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Ausgrabungsbericht und Architektur — Ausgrabungen in Sendschirli, 2: Berlin: W. Spemann, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.49440#0100
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R. Koldewey

H. ALLGEMEINE BETRACHTUNGEN.

1. BAUGESCHICHTE DER STADT UND DER BURG.
Bisher haben wir die Bauwerke von Sendschirli topographisch neben einander be-
trachtet. Wollen wir eine Vorstellung von ihrer geschichtlichen Aufeinanderfolge gewinnen,
so bietet zunächst ihre Constructionsweise einen grundlegenden Anhalt dafür. Namentlich
ist es das Fundament mit seiner Rostschicht, nach welchem in Verbindung mit der rela-
tiven Höhenlage der Gebäude deren Anordnung in zeitlicher Aufeinanderfolge versucht wer-
den kann.
Unter den zunächst in Betracht kommenden Hauptbauten, denen sich als ältester
Wohnrest voranstellt
1. die tiefste Schicht des Hügels im Ganzen,
unterscheiden wir:
2. Gebäude, welche den grossen Balkenrost mit zwischengelegten Stein-
schichten verwenden, das sind:
a) die innere Stadtmauer,
ö) die Burgmauer, die äussere und die innere,
c) die Quermauer,
d) die Vormauer vor dem alten Hilani (I) (vergl. S. 148),
e) wahrscheinlich das alte Hilani (I), dessen Rostschicht allerdings nicht er-
halten ist (vergl. S. 137);
3. Gebäude mit einem Balkenrost ohne Steinreihen dazwischen, vorkom-
mend an:
a) (wahrscheinlich!) dem Hilani II (vergl. S. 153),
b) dem Hilani III,
c) dem nördlichen Hallenbau;
4. Gebäude, welche keinen wahrnehmbaren oder vielleicht einen einfachen
Bretterrost gehabt haben, dazu gehören:
a) die Casematten,
b) der obere Palast, mit den Gebäuden nördlich davon,
c) wahrscheinlich die äussere Stadtmauer (vergl. S. 110).
Dass man die vierte Gruppe als die jüngste unter diesen betrachten kann, geht aus
der Höhenlage des oberen Palastes hervor, — dass die dritte jünger ist als die zweite aus
dem Anbau des Hilani III an die Burgmauer. — Diesen vier alten Gruppen ist als fünfte
und jüngste anzureihen diejenige, welche enthält:
5. die obersten Schichten des Hügels mit schmächtigen kleinen Häusermauern,
welche zum Theil die heutige Oberfläche bilden.
Diese relative Zeitbestimmung für die genannten fünf Gruppen kann als zuverlässig
gelten. Gelegentliche Ausnahmen haben dabei kein ausschlaggebendes Gewicht, so das alte
 
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