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ERSTER ABSCHNITT • JOHANN GEORG I

kaiserlichen und ligistischen Heer
löste sich die Mannszucht immer
mehr auf, durch Desertionen zu
den Schweden schmolz es immer
weiter zusammen. Durch seine
polnischen Kriege hatte Gustav
Adolf sein Heer zu einem voll®
endeten Instrument seiner Opera-
tionen gemacht: in doppelter Linie,
die zweite als Reserve, stellte er
es in Schlachtordnung,- die BataiL
lone wurden weiter auseinander
gerückt, die unbehilflichen Eska-
drons verringert, Fußgänger wur-
den zwischen die Reiter gestellt.
Ganz Deutschland bewunderte
die Mannszucht in seinem Heere,-
jedes Regiment wurde zum Mor-
gen= und Abendgebet um seinen
Prediger versammelt. Für die
Schweden gab es unter deutschem
Himmel gar keinen Winter, sie
waren mit Schafspelzen versehn.
Der tapferste Soldat in seinem
Heere, das er sich selbst erst ge-
schaffen, wollte der König, der
Held seines Jahrhunderts, die an-
wachsende Macht Ostreichs in
ihrem stolzen Lauf hemmen.


45. Nr. 870a. Silbererzstufe mit Christus am Ölberg,-
Grünes Gewölbe

Gustav, als der Sohn eines Usurpators, hatte sich seine Anerkennung erst
zu erkämpfen gehabt. Sein Großvater Gustav Wasa hatte durch ein Reichs-
grundgesetz die Anhänger des Papstes von allen Staatsämtern ausgeschlossen.
Johann, der zweite Sohn und zweite Nachfolger Wasas, war aber zum Katoli-
zismus zurückgekehrt, und dessen Sohn Sigismund, erst König von Polen und
dann auch von Schweden, war während seiner Abwesenheit durch seinen Onkel
den Reichsverweser Karl <IX> Herzog von Südermanland vomTrone gedrängt
worden. Als Siebzehnjähriger war Gustav Adolf seinem Vater Karl nachgefolgt

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