I. Teil.
Der Nomarclies.
Einleitung.
Die historische Überlieferung zeigt uns in Ägypten eine rein
lokale Gliederung in Gaue. Durch all die Wandlungen der ägyptischen
Geschichte hindurch, von der Thinitenzeit über die Dynastien des
alten, mittleren und neuen Reiches, über die Zeit der Herrschaft
der Äthiopen und Assyrer, der Perser und Ptolemäer, bis in die
römische Zeit hinein, hat sich die Gaueinteilung lebendig erhalten1).
Die Gauvorsteher oder Gaufürsten wurden von den Griechen
Nomarchen genannt. Das Amt der Nomarchen war im Ablauf einer
mehr als 3000jährigen Geschichte starken Wandlungen unterworfen2).
Die Nomarchen der Pharaonenzeit waren die Verwalter der Gaue,
Verwaltungsbeamte, die vom Königshof aus ihre Anleitungen erhielten,
solange eine starke Königsgewalt im Lande herrschte. Hatte aber die
zentrale Königsgewalt eine Schwächung erfahren, dann machten sich
die Gauverwalter zu selbständigen Herren, zu Gaufürsten, die ihren
Gau als einen in der Familie erblichen Kleinstaat betrachteten3). „An
Stelle des Nomarchen, des Beamten, tritt wieder der erblich belehnte
Gaugraf.“ 4)
I. Der Nomarches zur Zeit der Herrschaft der Assyrer
bis zur Perserherrschaft.
Vom Ende des neuen Reiches bis auf die Zeit der Eroberung
Ägyptens durch Alexander den Großen fließen die Quellen der Über-
lieferung sehr spärlich. Für die Zeit der Kämpfe der Assyrerkönige
um Ägypten haben uns die keilinschriftlichen Aufzeichnungen Assur-
banipals Nachrichten von den Nomarchen der damaligen Zeit ge-
0 Vgl. Ed. Meyer, Geschichte des Altertums I 2, dazu Frdr. Bilabel, Die innere
Entwicklung des ägyptischen alten Reiches, Chronique d’Egypte 12, Juillet 1931,
Bruxelles, p. 251 ff.
2) Georg Steindorff, Die ägyptischen Gaue und ihre politische Entwicklung,
Leipzig 1909.
8) Erman-Ranke, Ägypten und ägyptisches Leben im Altertum, Tübingen 1923.
+) Frdr. Bilabel a. a. 0. p. 257.
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Der Nomarclies.
Einleitung.
Die historische Überlieferung zeigt uns in Ägypten eine rein
lokale Gliederung in Gaue. Durch all die Wandlungen der ägyptischen
Geschichte hindurch, von der Thinitenzeit über die Dynastien des
alten, mittleren und neuen Reiches, über die Zeit der Herrschaft
der Äthiopen und Assyrer, der Perser und Ptolemäer, bis in die
römische Zeit hinein, hat sich die Gaueinteilung lebendig erhalten1).
Die Gauvorsteher oder Gaufürsten wurden von den Griechen
Nomarchen genannt. Das Amt der Nomarchen war im Ablauf einer
mehr als 3000jährigen Geschichte starken Wandlungen unterworfen2).
Die Nomarchen der Pharaonenzeit waren die Verwalter der Gaue,
Verwaltungsbeamte, die vom Königshof aus ihre Anleitungen erhielten,
solange eine starke Königsgewalt im Lande herrschte. Hatte aber die
zentrale Königsgewalt eine Schwächung erfahren, dann machten sich
die Gauverwalter zu selbständigen Herren, zu Gaufürsten, die ihren
Gau als einen in der Familie erblichen Kleinstaat betrachteten3). „An
Stelle des Nomarchen, des Beamten, tritt wieder der erblich belehnte
Gaugraf.“ 4)
I. Der Nomarches zur Zeit der Herrschaft der Assyrer
bis zur Perserherrschaft.
Vom Ende des neuen Reiches bis auf die Zeit der Eroberung
Ägyptens durch Alexander den Großen fließen die Quellen der Über-
lieferung sehr spärlich. Für die Zeit der Kämpfe der Assyrerkönige
um Ägypten haben uns die keilinschriftlichen Aufzeichnungen Assur-
banipals Nachrichten von den Nomarchen der damaligen Zeit ge-
0 Vgl. Ed. Meyer, Geschichte des Altertums I 2, dazu Frdr. Bilabel, Die innere
Entwicklung des ägyptischen alten Reiches, Chronique d’Egypte 12, Juillet 1931,
Bruxelles, p. 251 ff.
2) Georg Steindorff, Die ägyptischen Gaue und ihre politische Entwicklung,
Leipzig 1909.
8) Erman-Ranke, Ägypten und ägyptisches Leben im Altertum, Tübingen 1923.
+) Frdr. Bilabel a. a. 0. p. 257.
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