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Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0042
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154

STAEDTEWAPPEN.

jeder 2 Schiesslncken hat. Die runden Haubendächer der
Thürme endigen in Knopf und Fahne. Zwischen den
Thürmen iiber dem Thorhause schweht der herzogl. öster-
reichische Wappenscliild. Das Feld des Schildes wird
roth, der Boden, worauf das Thorhaus steht, griin und
der zu letzterm fiihrende Weg golden tingirt, auch zeigt
sich im Schildesfusse etwas Wasser, blau.

Liinz, Stadt des Königr. Preussen, Bheinprovinz,
Begier.-Bezirk Koblenz, fiihrt als W. einen antiken Schlüssel
im Schildesfusse, aufrecht gestellt und oben über dem
nach Links gekehrten Barte ein Kreuz. Letzteres ist ver-
muthlich das rothe des Trierschen Bisthumswappens und
der Schlüssel soll die geistliclie Landeshoheit andeuten,
unter welcher der Ort stand, als er Stadt wurde. Näheres
unbekannt.

Lippehne, Stadt des Königr. Preussen, Begier.-
Bezirk Frankfurt a/O. W. ein gespaltener Schild, darauf
rechts in Silber der halbe brandenburgische Adler, links
3 goldne Sterne in Blau. Auf dem Schilde ruht ein offe-
ner Helm mit einer goldnen Krone. Yom Helme fallen
nach rechts rothe und weisse, nach links blaue und weisse
Helmdecken herab. Auf ältern Stempeln fehlt der Spalt
und der Adler ist blos mit einem Flügel, aber zwei Füssen
dargestellt; den durch den fehlenden Flügel gewonnenen
Baum links füllen die drei Sterne aus.

Lippstadt, Stadt des Königr. Preussen, Provinz
Westfalen, Begier.-Bezirk Arnsberg. Wappen zwei an
einander lehnende ovale Schilde, auf dem rechten der
preuss. Königsadler mit Scepter und Beichsapfel und auf
dem linken eine (herald.) Bose, die Lippesche, weil die
Stadt halb zu Preussen, halb zu Lippe-Detmold gehört.
Auf den Schilden ruht eine Krone.

Lisberg, Stadt des Grossherzogthums Hessen, Pro-
vinz Oberliessen, an der Nidder; liier Burg der Herren
von Lisberg, auch Libesberg genannt, fiel später an die
Grafschaft Nidda, dann an Ziegenhain und endlich an
Hessen.

Im 17. Jahrh. erscheint auf ihrem Siegel ein Schild
mit zwei kreuzweis übereinandergelegten Balken, ein
Andreaskreuz; im obern, dadurch gebildeten Winkel ein
sechseckiger Stern; die übrige Schildesfiäcke ist mit Ban-
ken ausgefiillt (damascirt). Das Kreuz weiss man nicht
zu deuten; der Stern aber ist zweifelsohne der niddaische,
ein goldener.

Loebau, Stadt des Königreichs Preussen, im Begier.-
Bezirk Marienwerder, zwischen der Jasienka und Sandu-
alla, Kreisstadt des gleichnamigen Kreises. Auf dem älte-
sten Siegelstempel steht ein Bischof mit segnender Bechten
und Bischofsstab in der Linken zwischen 2 Bäurnen, einem
Laubholz- und einem Nadelholzbaume, dagegen sieht man
auf einem Stempel mit Jahrzakl 1541 blos eine Bischofs-
mütze auf einem Bischofsstabe und einem Schwerte, die
dahinter gekreuzt sind, liegend. Oben neben der Mitra
ist die Jakrzahl getheilt und unten herum der Name der
Stadt angebracht. Farben und Bedeutung unbekannt.

Iiöbau, Zusatz zu S. 65. Es hat sich dock einAb-
druck mit der S. 14 berührten Darstellung gefunden, und
zwar von dem ältesten Stempel, worauf der Heilige stehend
erseheint, was wir der ckarakteristischen Darstellung kalber
in getreuer Copie nachbringen. Die 3 Kugeln unter dem
Fussboden sollen die 3 Brode, des heiligen Nicolaus Attri-
bute, bedeuten.

Tafel 184.

Loetzen, Stadt des Königr. Preussen, Provinz Ost-
preussen, Begier.-Bezirk Gumbinnen; auf einem Stempel

vom J. 1612 erscheinen drei Fische übereinander nach
Links schwimmend. Farben und Bedeutung unbekannt.

Loitz, Stadt des Königr. Preussen, Provinz Pom-
mern, Begier. - Bezirk Stralsund; wurde im J. 1242 vom
Bitter Detlev von Gadebusck zur Stadt erhoben.

W. ältestes: iiber einem Sterne rechts ein Adlerflügel,
links eine aufrechtstehende Keule. Später findet man:
zwischen zwei gestürzten Flügeln zwei aufrechtstehende,
mit Kugeln gekrönte Säulen und zwischen letzteren fünf
Sterne über einander. Farben und Bedeutung unbekannt,
vielleicht Einiges aus dem Wappen des Gründers entlehnt.

Luckan, Stadt des Königr. Preussen, Begier.-Bezirk
Frankfurt a/O., sonsst Hauptstadt der Niederlausitz.

W. ein nack rechts schreitender rother Stier im sil-
bernen Felde, dessen Hörner, Hufe und Schwanzspitze ver-
goldet sind. Die angegebenen Farben entsprechen denen
des Provinzialwappens.

Lübz, Stadt des Grossherzogtkums Mecklenburg-
Schwerin, an der Elde, hat sckon vor 1370 Stadtreckt er-
halten. Aeltestes Siegel kommt 1670 vor; darauf ist ein
Sckild mit dem mecklenburgischen Stierkopfe mit Nasen-
ring, neben welckem zu jeder Seite ein Stern steht. Auf
spätern Stempeln ist der Sckild weggelassen, in neuester
Zeit aber wieder aufgenommen worden.

Farben: die mit den Landeswappen libereinstimmen-
den; Sterne roth.

Liibeck, freie Stadt, sonst freie Beichsstadt, an der
Trave, wird schon zwischen 1043 — 66 erwähnt, wo es
weiter landeinwärts lag; das jetzige Liibeck ist 1143 ge-
gründet, gehörte dem Grafen Adolph von Holstein und
kam nachmals an Heinrich den Löwen und wurde 1226
freie Beicksstadt.

Auf dem ältesten Siegelstempel sieht man ein auf
den Wellen schwimmendes, am Kiel wie am Steuerende
in Thierköpfe endigendes Boot, in welchem beiderseits des
Mastes, von welchem 6 Taue herabhängen, zwei Schiffer
zugewendet sitzen, von denen der zur Beckten ohne Kopf-
bedeckung die rechte Hand emporstreckt und sich mit der
linken am Taue hält, während der andere, dessen Haupt
eine Gugel deckt, mit beiden Händen das Buder in die
Wellen stösst. Am Maste flattert eine quergetheilte Flagge.
Abdrücke aus dem J. 1396.

Ein Secret, aus Abdrücken v. J. 1274 u. 1352 be-
kannt, stellt den Kaiser mit Scepter und Keichsapfel auf
einem Stuhle sitzend dar.

Ein Signet aus dem 17. Jakrk. zeigt den doppelten
Beichsadler mit einem Brustsckilde von Weiss und Eoth
getheilt; zwischen den Köpfen den Beichsapfel. Auf einem
spätern Siegel (1652) dieselbe Darstellung, doch fehlt der
Beichsapfel; desgleicken aus dem 18. Jahrh.

Jetziges Stadtw. ist der von Weiss und Both getheilte
Sckild.

Das W., welches Botho in s. Sachsenckronik der Stadt
gibt: zwei Schilde nebeneinander, der vorderste mit dem
sogen. Nesselblatt der Herzöge von Holstein und hinten
der zweiköpfige Beichsadler in Gold mit dem Brustschilde
von Weiss und Both getheilt, hat die Stadt in dieser Zu-
sammenstellung nie geführt.

Lübben, Stadt im Königr. Preussen, Begier.-Bezirk
Potsdam. an der Spree, sonst zur Niederlausitz gehörig;
alte Stadt; schon im 11. Jakrh. erwähnt; fülirt einen
schwarzen Adler im goldnen Felde. Auf gemalten Dar-
stellungen findet man nock den Schild zwischen grünen
Palmenzweigen auf einem, aus einer goldnen Ivrone herab-
fallenden rothen Wappenmantel mit silbernem Futter,
goldner Einfassung und goldnen Quasten verziert. So am
Bathhause in Stein mit Farben.

Lübbenau, Stadt im Königr. Preussen, Kegier.-
Bezirk Frankfurt a/O., sonst Niederlausitz, an der Spree,
 
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