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Seidel, Paul [Editor]; Bode, Wilhelm [Editor]; Friedländer, Max J. [Editor]
Gemälde alter Meister im Besitze Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preussen — Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart, [1906]

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https://doi.org/10.11588/diglit.23711#0078
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Positionen wurden zumeist mit äußerlichen Variationen, Umstellungen, Verschiebungen
wiederholt. Es liegt im Wesen des handwerklichen Betriebes, daß die Arbeit des Meisters

mit der Arbeit seiner Gehülfen unmerklich
zusammenfließt, daß seine Hand durch ihre
Hände ersetzt werden kann. Und einen
handwerklichen Betrieb, in dem das Persön-
liche des künstlerischen Schaffens keine Stätte
mehr hatte, bildete Cranach mehr und
mehr aus.

Die Quellnymphe, (vergleiche die
Tafel) eine lässig hingestreckte unbekleidete
weibliche Figur, ist nicht ohne liebenswür-
digen Stimmungsreiz, wenngleich die Zeich-
nung des Nackten weder durch Korrektheit
imponiert, noch unserem Geschmacke zusagt.
Der sächsische Meister mißt sich mit
Giorsione und Tizian, an deren liegende
Schönheiten wir denken. Freilich nicht in
ernstlichem Wettstreit. Auf Cranachs Seite sind
eine anheimelnde Harmlosigkeit und Selbst-
Zufriedenheit, die jede Vergleichung und
Kritik abwehren. Der Meister hat diese Dar-
stellung mit geringen Veränderungen wieder-
holt. Das anscheinend älteste Exemplar,
datiert von 1518, ist] aus den Sammlungen
v. Quand und Schubart in das Leipziger
Museum gelangt. In Koburg eine kleine
Replik ohne Datum, eine von 1533 lm
Museum zu Darmstadt, eine von 1534 zu
Liverpool. Wir vergleichen die verschiedenen
Exemplare mit Nutzen für die Kenntnis der
Cranachschen Entwickelung, die eigentlich
das Gegenteil einer Entwickelung war. Das
Lucas cranach dek ältere. Adam. Berliner Bild steht in der Mitte zwischen den

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