Seidel, Paul [Hrsg.]; Bode, Wilhelm [Hrsg.]; Friedländer, Max J. [Hrsg.]: Gemälde alter Meister im Besitze Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preussen (Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart, [1906])

Italienische Schule

Von WILHELM BODE.

ie Zahl der italienischen Bilder in den Königlichen Schlössern ist nur eine
beschränkte. Was der Große Kurfürst an solchen Bildern, meist in Amster-
KtfS^w^ä dam, gekauft hatte oder durch die Oranische Erbschaft erhielt, ist ohne
künstlerischen Belang; was Friedrich der Große aber erwarb, ist meist in die Galerie des
Kaiser Friedrich-Museums übergegangen. Einige, namentlich durch ihren kunstgeschicht-
lichen Wert nicht unerhebliche Bilder, die zurückgeblieben sind, haben jetzt zumeist ihren
Platz in der Galerie zu Sanssouci gefunden. Sie stammen der Mehrzahl nach aus der
Sammlung Solly, aus deren nach mehreren tausend Bildern zählendem Bestand nur der
kleinere Teil für die Königliche Gemäldegalerie ausgewählt wurde, während der Rest zu
Dekorationszwecken benutzt, an die Provinzialgalerien abgegeben oder magaziniert und

veräußert worden ist. Fast alle diese Bilder
gehören dem Anfang des sechzehnten Jahrhunderts
und den Schulen Oberitaliens an: der Kunst
Venedigs, der Terraferma und der Lombardei,
Gegenden, in denen der in Berlin ansässige Bankier
Solly zur Zeit des ersten Napoleon besonders rührige
Agenten hatte, die aus den geschlossenen Kirchen
und Klöstern nicht selten den ganzen Bestand an
alten Bildern für ihn zu erwerben pflegten.

Nur das früheste unter den hier nachge-
bildeten Gemälden macht eine Ausnahme. Es
gehört Mittelitalien an und stammt aus dem Quat-
trocentro oder wenigstens aus der Kunstrichtung,
die wir als quattrocentistisch bezeichnen: die Halb-
art des perugino. Betender Dominikaner. figur eines betend aufwärtsblickenden Dominikaner-

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