Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0077
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
STAEDTEWAPPEN.

187'

Beilsteiu, otadt des Königr. Wiirtemberg, Neckar-
kreis.

In friihester Zeit Besitzthum der Grafen von Calw,
gelangte sie nacli Yerleihung städtischer Eechte vor 1304
im J. 1540 an die Grafen von Würtemberg. Zu Anfange
des 16. Jahrli. wird ihr W. als in 3 Steinen (Quadern)
und 3 Maurerhämmern im rothen Felde bestehend, be-
schrieben und als von Alters her gebräuchlich bezeichnet.
In den Secretsiegeln erscheint nur ein Haurerhammer. _

Auf einem Stempel mit der Jabrzahl 1643 ist ein
Hühlbeil dargestellt, spätere Stempel aber zeigen einen
sechseckigen Stein mit 3 darin eingehauenen Hämmern,
wie es noch heute geführt wird. Der Stein ist silbern
tingirt zu finden. Ein Engel als Schildhalter ist eine
unwesentliche Beigabe.

Der Antiquarius des Mainstroms spricht von eisen-
farbenen Hämmern mit goldnen Stielen.

BelecBe. Stadt des Königr. Preussen, Westfalen,
an der Möhne.

Dieselbe hiess vor Alters Bedeleke und führt im
Wappen ein nackendes Frauenzimmer in halber Figur.

Belfort, Stadt und Festung der Provinz Elsass, im
Kriege 1870 — 71 von den Deutschen erobert, aber im
Frieden wieder an Frankreich zurückgegeben, an der Sa-
voureuse, verdankt ihre Entsteliung einerBurg, die schon
im 11. Jahrh. hier bestanden haben kann, gehörte in den
ältesten Zeiten zu Burgund und erscheint im J. 1226 im
Besitze der alten Grafen von Mömpelgart (Montbeliard).
Die Franzosen bemächtigten sich der Stadt und Festung
in dem J. 1636. Die Deutschen eroberten beide wieder 1871.

Das W. ist ein runder dicker Thurm von Quadern
mit Pforte, der sich nach oben verjüngt und einen Eund-
gang mit Zinnen hat, aus dessen Mitte ein kleiner Thurm
mit spitzigem Dache undFahne empoxsteigt. Derselbe ist
golden und steht im blauen Felde. Zur Seite stehen die
Buchstaben B und F, jenes rechts, dieses links, welche
wohl den Namen der Stadt andeuten sollen.

Belgard, Stadt des Königr. Preussen, Provinz Pom-
mern, Eeg.-Bez. Cöslin, an der Persante und Leitznitz.
Dieselbe ist der älteste Ort in Hinterpommern, denn die
hier befindliche Burg wird schon im J. 1102 erwähnt und
als die bedeutendeste des Landes gerühmt.

Äuf deren jetzigen Siegelstempeln erscheint der pom-
mer’sche Greif, schreitend, neuerdings aber aufgerichtet
und kampfbereit. Dagegen soll auf älterem Stempel aus-
ser dem Greifen noch Fluss und Fisch dargestellt sein,
wovon wir aber keinen Äbdruck erlangen konnten.

Derselbe dürfte, da die Stadt im sonstigen West-
pommern liegt, schwarz in Gold zu tingiren sein.

Tafel 213.

Benfeltl, Städtchen des Elsass an der 111; sonst
Eesidenz des Bischofs von Strassburg, sowie kleine Fe-
stung.

Wappen: ein Schild mit einem silbernen Balken
schrägrechts belegt. Auf dem Balken drei Sterne. Feld
roth; wird auch blau dargestellt. Wir meinen, dass er-
steres richtiger, weil es das W. des Bisthums Strassburg
mit der Zuthat der Sterne auf dem silbernen Balken sein
solle. Die Tinctur der letzteren ist unbestimmbar.

Benstiaiaseii, Marktflecken des Königr. Preussen,
Provinz Sachsen, sonst zur gefürsteten Grafschaft Henne-
berg gehörig und mit letzterer 1583 an Chursachsen
gefallen, wurde 1815 bei der Theilnng Sachsens preus-
sisch. Wegen Erklärung des W. verweisen wir auf Beh-
rungen.

I. Bd. Abth, 4.

Berent, poln. Kospierz, Stadt des Königreichs
Preussen, Provinz Westpreussen, Eeg.-Bez. Danzig an der
Ferse.

Dieselbe fiihrt seit älteren Zeiten bis jetzt ein reden-
des W., einenBären, der unter einem Zweige mit 5 Blät-
tern (soll wohl Baum vorstellen), steht und nach Links
blickt.

Berga, Stadt des Grossherzogth. Sachsen-Weimar,
Neustädter Kreis, sehr alter Ort, friiher den Herren von
Bergow, darauf der Familie von Wolfersdorf, dann der von
Watzdorf, welche es bis auf die neueste Zeit besass, gehörig.

Das Wappen ist ein Kreuz mit einem daran hängen-
den Menschen, beseitet von den Buchstaben S. E. und
stehend auf einem Todtenkopfe mit gekreuzten Gebeinen
dahinter, sowie mit einem Spruchbande an der Spitze ver-
sehen. Der Gekreuzigte ist nur mit einem Schurze um
die Lenden bekleidet.

Wenn diese Darstellung mehr der Kreuzigung unse-
res Heilandes ähnelt, so ist dies eine Willkülirlichkeit
des Stechers. Denn der an das Kreuz Geschlagene soll
der heilige Ehrhardt sein und dies durch jene Buchstaben
angedeutet werden. Derselbe war der Schutzheilige der
Stadt.

Auf einem neuern kleinen Stempel steht das Kreuz
auf einem grünen Boden, rechts und links gegenüber ein
Eichbaum; und die Spitze des Kreuzes ist von S. E. be-
seitet.

Jener Baum soll diejenige riesige Eiche von o Meter
Umfang darstellen, welche noch jetzt in der Nähe des
Orts steht. Farben unbekannt.

Berglseim, auch Öber-Berglseim. Städtchen
der Provinz Elsass, am Fusse der Yogesen, in einer an
Weinbau reichen Gegend, wird schon im J. 728 genannt,
hat sehr oft seine Grundherrn gewecliselt. Zu Anfang
des 18. Jahrh. gelangte es wieder in den Besitz der Her-
ren von Eappoltstein, denen es schon im 13. Jahrh. ein-
mal gehört hatte.

Das W. der Stadt ist ein goldner Schild, in welchem
eine von rother Quader-Mauer umgebene Stadt mit zwei
hohen Thürmen, rechts und links innerhalb der Mauer
stehend, dargestellt ist.

Äus dem Innern ragen drei grüne Hügel (?) hervor
und im Hintergrunde über der Mauer zwischen jenen
Thürmen schwebt ein blauer Schild mit 3 goldnen Lilien
(2. 1) belegt.

Bedeutung unbekannt: Sollte letzterer vielleicht das
W. der Grafen von Eappoltstein: drei rothe Schildchen
im silbernen Felde, sein sollen?

Bergzabern, Stadt des Königr. Bayern, Pfalz, am
Erlbache, sehr alter Ort.

Sie führt als W. einen getheilten Schild, darin, im
obern goldnen Felde ein goldner gekrönter Löwe mit aus-
geschlagener rother Zunge, nach Eechts schreitet. Im
untern Theile stehen zwei gestiirzte rothe Sparren in
Silber. So nach amtlicher Mittheilung. Es sclreint aber
die obere Hälfte das W. der früheren Landesherrn, der
Pfalzgrafen beim Ehein, ein goldner, aber kampfbereiter
Löwe im schwarzen Felde, oder das der alten Grafen von
Zweibrücken, ein rother kampfbereiter Löwe im goidnen
Felde sein zu sollen. Die untere Hälfte kann ein grund-
herrliches unbekanntes sein.

Bcj'ba an derllm, Städtchen des Grossherzogthums
Weimar an der 11m gelegen, in ältesten Zeiten Hauptort
einer Grafschaft gleichen Namens.

Nach einem mit 1674 bezeichneten Stempel ist ihr
Wappen: ein stattlicher Palmbaum mit Frücliten zu bei-
den Seiten in der Mitte eines Feldes, im Hintergrunde
sind Berghöhen sichtbar, auf deren einer, rechts, eine
Schlossruine steht. Yor jener Zeit soll statt des Palm-

48
 
Annotationen