Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Seidel, Paul [Hrsg.]; Bode, Wilhelm [Hrsg.]; Friedländer, Max J. [Hrsg.]
Gemälde alter Meister im Besitze Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preussen — Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart, [1906]

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23711#0061
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Altdeutsche und Altniederländische Schulen

Von MAX J. FRIEDLÄNDER

jer Altar aus der Kadolzburg, den Kaiser Friedrichs Teilnahme ans Licht gezogen
und dem Hohenzollern-Museum überwiesen hat, ist, soweit wir sehen, das älteste
^KSw^S Monument der Tafelmalerei, das für einen Hohenzollern geschaffen wurde.
(Vergleiche die beiden Tafeln). Eine Stiftung Friedrichs I. von Brandenburg und seiner
Gemahlin Elisabeth von Bayern, fesselt das ehrwürdige Triptychon ebensowohl historisches wie
kunstwissenschaftliches Interesse. Der 1372 geborene Fürst und seine Gattin sind knieend
in Betstühlen auf der Mitteltafel dargestellt. Die Wappen schließen jeden Zweifel aus.
Daß sich der Burggraf von Nürnberg zur Ausstattung seines fränkischen Lieblingssitzes
an einen Maler der kunstreichen fränkischen Hauptstadt gewandt hat, ist von vornherein
anzunehmen, und wahrscheinlich ward der Auftrag: dem Besten dort und Angesehensten
zu teil. Die Malerei ist durch ältere „Restaurierung", deren schädigende Wirkung eine
neuere verständige Behandlung ganz zu tilgen nicht im stände war, ein wenig des ursprüng-
lichen Charakters beraubt, immerhin in den Hauptzügen, den Typen, Faltenlinien, Be-
wegungsmotiven deutlich genug. Erneuert ist der Goldgrund, und einige Partien in den
Figuren sind übergangen, am besten erhalten und für die Prüfung des Stils sehr wichtig
ist der unberührte Engel der Verkündigung auf der Außenseite des linken Altarflügels.
Um 141 o in Nürnberg entstanden, fügt sich der Flügelaltar seinem Stil nach vollkommen
ein in die Reihe der gleichzeitig von Patriziern für Nürnberger Kirchen gestifteten Bildtafeln.

Der beste Nürnberger Meister zu Anfang des 15. Jahrhunderts, der Schöpfer der
beiden Imhofschen Altäre in der Lorenzkirche, wird nach einer lockenden Hypothese Henry
Thodes mit dem in Urkunden jener Zeit häufig genannten Meister Berthold identifiziert.
Von ihm geht die Entwickelung der fränkischen Tafelmalerei aus. Seit kurzem glaubt man
auch seinen Familiennamen zu kennen und sieht in dem Maler ein Glied des berühmten
Geschlechtes der Landauer.

45
 
Annotationen