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Shakespeare, William; Schröder, Friedrich Ludwig; Brockmann, Johann Franz Hieronymus
Hamlet, Prinz von Dännemark: Ein Trauerspiel in 6 Aufzügen. Zum Behuf des Hamburgischen Theaters — Hamburg, 1777 [VD18 11829389]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33455#0074
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Hamlet,

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Burschen prügeln lassen, wenn er die Rolle ei«
ncs Helden kriegt, und einen Dragoner in dec
Schenke daraus macht. Ich bitte euch, nehmt
euch dafür in Acht.
Schauspieler. Dafür_stehe ich, gnädigster
Herr.
Hamlet. Indessen müßt ihr auch nicht gar
zu zahm scyn: in diesem Stücke muß eure
Beurthcilungskraft euer Lehrmeister seyn. Laßt
die Action zu den Worten, und die Worte zur
Accion passen, mit der einzigen Vorsicht, daß
ihr nie über die Gränzen des Natürlichen hin«
ausgehet. — Denn alles Uebertricbene ist ge-
gen den Endzweck der Schauspielerkunst, der
nichts anders ist, als der Natur gleichsam einen
Spiegel vorzuhalten, der Tugend ihre eigene
wahre Gestalt zu zeigen, und die Sitten der zeit
bis auf ihre kleinsten Züge und Schattirungen
nach dem Leben gewählt darzustellen. Wird
hierin etwas übertrieben, oder auch zu matt und
unter dem wahren Leben gemacht, so kann es
zwar die Unverständigen zum Lachen reizen, aber
Vernünftigen wird es desto anstößiger seyn, und
das Unheil von diesen soll in euern Augen alle-
mal ein ganzes Haus voll von jenen überwiegen.
Ich kenne Schauspieler, und sie wurden von ge-
wissen Leuten gelobt, so sehr man loben kann,
die ihre Nollen so abscheulich heulten, sich so un-
geberdig dazu spreißten, daß ich dachte, irgend
einer von der Natur Tagwerksjungen habe
Menschen
 
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