Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ausgrabungsbericht und Architektur — Ausgrabungen in Sendschirli, 2: Berlin: W. Spemann, 1898

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.49440#0016
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
BERICHT ÜBER DIE ERSTE AUSGRABUNG
VON SINDJIRLI 1888.
VON CARL HUMANN.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hatte im Jahre 1883 0. Puchstein und mich
nach dem Nemrud-Dagh gesandt, zu welcher Reise der damals sich im Orient aufhaltende
Herr Dr. von Luschan als Arzt gewonnen wurde (s. Humann und Puciistein, Reisen in Klein-
asien und Nordsyrien). Daselbst ist Seite 166 und 167 erzählt, dass, als wir uns behufs
der Erwerbung und Verschickung der seitdem im Königlichen Museum befindlichen Löwen-
jagd in Saktsche-gözü aufhielten, die Mittheilung gemacht wurde, in Sindjirli stände eine
Reihe von Reliefs zu Tage und dass Puchstein und von Luschan zwei Tage vor unserer
Weiterreise hineilten, dieselben besichtigten und photographirten. Es waren acht Relief-
Platten in situ, die kurz vorher von dem Generaldirector des Türkischen Museums, 0. Hamdy-
Bey, blossgelegt waren, der somit einer der Entdecker von Sindjirli ist; diese Reliefs bil-
deten die westliche Ecke des Vorhofes eines Hauptthores, wie sich später ergab. »Unwill-
kürlich denkt man daran, welch’ reiches Feld für Untersuchungen und wissenschaftliche
Ausbeute die verschiedenen Hüjüks dieser Ebene noch bieten« schrieb ich damals. Auch
Handy-Bey forderte mich schon damals auf, die Reliefs weiter im Auge zu behalten zu
einer gründlichen Ausgrabung, wobei er bei Seiner Majestät dem Sultan befürworten wolle,
dass alsdann ein Theil dem Königlichen Museum abgetreten werde. Dass dann nach vier
Jahren sich das Orient-Comite in Berlin bildete und als sein erstes Object Sindjirli in Aus-
sicht nahm, ist schon erzählt.
Im December 1887 erhielt ich von der General-Verwaltung der- Königlichen Museen
den Auftrag, nach Constantinopel zu gehen und mit den betreffenden Behörden über die
Angelegenheit zu unterhandeln. Auf das Ergebniss dieser Verhandlungen hin wurde ich
von meiner vorgesetzten Behörde beauftragt, das Concessions-Gesuch einzureichen.
In Erwartung derselben begannen die Vorbereitungen zur Reise, wurde für Zelte,
Feldbetten, Küchen-Ausrüstung, photographische Utensilien und vor Allem Werkzeug Sorge
getragen, wurden Aufseher, Steinmetzen, Zimmermann, Schmied und Koch engagirt, durch-
weg zuverlässige Leute.
Von Seiten der genannten Verwaltung der Königlichen Museen wurde der unterdess in
preussische Staatsdienste getretene Herr Dr. F. von Luschan , vom Archäologischen Institut in
Athen mein verehrter Freund Franz Winter zur Theilnahme an der Expedition herüber gesandt.
Bei den zur Verfügung stehenden Mitteln konnte ich auf eine drei- bis viermonatige
Campagne mit durchschnittlich hundert Arbeitern rechnen. Ich nahm an Werkzeug mit:
 
Annotationen