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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0079
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STAEDTEWAPPEN.

189

Bischweller, ancli Bissweiler, Stadt der Pro-
vinz Elsass an der Moder; vor Zeiten im 13. Jahrh. Bi-
schofsweiler genannt, weil von den Bischöfen von Strass-
bnrg, welche hier ein Landgnt besassen, gegründet. Spä-
ter kam es vom Bisthume ab und in den Besitz ver-
schiedener adeliger Familien, die auch hier eine Burg er-
bauten. Zu Ende des 17. Jahrh. wurde sie befestigt.

Ihr Wappen ist ein blauer Schild, in welchem die
Jungfrau Marie auf einem Stuhle sitzt. Sie hat beide
Arme ausgebreitet und auf ihrem Schosse den Jesuskna-
ben. Ueber ihr stehen 3 goldne Sterne im Halbkreise,
Ihre und des Kindes Gewandung ist durchgängig golden.

Blankeubnrg, Stadt des Fürstenthums Schwarz-
burg-ßudolstadt am Zusammenflusse der Einne u. Schwarze.
Der Ort wird vermuthlich seine Entstehung der Burg
gleichen Namens, deren Buinen noch auf dem Schloss-
berge zu sehen sind, sowie dem schon im 13. Jahrh. hier
betriebenen Kupfer- und Silberbergbaue verdanken. Er
gehörte schon im J. 1267 einem Zweige der Grafen von
Schwarzburg und war der Stammsitz einer Herrschaft
seines Namens; wird daher wohl auch von diesem alten
Dynastengeschlecht sein Stadtrecht erhalten haben.

Ihr Wappen ist ein gekrönter, rechtsgewendeter
kampfbereiter Löwe, welcher als dem landesherrlichen
Wappen entlehnt, anzusehen und jedenfalls golden in
Blau zu tingiren ist. Auf einer Malerei im Bathhause
ist derselbe irriger Weise golden in Grün dargestellt.

Blankenbnrg, Stadt des Herzogthums Braun-
schweig, am Blankenberger Bache unter dem Blankensteine.

Sonst Sitz der Grafen von Blankenburg, deren Wap-
pen auch auf dem Stadtsiegcl erscheint, welches einen, in
der Mitte des Schildes, sich auf einem Sockel erhebenden
viereckigen Thurm von Quadern darstellt, welcher in der
Mitte eine mehr thor- als fensterähnliche Oeffnung hat
und mit Zinnen gekrönt ist. Bechts davon schwebt das
Blankenburger Wappen, eine Hirschstange, und links der
dazugehörige Helm mit einem Hirschgew'eihe geschmückt,
nur mit dem Unterschiede, dass die Hirschstange im
Schilde nicht stehend, sondern liegend, wie im gräflichen
W., hätte dargestellt werden sollen. Nach letzterem tin-
girt sind die Hirschgeweihe schwarz und auf dem Schilde
in Silber zu geben.

Diese Darstellung findet sich schon auf einem Ab-
drucke vom J. 1425.

Blaukenliain, Stadt des Grossherzogth. Sachsen-
Weimar, sonst Hauptort einer Herrschaft gleichen Namens,
den Grafen von Gleichen gehörig. Nach deren Ausster-
ben machte Kurmainz und Sachsen darauf Anspruch. Im
J. 1815 wurde sie an Sachsen-Weimar gegeben.

Dieselbe führt einen nach Bechts gewendeten, kampf-
bereiten Löwen in einem, mit einer goldnen Krone be-
deckten Schilde. Nacli officieller Mittheilung wird der-
selbe silbergrau im blauen Felde dargestellt, woraus zu
folgern, dass es das alte Wappenbild der im J. 1631
ausgestorbenen Grafen von Gleichen, ein silberner Löwe
in Blau, sein solle.

Bfankenstein, Stadt des Königr. Preussen, Pro-
vinz Westfalen.

Dieselbe hat die Städteordnung nicht angenommen,
besitzt keinen Magistrat und f'ührt deshalb auch kein
besonderes Siegel und Wappen, wie man uns von dort
mitgetheilt hat.

Illasienzelle^ oder 2eIIa St. Blasii, Städtchen
des Herzogthums Sachsen - Coburg. Dasselbe entstand
durch ein irn 12. .Jahrh. liier gegründetes, dem heil. Bla-
sius geweilites Kloster, welches vom Kloster Beinhards-
brunn abhing. Später erwarben die Landgrafen von Thii-
ringen den Ort und Herzog Ernst der Fromme verlieh

ihm Stadtrecht. Berühmt ist er durch seine Gewehr-
und Stahl-Fabriken.

Das W. der Stadt ist ein mit 'den Emblemen de3
Bergbaues, Schlägel und Eisen übereinander gelegt, be-
legter Schild; auch wird auf demselben ein Bischof (St.
Blasius) aus dem Schildesfusse wachsend, dargestellt,
welchem ein Schild mit jenen Emblemen aufliegt.

Farben unbekannt.

Blaubeneru, Stadt des Königr. Würtemberg, Do-
naukreis, verdankt ihren Ursprung einem hier im J. 1085
gestifteten Kloster und gehörte urspriinglich den Pfalz-
grafen von Tübingen bis 1267. Dann gelangte sie durch
Heirath an die Grafen von Helfenstein und durch Kauf
im J. 1447 an die Grafen von Wiirtemberg. Dem im
J. 1267 als Stadt aufgeführten Orte bestätigte im J. 1471
Kaiser Friedrich III. folgendes W.: ein gelber Schild,
darin ein aufreclites Mannsbild in Blau gekleidet (blauer
Bauer), sein Haupt umgeben mit einem grünen Kranze,
mit ausgereckten Armen, in jeder Hand ein Hirschhorn
tragend. Mit geringen Abänderungen in der Kleidung
des Mannes wird das W. heute noch so geführt.

Blotzheim, Marktflecken der Provinz Eisass, war
sonst der Sitz eines zur Herrschaft Landser gehörigen
Amtes, besass eine befestigte Burg, welche im 30jähr.
Kriege von Ulrich von Beinach, dem Besitzer. an den
Gouverneur von Breisach, v. Erlach verkauft wurde. Es
befand sich von da ab bis zur französischen Bevolution
in den Händen verschiedener Familien, zuletzt der d’Anthes.
Von dem alten Sclilosse, das heutige ist im J. 1728 auf
anderer SteBe neu erbaut worden, sind nur wenige Spuren
noch vorhanden. In der Nähe zu Neuweg befand sich
sonst ein Cistertienser- und im Orte selbst ein Kapuziner-
Kloster. Dem Orte gehörte vor Zeiten auch die Graf-
scliaft Aue.

Das W. ist ein schwarzes Dreieck mit der Spitze
nach oben gestellt, auf welcher letzteren ein Kreuz steht,
im silbernen Felde, wahrscheinlich Wappenfigur eines der
frühern Grundherrn. So nach dem Dictionaire,

Stlnmberg, von den Franzosen Florimout ge-

nannt, Städtchen der Provinz Elsass, war sonst der
Hauptort einer Herrschaft gleichen Namens, die von Ul-
rich von Blumenberg den Grafen von Pfirt im J. 1281
verkauft worden ist, welche sie bis zu ihrem Aussterben
besassen. Von der alten Burg Blumenberg, von denFran-
zosen 1635 zerstört, sind noch einige Beste vorhanden,
von den beiden Burgen der Grafen von Pfirt ist eine
ganz verschwunden, die andere ein Privathaus.

Ein W. desselben wird von dem Dictionaire etc. nicht
geliefert.

BlnmeiifeM, Stadt des Grosslierzogthums Baden,
Seekreis.

Ihr Wappen ist eine silberne heraldische Lilie im
grünen Felde, nach Beichel’s Wappen-Tafel. Ihre Bedeu-
tung unbekannt.

lüocboltl, Stadt des Königr. Preussen, Prov. West-
falen, Begier.-Bezirk Münster an der Aa.

Vor Alters fiihrte sie einen ausgerissenen Buchen-
baum mit 7 Wurzeln, 7 Zweigen und 17 Blättern daran.
Man hat an dieser Zahl stets festgehalten. Neuern Ur-
sprungs sind die Stempel, auf denen man zwischen den
Blättern ncch Früchte der Buclie, Buch - Eckern, ange-
bracht und den Baum ganz natürlich und vollbelaubt
dargestellt hat.

In neuester Zeit ist man zur alten Darstellung zu-
rückgekehrt. obwohl man nicht weiss, ob jene beständig
vorkommende Zahl der Blätter eine Bedeutung hat.

Nur auf Münzen mit dem Stadtwappen liegt der
Münster’sche Querbalken hinter dem Baume.
 
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