteste uns erhaltene Gemälde, dessen Bestellung nachweislich
auf Kurfürst Friedrich I. zurückgeht, ist das im Hohenzollernmuseum aufbewahrte Altar-
gemälde aus der Kapelle der Kadolzburg, das aber erst durch Geschenk der Kadolzburger
Gemeinde an den damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm in die Mark gelangt ist. Für
uns ist dieses weiter unten von Herrn Direktor Friedländer eingehend gewürdigte B.ld
dadurch noch von besonderem Werte, daß auf ihm die Bildnisse des ersten Hohenzollern-
Kurfürsten und seiner Gemahlin, der schönen Flse, als Stifter dargestellt sind.

Die „Geschichte der Kunst" in der Mark, soweit man überhaupt von einer solchen
sprechen kann, bleibt in ihren Anfängen, d. h. bis zur Mitte des XVIII. Jahrhunderts, aus-
schliesslich eine Geschichte der Beziehungen, welche die Hohenzollern zu den bildenden Künsten
unterhielten, eine Aufzählung von Notizen über die Sammlungen dieser Fürsten und über die
Künstler, die von ihnen beschäftigt wurden. Zwar hat auch hier die Renaissancekunst ihre
Blüten getrieben unter Kurfürst Joachim I„ namentlich aller unter seinem kunstfreundlichen
Sohne Kurfürst Joachim IL; und der Bruder Joachims I„ Kardinal Albrecht von Brandenburg,

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