Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ausgrabungsbericht und Architektur — Ausgrabungen in Sendschirli, 2: Berlin: W. Spemann, 1898

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.49440#0013
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VORBEMERKUNG.

In der Einleitung zu den »Ausgrabungen in Sendschirli«1 ist auf Seite 6 ff. über die drei
ersten Expeditionen berichtet und der völlig unfertige Zustand der Ausgrabung hervor-
gehoben worden. Seither konnte in einer kurzen vierten Campagne ein grosser Schritt
vorwärts gemacht werden. Zwar sind wir von einem irgend befriedigenden wirklichen
Abschluss der Ausgrabung noch weit entfernt, aber es wurde doch Manches ermittelt und
festgestellt, was das bei den früheren Grabungen gewonnene Bild wesentlich ergänzt und
berichtigt. Diese neue Campagne fiel in das Frühjahr 1894 und wurde hauptsächlich durch
Gelder ermöglicht, die der Gnade Seiner Majestät des Kaisers zu danken waren. Als
ihre wichtigste Aufgabe war der Transport der im Laufe der dritten Campagne gefundenen
grossen Sculpturen bezeichnet worden; ausserdem sollten die Ausgrabungen an derselben
Stelle wieder aufgenommen werden, an der sie drei Jahre früher’ plötzlich abgebrochen
worden waren. Die für diese zweite Aufgabe nöthigen Mittel waren in erster Linie Herrn
R. Virchow zu danken, der aus seiner Stiftung und aus Beiträgen des Herrn Commerzien-
rath Arons, der Frau Prof. Friedländer, der Herren Julius Isaac, Rudolf Mosse und James
Simon eine für eine mehrmonatliche Arbeit reichende Summe zur Verfügung stellte. Ebenso
hatte Herr Eduard Stucken durch einen neuerlichen grossen Beitrag sein oftbewährtes In-
teresse für das Unternehmen bethätigt. Im Ganzen wurde vom 20. März bis zum 28. Juni 1894
gearbeitet und während und kurz nach dieser Zeit auch der Transport aller wichtigeren
Fundstücke durchgeführt.
Auch diese Campagne hatte sich der Mitarbeit von Robert Koldewey zu erfreuen,
sowie der Mithülfe von Frau von Lusciian, welche den Leiter besonders bei den photo-
graphischen und ärztlichen Arbeiten wesentlich unterstützte. Von grosser Bedeutung, speciell
für die diesmal besonders schwierige Aufgabe des Transportes, war die nie erlahmende und
stets opferbereite Thätigkeit des Tscherkessen Hassan-Bey.
Über die wissenschaftlichen Resultate der neuen Campagne wird auf den folgenden
Blättern ausführlich mitberichtet werden; es handelt sich im Wesentlichen um drei grosse
Bauwerke, die einen grossen Theil der westlichen Hälfte des Burgberges einnehmen und
so zu einander gestellt sind, dass sie drei Seiten eines viereckigen Hofes einzuschliessen
scheinen; was auf der vierten Seite dieses Hofes gestanden, ist bisher noch unbekannt.
Von diesen drei Palästen ist der im Osten der älteste; ihm gehört eine Relief-Sphinx von
hervorragender Schönheit an. Ihm folgt der Zeit der Erbauung nach der ganz im Westen
gelegene Palast, von dem ein Theil schon 1891 bekannt war: er ist besonders durch zwei

1 Hefti, Berlin, W. Spemann, 1893; gleichzeitig auch als Heft XI der »Mittheilungen aus den Orientalischen
Sammlungen«.

Mittheilungen aus den Orient. Samml. Heft XII (Sendschirli Heft II).

12
 
Annotationen