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$bb. 2. fimhftrin für <£arl jMourr in Ifiolt)ing(prlano).
und Steinmetjen beberrfcbten nicht einmal
mehr das Cecbnifcbe. Die Vduhl und Be-
handlung der Itlerkftoffe war vielfach ver-
kehrt und Ttillos. Das fehlen eines großen
arebttektomfeben Sinnes offenbarte fieb in
einer kleinlichen formgebung und vor
allem in der falfcben lttabl und Geftaltung
der Denkmalsplätje. hierfür find aller-
dings bauptfäcblicb die Huftraggeber ver-
antwortlich.*)
Schuld der Huftraggeber ift es auch, wenn
fo viele Denkmäler auf Koften der künft-
lerifcben Durchbildung ju aufwändig find.
ÖIo die Mittel gerade für eine gute 6e-
däcbtnistafel gereicht hätten, mußte ein
großes Steindenkmal errichtet werden,
wenn nun die form auch roh blieb. ?öo
die Mittel für einen guten Stein genügten,
verlangte man febon ein Bronje-Denkmal
und fand fieb damit ab, daß die Bron-
ze nur fabrikerjeugnts war. Da-
mit ging auch die fo notwendige Hbftufung
der Denhmäler untereinander verloren,
was nicht am wenigften $u der unleug-
baren Denkmalsmüdtgkeit beigetragen
bat. Die Standbilder des alten Kaifers
in dem Meinen Oldenburg in I)olftein und
in Ratjeburg ftören nicht nur durch ihre
künftlerifcbe Unzulänglichkeit, fondern
*) 80 ift z. 8. noch vor kurzem von einem
hoben Husfcbufj entgegen alten COarnungen und
RatfcblKgcn der Sachkundigen der ©rotbbrunnen in
Kiel auf einen gänzlich verfehlten platz aufgehellt
worden.
auch durch den offenkundigen, faft lächerli-
chen tücttftrett mit Denkmälern der Groß-
Ttädte. fflonumentum bedeutet Denhmal,
nur feiten ift aber eines diefer Denkmäler
aus dem 19. Jahrhundert wirklich monu-
mental; fie find mit Hllegorien gefebmückt,
das Bildwerk ftellt bübfebe Hnekdoten
dar, doch das Ganje wird nicht jum klaren
Sinnbild eines großen Gedankens. flQan
vergleiche im Geift das Düppel- oder
Hlfen-Denkmal mit dem Hamburger Bis-
mark oder dem guten, aus dänifeber Zeit
ftammenden flensburger Cöwen*), um
diefen tlnterfchted febarf ?u erkennen. Bei
dem Bismarckbrunnen auf dem Süder-
markt in flensburg**) bockt eine Ger-
mania mit übergefchlagenen Beinen auf
einem fteilen felsblock und fcbielt lächelnd
auf einen nackten Knaben herab, der aus
dem fels einen Bismarckkopf beraus-
meißelt. Sie febeint fieb febr ?u freuen,
daß ein fo kleiner Jun<$e febon bildbauern
kann. 6ine folebe Gefcbmacklofigkett ift
mit großen Koften in edlen Stoffen als
Denkmal für den Gründer des Reiches
ausgeführt worden! 6ine befondere Rolle
fpielen in unferer Provinj die findlings-
denkmäler. Je-docb von den größeren diefer
Hrt, dem öfterreiebifeben Denkmal in
Oeverfee und dem Cütjowdenkmal in
**) Hbgebildet im Scbleswig-BoUtein. Kunft-
kalender 1911, S. 30.
*) Hbgebildet ebenda S. 32.
flbb. 3. fflrönrrftuljl auf Öhamlinrjabanh. (prlanö).
$bb. 2. fimhftrin für <£arl jMourr in Ifiolt)ing(prlano).
und Steinmetjen beberrfcbten nicht einmal
mehr das Cecbnifcbe. Die Vduhl und Be-
handlung der Itlerkftoffe war vielfach ver-
kehrt und Ttillos. Das fehlen eines großen
arebttektomfeben Sinnes offenbarte fieb in
einer kleinlichen formgebung und vor
allem in der falfcben lttabl und Geftaltung
der Denkmalsplätje. hierfür find aller-
dings bauptfäcblicb die Huftraggeber ver-
antwortlich.*)
Schuld der Huftraggeber ift es auch, wenn
fo viele Denkmäler auf Koften der künft-
lerifcben Durchbildung ju aufwändig find.
ÖIo die Mittel gerade für eine gute 6e-
däcbtnistafel gereicht hätten, mußte ein
großes Steindenkmal errichtet werden,
wenn nun die form auch roh blieb. ?öo
die Mittel für einen guten Stein genügten,
verlangte man febon ein Bronje-Denkmal
und fand fieb damit ab, daß die Bron-
ze nur fabrikerjeugnts war. Da-
mit ging auch die fo notwendige Hbftufung
der Denhmäler untereinander verloren,
was nicht am wenigften $u der unleug-
baren Denkmalsmüdtgkeit beigetragen
bat. Die Standbilder des alten Kaifers
in dem Meinen Oldenburg in I)olftein und
in Ratjeburg ftören nicht nur durch ihre
künftlerifcbe Unzulänglichkeit, fondern
*) 80 ift z. 8. noch vor kurzem von einem
hoben Husfcbufj entgegen alten COarnungen und
RatfcblKgcn der Sachkundigen der ©rotbbrunnen in
Kiel auf einen gänzlich verfehlten platz aufgehellt
worden.
auch durch den offenkundigen, faft lächerli-
chen tücttftrett mit Denkmälern der Groß-
Ttädte. fflonumentum bedeutet Denhmal,
nur feiten ift aber eines diefer Denkmäler
aus dem 19. Jahrhundert wirklich monu-
mental; fie find mit Hllegorien gefebmückt,
das Bildwerk ftellt bübfebe Hnekdoten
dar, doch das Ganje wird nicht jum klaren
Sinnbild eines großen Gedankens. flQan
vergleiche im Geift das Düppel- oder
Hlfen-Denkmal mit dem Hamburger Bis-
mark oder dem guten, aus dänifeber Zeit
ftammenden flensburger Cöwen*), um
diefen tlnterfchted febarf ?u erkennen. Bei
dem Bismarckbrunnen auf dem Süder-
markt in flensburg**) bockt eine Ger-
mania mit übergefchlagenen Beinen auf
einem fteilen felsblock und fcbielt lächelnd
auf einen nackten Knaben herab, der aus
dem fels einen Bismarckkopf beraus-
meißelt. Sie febeint fieb febr ?u freuen,
daß ein fo kleiner Jun<$e febon bildbauern
kann. 6ine folebe Gefcbmacklofigkett ift
mit großen Koften in edlen Stoffen als
Denkmal für den Gründer des Reiches
ausgeführt worden! 6ine befondere Rolle
fpielen in unferer Provinj die findlings-
denkmäler. Je-docb von den größeren diefer
Hrt, dem öfterreiebifeben Denkmal in
Oeverfee und dem Cütjowdenkmal in
**) Hbgebildet im Scbleswig-BoUtein. Kunft-
kalender 1911, S. 30.
*) Hbgebildet ebenda S. 32.
flbb. 3. fflrönrrftuljl auf Öhamlinrjabanh. (prlanö).