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Ausgrabungsbericht und Architektur — Ausgrabungen in Sendschirli, 2: Berlin: W. Spemann, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.49440#0036
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108

R. Koldewey

Nicht ganz tadellos ist die Linie des Kreises gezogen; die Stellen bei den Thürmen
8, 16, 28, 43, 58 sind stärker gekrümmt als die übrigen, aber, wie es scheint, nicht in Folge

eines besonderen Systems, sondern nur aus Ungenauigkeit in der Aussteckung. Auf welche

Weise der Kreis verzeichnet worden ist, weiss man nicht.

Unmittelbar mit Hülfe eines

Radius ist die Vorzeichnung unmöglich.

Ein solcher von 360 m Länge ist nicht mehr zu

Maasse der äusseren Stadtmauer.

spannen, würde ausserdem im Süden und

Thurm. Breite. Zwischenraum.

Thurm. Breite. Zwischenraum.

Nr. 1 = 7.15.
2
?
17.57

—"
19.35
3
3.75
17.40
4
-
?

21.80
5
-
6.75

16.35
6
=.
6.30

17.40
7
-
6.30
17.60
8
-
6.40

16.15
9
-
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22.70
10

6.60
——
17.25
11
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16.35
12

6.40
■-
16.10
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6.50

16.50
14
-
6.50

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15

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16
-
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6.95

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6.70

16.05
19
-
6.55

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20
-
6.70

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21
-
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-
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22

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16.95
23
6.65


16.80

-
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26

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-
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32

6.45

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6.55

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34_
-
6.45?
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35
-
6.55?
36

?
'38.50
37

6.50
_
15.60

/ Westliche, Nr. 39 = 6.65

} Stadtthor.
Nordöstl. ’
Stadtthor. (
Südliches
Stadtthor.
40 = 6.45
41 = 6.75
42 = 5.40
43 = 6.60
44 = ?
45 = 6.55
46 = 7.55
47 = 6.55
48 = 6.60
49 = 6.65
50 = 5.40
51 = 6.45
52 = 6.35
53 = 6.90
54 = 6.55
55 = 6.20
56 = 6.65
57 = 6.80
58 = 6.95
59 = 6.45
60 = 6.75
61 = 6.67
, 62 = 7.15
! 63 = ? |
64 = 6.60
65 = 6.65
66 = 6.60
67 = 6.60
68 = 7.45
69 = 6.55
70 = 6.-55
71 = 6.40
72 = ?
73 = 6.55
74 = 5.60
75 = 6.68
76 = 6.40
77 = ?
= 15.99
= 15.70
= 17.10
2^38.30
= 14.60
= 14.90
= 14.70
= 14.10
= 16.65
= 14.45
= 15.05
= 14.05
= 15.90
= 15.80
— 15.25
= 14.20
= 15.75
= 14.80
= 15.84
= 15.45
= 15.63
1 = 17.70
= 15.50
= 15.45
= 15.60
= 15.40
= 15.70
= 15.50
. 15.35
= 14.95
2^37.00
= 16.25
= 15.20
= 15.32
= 15.60

38 = 6.80
—-= Id.6.)

Westen durch die Höhe des Burghügels be-
hindert werden; möglich also, dass der Kreis
als Polygon aufgefasst und mit Hülfe von
Polygonwinkel und -Seite ausgetragen wurde.
Aber der Möglichkeiten einfacher Construction
sind so viele, dass Erwägungen in dieser Be-
ziehung kaum zur Wahrscheinlichkeit führen
würden. Sämmtlichen Möglichkeiten, die man
bei Voraussetzung primitiver Geometriekennt-
nisse annehmen könnte, sind starke Fehler-
quellen eigen, deren Wirkungen in der un-
genauen Verzeichnung der Linie heutzutage in
der That hervorzutreten scheinen.
Bei der inneren Mauer bemerkt man aller-
dings keine Knicke unmittelbar, aber doch sind
die Kurtinen sichtlich geradlinig. Bei der
äusseren Mauer aber liegt hinter jedem Thurm
deutlich ein Knick. Ausgegraben sind 77
Thürme — die beiden Thürme jeden Thores
mitgerechnet. Ergänzt man das fehlende Stück,
so erhält man 99 bis 100 Thürme an jeder
der beiden Mauern, wobei die Zahl von 100
an und für sich wohl als die wahrscheinlichere
angesetzt werden darf. Danach hätte man also
streng genommen ein regelmässiges Hundert-
eck vor sich. Der Polygonwinkel eines solchen
beträgt 176 2/5 Grad. Bei den Thürmen 38—40
beträgt er in Wirklichkeit 1781/2, 176 und
175’/2, durchschnittlich also 1762/3, es liegt
hier eben eine etwas flachere Stelle vor.
Die innere Mauer ist 3.52 m1 dick, die
Kurtine 14.74 bis 14.80 m lang. Ihre Thürme
springen bei einer Breite von 6.84 bis 7.02 m
1.94 bis 2.04 m vor und zwar nicht auf ein-
mal, sondern in einem Absatz von der Hälfte
des Gesammtvorsprungs.

Das Fundament

reicht nicht sehr tief hinab, ist etwa einen Meter hoch und aus

nicht sehr grossen Blöcken in deutlichen Schichten errichtet. Darauf lag der grosse Balken-
rost innerhalb der Steinpackung. Es lagen 15 Balken auf der Kurtine, 8 auf dem Thurm,

1 Die Maasse scheinen ebenso, wie diejenigen sämmtlicher älterer Bauten von Sendschirli, auf ein Grund-
maass von 0.351 m zurückzugehen. Es mag dabei gleich erwähnt werden, dass dagegen den Abmessungen der
äusseren Stadtmauer, ebenso wie denjenigen des »oberen Palastes«, ein Baufuss von 0.333 m, wie es scheint, zu
Grunde liegt. Sehr genau lassen sich die Maasse bei dem Mangel an scharfen Kanten nicht nehmen.
 
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