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a55 D

mittelalterlichen plaftih gcwefcn ift, da- Barlacb damit ein Ziel erreicht, nach wei-
neben die keramifcben fflateriale, die ja cbem Rodin immer vergeblich geftrebt bat:
auch im Mittelalter mehr für die Plaftih die Vereinigung des Monumentalen mit
benutjt wurden, als es den Meiften be- dem Malcrifcben.

bannt ift, juweilen auch die Bronjc. 6s Den umgekehrten ?Sleg gebt Barlacb,

ift ja nicht unwefentlicb, welches Material wenn er heramifcbes Material verwendet,

ein Künftler verwendet, fondern gibt uns Diefes, befonders das Porjellan, bat

bereits einen I)inweis auf feine hünft- durch den CClecbfel Meiner flächen, durch

lerifchen Hbficbten. So wenig wir uns die Reflexe der Glafuren an fieb etwas
eine antike piaftik in ^^j5ä^^HHpiii^S|^^H] Malcrifcbcs. Während

mittelalterlichen plaftih, jjpjr ■ ^ jl rifebe hinauskam, ver-

?ur Geltung kommen nen f ormates in großen

können. Der Marmor flächen modelliert, ?u

bat an fieb etwas Sinn- monumentalen Älirhun-

wenn man ihn bis aufs ■ er auch hier für das

f cinftc bearbeitet, fo ift Material gan? neue Mög-

I)aucb des Blübend-Or- jeigt fieb wohl am deut-

ganifeben umgeben. Das liebften bei der Bild-

^ol? dagegen bat den nisbüfte aus Porzellan

Charakter des I)artcn, (Hbb. 9), die, im for-

Hnfprucbslofcn, Hsheti- malen wie im Gciftigen,

feben, und was es etwa eine Größe der Huffaf-

an lebendigem Rei? der fung bat, wie fie frühere

Oberfläche befitft, wur- Zeiten in diefem Mate-

de ihm im Mittelalter rial niemals erreicht

durch einen ttcbcrjug von haben.

Stuck und färbe ent- 4.

?ogen, es folltc nicht die Die Maffighcit des

rcijvollc Bearbeitung des Körpers wird nun auch,

6in?elnen, fondern die, wenn wir uns von der

durch die feierliche Um- M formalen Geftaltungs-

gebung des Kirchen- ■ weife diefer Flerke einen

raumes noch erhöhte, Begriff ?u bilden hieben,

mvftifcbe Gcfamtcrfcbci- den Husgangspunkt der

nun« wirken. F)ier aber ' __| Betrachtung bilden müf-

fübrt Barlacb wieder fen. Huf ihr beruht die
eine Deuerung ein. Bar- p»Erlaubnis aonpauienntor^min ftarhe 6efcbloffenbeit,

lach gehört doch ju febr jjUib. B. iDrttlrrin. üjol;rrlirf die diefe f iguren fo ein-

cincr Zeit an, die, viel- drucksvoll macht. 6s

leicht mehr als irgend eine frühere, ift das Ziel des Künftlers, daß bei aller

empfänglich für das Sinnlich - Reij- Bewegtheit der Oberfläche doch die form

volle ift, als daß er auf die löir- des Blockes, aus dem die figur gefebaffen

hungen die durch eine feine Durcbbil- ift, fühlbar bleiben foll, — auch damit

dung der Oberfläche entfteben, vernichten nimmt er eine Geftaltungsweife wieder

könnte. Daher find feine figuren nicht auf, die befonders das frühere Mtttel-

mit färbe überpgen, fondern mit einem alter für die J)oljplaftih feftgelegt hatte,

dichten Dctj feiner Meißclfcbnittc. So ent- 6s ift nicht fo, wie in der antiken piaftik,

ftebt eine gan$ neuartige Vereinigung von daß die f igur alles tote Material, das vor-

maffiger, mit großen flächen arbeitender her da war, vergeffen macht, fondern es

Gcftaltung des Ganjen und einer feinen ift auch jetjt noch gleichfam ein febwerer

Durchbildung im einzelnen, die ein leb- Block, der durch Gliederung und Durcbbil-

baftes Spiel von Cicbt und Schatten er- dung Ceben und Bedeutung erhalten bat.

jeugt. Vielleicht kann man lagen, daß 6s leuchtet ein, wie febr febon dadurch der
 
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