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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0050
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162

STAEDTEWAPPEN.

Pommern, Eegier.-Bez. Stettin. erscheint im J. 1342 zu-
erst als Flecken. W.: ein Greif, hinter dessen rechtem
Hinterheine nnd linker Vorderklane ein schräggelegter
Fisch liegt.

Auf neuern Siegelstempeln hält der Greif den Fisch
mit der linken Vorderklaue. Der Greif dürfte, als stet-
tiner, Eoth zu tingiren sein.

Nenwedel, Stadt des Königr. Preussen, Provinz
Brandenburg, Eegier.-Bez. Frankfurt a/O. Wappen: ein
gespaltener Schild, darin rechts ein halbes Mülilrad und
linl'R ein Schwan. Erstere Seite theilweise das von We-
dell’sche Wappen, weil diese Familie in der Nähe der
Stadt ihre Stammburg (jetzt Euine) besessen hat und
Grundherrschaft gewesen ist, daher demgemäss zu tingi-
ren, dagegen die Bedeutung des Schwans unbekannt.

Niemegk.

(Zusatz zu S. 45 u. Taf. 80.)

Man begegnet nocli folgenden Darstellungen:

1) statt des Kleeblattes links hängt von dem starken
dichtbelaubten Eichbaume ein Zweig mit einer Eichel,
welche für ein Kleeblatt gehalten werden konnte, herab;

2) seit der Einverleibung der Stadt in Preussen(1815)
hat man das sächs. Herzogswappen in Wegfall gebracht
und den Eichbaum niedriger gemacht, daniit noch auf
dessen Wipfel der preuss. Königsadler mit Scepter, Krone
und Keichsapfel Platz erhalte; die herabhangende Eichel
aber beibehalten.

IVieiilmrg, Stadt des Königreichs Preussen, Provinz
Hannover, Grafschaft Hoj 7a, an der Weser; seit alter Zeit
fester Ort und sonst Hauptstadt der Grafen von Hoya,
von denen es Ende des 16. Jahrh. an die Herzöge von
Braunschweig fiel. Hieraus erklärt sich auch das Wap-
pen: ein gespaltener Schild, vorn nochmals getheilt und
oben der Löwe aus dem landesherrlichen und unten die
Bärentatze aus dem gräfl. Hoya’schen Wappen. Die liin-
tere Seite zeigt eine Mauer mit einem runden Thore und
oben mit drei runden Thürmen mit Pforten und spitzigen
Dächern mit Knöpfen besetzt. Die vordere Hälfte ist
nach jenen Wappen zu tingiren, die Farben der hinteren
sind nicht bekannt.

Mrenberg, Stadt des Königr. Preussen, Provinz
Pommern, Eegier.-Bez. Stettin; wird zuerst 1300 als Stadt
genannt und gehörte bis 1816 zur Neumark unter mark-
gräflich brandenburgischer Hoheit, daher sie im Wappen
den brandenburgischen Adler führt.

Vordenberg, Stadt des Königreichs Preussen, Pro-
vinz Ostpreussen, Eegier.-Bez. Königsberg beim Ascliwön.
W.: ein nach rechts springendes Eoss von zwei Sternen
beseitet. Bedeutung und Farben unbekannt.

Vordhelni, Stadt des Königr. Preussen, Provinz
Hannover an der Euhme; ein sehr alterOrt, in dem schon
im 10. Jalirh. Grafen ihren Sitz hatten, die unter den
Sachsenherzögen standen bis 1203, wo diesen die Graf-
schaft zufiel.

Auf einem Secret aus dem Ende des 14. Jahrh. zeigt
sich ein dreibogiges Portal, auf welchem drei Thürme
stehen. In dem Portale erscheint ein nachEechts schrei-
tender Leopard.

Im 17. Jahrh. wird der Leopard zu einen Löwen und
ist eine arabische 2 unter seinem Bauche zu sehen.

Auf Siegel aus dem jetzigen Jahrh. steht das Tlior
in einem Halbkreise und rechts und links schliessen sich
Mauern mit Pforte und darauf stehenden Thurm mit 2
Fenstern, runden Dächern mit Knöpfen an. Ueber dem
Thore selbst steht eine Mauer mit drei Pforten und drei
xunden Thiirmen mit spitzigen Dächern und Kreuzen. Im

offenen Hauptthore unten steht der nach Eechts schreitende
Löwe aus dem landesherrlichen Wappen.

Das Wappen, welches Botho in s. Sachsenchronik als
das der Stadt liefert: ein rothes gothisches N in Gold,
hat dieselbe niemals geführt.

jVoi-dhaiisen, Stadt des Königr. Preussen, Provinz
Sachsen, Eegier.-Bez. Erfurt, sonst freie Keichsstadt vom
J. 1220 urkundlich bis 1803, wo sie an Preussen kam.
Wappen: ein scliwarzer einköpfiger Adler im goldenen
Felde, der später eine Krone bekommen hat. Man findet
auch den Actler mit einem gekrönten Helme statt Kopfe
versehen und Büffelhörner auf der Krone, deren jedes
mit vier dreiblätterigen Zweigen besteckt ist; dies der
Helmschmuck der alten Landgrafen von Thüringen. Büf-
felhörner silbern und Zweige grün. Hehu stahlblau.

Ober-Rossbach, Stadt im Königreiche Preussen,
Provinz Oberhessen, am Fusse des Taunus, kommt sclion
im J. 884 vor, wurde 1663 von Hessen - Darmstadt er-
worben.

Das W., wie es an der Decke des Eathszimmers ge-
malt zu sehen ist, besteht in zwei starken, viereckigen,
einzeln stehenden Thiirmen von natürlicher Farbe mit 2
Fenstern, ein jeder über einander und drei spitzigen blauen
Dächern, wovon die beiden an den Seiten zu kleinen Er-
kern gehören, in einem goldnen Felde auf grünen Boden.
Zwischen den Thürmen schwebt eine fünfblätterige, rothe
Eose, in Anspielung auf den Namen. Der Stempel ist
mit der Jahrzalil 1663 versehen.

©ilerberg, Stadt des Königr. Preussen, Provinz
Brandenburg, Eegier.-Bez. Potsdam. Wappen: ein Stück
Stadtmauer von Quadern mit offenem Thore in der Mitte
und Zinnen darauf; über den Zinnen ragen drei gleich
holie viereckige Thüime empor, deren jeder ein Fenster
und drei Zinnen hat. Ueber den Thiirmen schwebt der
preussische Königsadler mit Krone, Scepter und Eeichs-
apfel.

Auf einem Stempel mit der Jahrzahl 1620 dieselbe
Darstellung, nur dass der Adler die beiden Eckzinnen des
mittelsten, höher und breiter gegebenen Thurmes mit sei-
nen Klauen fasst und die Seitenthürme mit Fahnen ge-
schmückt sind. Der Adler ist der einfache branden-
burgische.

Auf einem Stempel aus unbekannter Zeit erscheint
eine ganz andere Darstellung, nämlich ein grüner Berg,
worauf ein Eeichsapfel ruht, auf dessen Kreuze ein Adler
mit ausgebreiteten Schwingen steht. Ueber dessen Kopfe
schwebt eine Krone. Farben mit Ausnahme des Adler
unbekannt. Das zweite ist das jetzt übliche W.

Tafel 192.

©dernliemi, auch Gau ©dei-iälieim, .Studt des
Königreichs Preussen, Provinz Eheinhessen an der Selz.
sehr alter Ort, Tafelgut der Fränk. Könige, dann Eeichs-
lelmgut, vom J, 1286 an mit Stadtrecht begabt und freie
Eeichsstadt, seit 1410 beständig bei Churpfalz.

Das älteste Siegel stellt das Brustbild eines Mannes
dar, welcher mit einer Krone bedeckt ist und an dessen
Kopfseiten Flügel herausstehen. Sollten letztere nicht
etwa flatternde Kopfbinden sein?

Ein zweites Siegel, mit derJahrzahl 1691, zeigt^ den
ungekrönten, einköpfigen Eeichsadler, ist also wie dieser
im goldnen Felde zu tingiren.

©ireubach, Stadt des Königr. Preussen, Provinz
Starkenburg. am Main, wird zwar schon im J. 882 er-
wähnt. ist aber erst im 17. Jahrh. zur Stadt erhoben
worden; gehörte im 12. Jalirh. den Herren von Hagen,
fiel dann an die Münzenberger, von diesen an die Falken-
steiner und später an eine Linie der Isenburger.
 
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