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JHiü.4. JTinoirumfdjnitt, angrfrrtißt im lajarrtt SHili

To ausgiebig den Sinn für volkstümliche
Kunft wieder wecken, gibt es vielleicht
— hoffentlich — in einem halben Jahr-
hundert und länger nicht wieder. Das
wollen wir freudig nützen, l&ir nennen
unfere Hrbeit deshalb „Kulturarbeit in
den Cajaretten".

Daß alle beteiligten Kräfte Ticb diefer
Hrbeit als einer ehrenamtlichen, frei-
willigen Tätigkeit unterziehen, ift TelbTt-
verTtändlicb, aber nicht nur die Unter-
weifung, auch das Hrbeitsmaterial und
das Hrbeitsgerät wird den Verwundeten
unentgeltlich geliefert. Soweit wie mög-
lich, wollen wir alle Geldbeziebungen
jwifeben uns und unferen freunden in den
Cajaretten ausfcbalten. Hlles, was nach
6efcbäft ausfiebt, Toll uns nicht Ttören.
freilich bedürfen wir dennoch einer Gin-
nabmequelle, welche die uns gütiger CtleiTe
Zur Verfügung geftellten, aber Tcbließlicb
auch nicht unerfcböpflicben Mittel wieder
auffrifebt. Ulir denken Tie uns vor Uletb-
naebten durch eine Rote Kreuz - Hus-
Ttellung, in der Hrbeiten aus den Ca?a-
retten dem Publikum zum Verkauf geboten
werden, ju erTcbließen. Cöenn ein Ver-
wundeter mehrere Hrbeiten aus dem ihm
gelieferten Material für Ticb oder Teine
Hngebörigen gefertigt bat, fo ift bei recht
vielen Tcbon ohne unTer Zutun der SöunTcb
erwacht, Ticb in irgend einer öleiTe er-
kenntlich ?u jeigen. Creten wir mit dem
Cdunfcb an ihn heran, nun auch ein Stück
für das Rote Kreuz anzufertigen, das ver-
kauft werden Tolle, damit der Grtrag
Tpäter feinen Kameraden im Cajarett

gleichen Zeitvertreib ermögliche, To bat
noch keiner dem nicht gerne entTprochen.
Hn dem ausstellenden Gegenftand wird
das Cajarett, in dem es gefertigt, der
Dame, Beruf und die militäriTcbe Charge
des I)erTtellers auf einem Zettel an-
gegeben, für den aufmerkenden BeTucber
Tolcher HusTtellungen werden die Hngaben
3u ßinblicken in das Tcblummernde künft-
leriTcbe ßmpfinden und Sollen unferes
Volkes Gelegenheit bieten, wenn auch
anderen Ortes ebenfo verfahren wird.
Dem Erwerber eines GrinnerungsTtüches
aus unTerer Cajarett-HusTtellung wird es
lieb Tein, von dem Verfertiger PerTön-
licbes ?u wiTTen. Oft wird ein Stück durch
diefe Hngaben beTonders intereTTant. So
ift es nicht unweTentlicb, daß gerade viele
Knüpfarbeiten von überrafebend exakter
Tauberer I^erTtellung von fDatroTen ge-
fertigt wurden. Schnitzereien von voll-
endeter Husfübrung Ttammen vielfach von
Candleuten oder Handwerkern, die wenig
berufliche Beziehungen ju To feinem, jier-
licben Kleinkram befaßen. Jcb denke noch
mit freude an die ßntdechung Teines
Talentes bei einem fllauermann, in deTTen
kräftiger fauTt Ticb das zierliche Scbnitj-
meTTer juerTt gar wunderlich ungeTcbickt
ausnahm. 6r hatte Ticb früher nie um
Scbnit?erei gekümmert und nie gedacht,
daß er es lernen könne. 6r bat es aber
ausgezeichnet gelernt und unfere Hus-
Ttellung wird davon glänzende BewetTe
Zeigen. Viele unTerer beTten Schnitzer Tind
Scbleswig-HolTteiner. Huch das iTt nicht
bedeutungslos, war doch ehemals gerade

pbb. 5. ißrftiditr Srdir, angffrrtigt im Eajarrft lOrllruur
 
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