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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0015
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STAEDTEWAPPEN.

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Tafel 158.

Andreasberg, Bergstadt des Königr. Preussen,
Provinz Hannover auf dem Oberharz, verdankt ilire Ent-
stehung dem Bergbau. Das W. ist ein gevierter Schild.
Das erste Feld roth und silbern viermal geschaclit, im
zweiten Felde der heil. Andreas am Kreuze, im dritten
Schlägel und Eisen und im vierten ein Leopard und dar-
unter”ö rothe Querbalken. Das erste scheint das W. der
Grafschaft von Hohnstein und das vierte das der Graf-
schaft Lauterburg zu sein. entlehnt aus dem landesherr-
lichen W. und demgemäss zu tingiren.

Auch führt die Stadt einen Stempel, worauf blos der
heil. Andreas zu sehen ist. Farben unbekannt.

Angerburg, Stadt des Königr. Preussen, Regier.-
Bezirk Gumbinnen; Demselben ist in dem Stadtprivilegium
vom J. 1572 (?) folgemdes W. verliehen: ein grauer vier-
eckiger Thurm mit einer rothen runden Spitze und einer
Fahne darauf; am Anfange der Spitze ein Urogang um
den Thimn. Mitten im Thurme ein cjuergetheilter Schild,
darin im obern weissen Theile, ein halber rother Adler
zur Hälfte sichtbar, im untern Theile das alte zollernsche
Wappen, Weiss und Schwarz. Der Thurm soll auf einem
Grunde im blauen Felde stehen. Derselbe ist von den
Zalilen 1572 beseitet.

Angermüjitle, Stadt des Königr. Preussen. Regier.-
Bezirk Potsdam am Mündesee. Auf dem ältesten Stempel
erblickt man einen starkhervortretenden Thorthurm mit
offenen Thore, zwei Oeffnungen darüber und Zinnen. Im
offenen Thore wird ein nach links springender Hirsch
sichtbar. Den Thorthurm verbinaen zu beiden Seiten näch
dem Hintergrunde laufende Mauern mit Zinnen mit den
am Rande des Schildes stehenden viereckigen breiten Thür-
men mit je einem Fenster und Zinnen. Aus den Zinnen
des Thorthurms in der Mitte wächst ein Thorwart, der in
ein Horn stösst, und dessen Kopf von Sternen beseitet ist.
Auf dem rechten Seitenthurme steht ein Helm mit einem
Pf'auenwedel besteckt. während auf dem linken ein Adler
mit ausgebreiteten Flügeln ruht.

Seit dem Jahre 1771 sind folgende Veränderungen
wahrnehmbar: vor dem Thorthurme ist ein mit Bäumen
bepilanzter Platz (Anger), der Hirsch in der Thoröffnung
ist ganz sichtbar; die Seitenthiirme haben offene Pforten,
durch welche Bäume sichtbar werden, jeder Thurm hat
zwei viereckige Oeffnungen und eine runde darüber jeder
Seitenthurm, der mittelste aber deren drei. Auf letzterem
sind ausser den Zinnen noeh kleine Thürmchen mit Hau-
bendächern angebracht und der Thorwart wächst aus einer
kronenartigen Verzierung.

Farben sind nicht bekannt. Ein nach Mittheilung des
Stadtraths in der Stadtkirche vorhandenes Holzschnitzbild
worauf die Thürme und Zubehör gelb und das Feld roth
bemalt ist, dürfte kaurn maasgebend sein.

Anklam, Stadt des Königr. Preussen, Provinz
Pommern, Regier.-Bezirk Stettin. an der Peene, bis in das
15. Jahrh. Tänchlim, Tanglam geheissen, erscheint urkund-
lich zuerst im J. 1243 als Stadt. Aufdem ältesten Siegel-
stempel erscheint ein Greif, der über eine niedrige Stadt-
mauer mit Thor von Rechts nach Links schreitend schwebt.
Spätere Stempel haben nur den Greif; dann wurde unter
den Schild mit dem Greifen die stialsundische Pfeilspitze
gesetzt und zuletzt diesc dem Greife in die Vorderklaue
gegeben. Vom J. 1808 an erscheint eine Verschmelzung
dieser Darstellungen, indem man den Greif mit der Pfeil-
spitze in den Vorderklauen über die Stadtmauer mit Thor
anbrachte. In der Neuzeit ist man zur ersten Darstellung
zurückgekehrt.

Farben: Greif ££ in Blau. Stadtmauer?

Aiikun, Stadt des Ftirstenthums Dessau, an der
Nuthe, seit 1849 mit der Stadt Zerbst vereinigt. Auf dem
sehr alten Stempel sieht man eine Mauer von Quadern,
auf welcher zwei runde Thürme stehen, aus deren unbe-

dachtem Ende drei rundliche Pfähle, wohl nichtverstandene
Zinnen, emporstelien. Farben unbekannt.

Apenrade, Stadt im Herzogthume Schleswig-Hol-
stein an einem Meerbusen der Ostsee, bereits im 13. Jahrh.
erwähnt, führt drei silberne Fische im goldnen Felde über-
einander, von denen der oberste und unterste nach links,
der mittelste nach rechts schwimmt. Es kommt auch ein
Stempelabdruck vor, auf welchem der Schild durcli eine
in Gabeln auslaufende Leiste getheilt wird und oben ein
silberner Fisch in Gold nacli Links unten nach Rechts
schwimmt.

ApoltSa, Stadt des Grossherzogthums Sachsen-
Weimar an der Werlitze, führt schon auf den ältesten
Stempelu in einem Schilde einen alten, oben abgeliauenen,
aber Sprossen treibenden Baumstamm, entlehnt aus dem
spätern Wappen der Vitzthume und Schenken von Apolda,
nur dass diese auf jeder Seite des Stammes Aepfel als
redendes W. haben.

Ein kleiner Stempel dagegen zeigt nur den Buch-
staben A von einem Apfel auf beiden Seiten beseitet und
einem undeutlichen Gegenstande. Ein drittes vom J. 1711
hat nnr den sächs. Rautenkranz mit der Umschrift W. E.
H. z. S. d. i. Wilhelm Ernst Herzog zu Sachsen, auf dessen
Befehl dieses Siegel geführt werden musste. Die Farben
sind nach ofücieller Mittheilung: schwarzer Stamm mit
grünen Blättern in Gold. Auf dem über dem Schilde
stehenden Helme wiederliolt sich dies Wappenbild,

Aquileja, Stadt des österreicli.Kaiserstaates, Königr.
Istrien, Kreis Görz am adriat. Meere, schon zur Römerzeit
befestigte Stadt, seit dem 7, Jahrh. Sitz eines Patriarc.hen,
fübrt daher im Wappen ein silbernes Patriarchen Kreuz
in Schwarz.

Arentlsee, Stadt im Königr. Preussen, Regier.-
Bezirk Magdeburg am See gleichen Namens. Auf den
ältesten Siegeln ist nur der einköpfige (Brandenburgische)
Adler dargestellt. Auf neuern dagegen schwebt der ge-
krönte und mit Scepter und Reichsapfel versehene preussi-
sche Adler über einem See, welcher durch eine Wasser-
fläche angedeutet wird, aus welclier einzelne Rohre oder
Binsen hervorragen.

Arneburg, Stadt im Königr. Preussen im Regier.-
Bezirk Magdeburg an der Elbe. Auf den Siegeln der-
selben ist eine Mauer dargestellt, in deren Mitte ein Thurm
mit einem Thore steht, auf dessen 3 Zinnen ein einköpfiger
Adler (der Brandenburgische) dergestallt, dass der Schwanz
auf der mittelsten und die Füsse auf den beiden andern
Spitzen rulien, angebracht ist. Die zu beiden Seiten hinter
der Mauer hervorragenden Thürme haben jeder ein grosses
Fenster mit Rundbogen. Der rechtssteliende ein Satteldach
mit 2 Knöpfen, der linke ein spitziges mit einem Knopfe.
An dem Fusse der Mauer läuft ein Fluss (die Elbe) vorüber.

Der Adler ist roth zu tmgiren, die übrigen Farben
sind unbekannt.

Aritstadt, (Zusatz zu S. 1 Taf. 1.) Eine der älte-
sten Städte Thüringens, Hauptst. des Fürstenth. Schwarzb.-
Sondershausen. wird schon im J. 704- urkundlich erwähnt,
wo es dem Stift Utrecbt geschenkt wurde; dann geistliches
Besitzthum bis ins 14. Jahrh. Im 12. Jahrh. führte die
Stadt eine Mauer mit Thor, Zinnen und Thürmen, über
denen ein Adler schwebte, an jeder Seite desselben ein
Stern. Seit Beginn des 15. Jahrh. wird der heil. Boni-
facius unter einem Baldachine zwischen zwei Thürmen
stehend oder sitzend (?) geführt.

Das auf Taf 1 abgebildete Wappen ist wohl einer
unzuverlässigen Quelle entlehnt.

Arnüteiu, Stadt des Königr. Bayern, Provinz Unter-
franken an demWern, führt seit unvordenklicher Zeit einen
schwarzen Aar im blauen Felde imWappen. Schildesrand
ist roth und auf neuern Stempeln ist derselbe von zwei
grünen Zweigen umgeben.

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