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inneren Kiefen ju erfaffen.
WLas dabei nun an ihr und
jumal an der Kunft Bar-
lacbs das Befondere tTt, wer-
den wir am betten erkennen,
wenn wir Tie mit den drei
Höhepunkten der piaTtih der
Vergangenheit vergleichen, mit
der grtecbtTcben, der buddbi-
TttTcben und der piaTtih des
Mittelalters.*) Der Ctnter-
Tcbied jwiTcben dieTen dreien
beruht, Toweit Tich das mit
wenig Korten Tagen läßt,
bauptTäcblicb auf dem Ver-
hältnis jwiTcben Seele und
Körper. Bei einem antiken
Bildwerk beTtebt jwiTcben
Seele und Körper ein barmo-
niTcber Husgleicb, der Hus-
druck des SeeliTcben wie die
rbytbmiTcbe Bewegung der
formen geben beide in glei-
cher ItleiTe das Bild eines
Ttillen, abgeklärten DaTeins.
Dagegen die buddbiTtiTcbe
piaTtih ebenTo wie die des
Mittelalters jeigen beide ein
Uebergewicbt des TeeliTcben
Cebens über die körperliche
form, und jwar nähert Ttdi
die buddbiTtiTcbe darin der
antiken, daß auch bei ihr das
TeeliTcbe Ceben in einem „rei-
nen Sein", nur einem viel fllit Erlaubnis uon ßaul «Eafnrtr. Berlin

mehr weitabgewandten, be- ^ 4. joettirrin mit ifiiitö. lßronjr
Ttebt, während bei der mittel-
alterlichen piaTtih das TeeliTcbe Ceben, Richtung, die mehr der antiken oder der
indem es nicht bloß weitabgewandt buddbiTtiTcben Huffaffung juneigt (die
ift, Tondern über dieTe Kielt hinaus- Damen Cebmbruch, I)oetger, Kolbe Teien
Ttrebt, Tolcbe JntenTität gewinnt, daß hier genannt), und es gibt eine andere, die
es jeden ebenmäßigen Rhythmus, jede in ihrer GrundanTcbauung eines 6eiTtes
ruhige Harmonie der formen durch- mit der mittelalterlichen piaTtih ift, — der
bricht. Hlle Bedeutung konzentriert Tich bedeutendTte Bildbauer in ihr Tcbeint uns
hier auf die €räger des TeeliTcben Hus- GrnTt Barlacb ?u Tein. Hucb in der piaTtih
drucks, 6eTicbt, 6eTten, faltenTpiel, Barlacbs ift die form als Tolcbe von
während der Ceib TelbTt unter dem falten- Tehundärer Bedeutung, ift alles Heußere
reichen und bewegten 6ewande verborgen nur Mittel des TeeliTcben Husdruckes. Clnd
bleibt oder in asketiTcber Hbmagerung wiei bei den mittelalterlichen Klerhen lebt
um To deutlicher die Dichtigkeit des Ceib- auch hier die Seele nie, TelbTt bei den
lieben TymboUTiert. Schlafenden (Hbb. 10) nicht, in einem
Die moderne piaTtih nun, fo felbftän- Ttillen DaTein, Tondern iTt von böcbTter
dig und eigenartig Tie in ihren heften innerer Crregtheit durebftrömt. Vdir
merken ift, bleibt doch nicht gan? ohne wollen aber auch gleich, wie überhaupt die
Hnhnüpfung an diefe I)auptricbtungen vielen trennenden Momente jwifeben der
der Vergangenheit. 6s gibt in ihr eine modernen und der alten Kunft nicht über-
__ Teben werden dürfen, den I)auptunter-

«v j,- j- , * * j - j . - febied jwifeben der Plaftik Barlacbs und

*) für die letztere werden wir uns dabei am . . «v** , u 1 ' „ '

betten CQerke aus Dcutrcbtand, befonders aus der dcs Mittelalters feftftellen. Das groß*

Scbleswig-Rolftein vorftellen. 6rbe, das die Hntihe binterlaTTen und die
 
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