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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0131
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STAEDTEWAPPEN.

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von sieben Köpfen, links 4, rechts 3, nmgeben, welche
die sieben Beisitzer (Schöppen) des Gerichts anzeigen
sollen. Diese 7 Köpfe kommen anf den Siegeln der Ge-
richtsst&tten des Erzstifts Cöln häufig vor.

Die Stadt führt dermalen kein besonderes Wappen.

Brüsan, Stadt des österr. Kaiserstaates, in Mähren
im Brünner Kreise, lebhafter Pabrikort. Ein vom Ma-
gistrate gelieferter Abdruck des gefiikrten Wappens zeigt
einen gespaltenen Schild, dessen erste Hälfte eine goldene
Arabeske in Eoth ausfüllt, während in der linken ein
kalber silberner (?) Adler am Spalte im blauschraffirten
Felde erscheint. Letzteres soll wahrscheinlich der mäh-
rische Adler sein, ihm fehlt aber solchenfalls das Schach.

Bruneck, auch Brunegg, Stadt des österreich.
Kaiserstaates, in Tyrol. im Pusterthale an der Rienze.
Brandis giebt in seinem topographischen Werke über
Tyrol als deren Wappen einen Rckild an, in welchem auf
einem Dreiberge im Sckildesfusse sich ein dicker sechs-
eckiger Thurm erliebt, der am Fusse eine Pforte, auf
jeder Ecke ein Fenster und über den Zinnen einen Um-
gang hat, hinter dem sich aus der Mitte der Thurm in
verjüngter Stärke fortsetzt und in einem spitzigen sechs-
eckigen Dache eudigt. Tinkturen findet man nicht ange-
geben.

Buchloe, Stadt des Königreichs Bayern, Ober-
bayern; erscheint sckon 1273 als Stadt, wird aber vom
J. 1383 an nur Markt-Buchloe genannt. Der alte Name
war Buchelun.

Ilir W. besteht in einem blauen Sckilde, in welckem
rechts in Gold eine Arabeske (Zweig) zu sehen ist, wäh-
rend die linke Seite, von Silber, leer ist.

Bückeburg, Hauptstadt des Fürstenthums Lippe-
Schaumburg.

Ihr Wappen ist ein von zwei dicken, runden Thür-
men gehaltenes Thor mit aufgezogenen Fallgatter und
von runden Sckiessscharten beseitet. Oben über den Zin-
nen schwebt das Stammwappen der Grafen von Schaum-
burg. das vom sogen. Nesselblatte umgebene, von Silber
und Eoth getheilte Schildchen. Die zur Seite des Tho-
res stehenden Thürme haben unter den dicken Hauben-
dächern Zinnen und in ihren beiden Stockwerken vier-
eckige Fenster. Die Farben sind nach officieller Angabe:
Mauern und Thürme naturfarbig; Dächer blau, das Feld
roth.

Büren, Stadt des Königreichs Preussen, Provinz
Westfalen, Kreisstadt des Eegier.-Bezirks Münden an der
Alme.

Das W. derselben besteht nack officieller Mittheilung
in sieben rothen, ein Dreieck bildenden Steinen im blauen
Felde Sollte dasselbe nicht eine Darstellung des miss-
verstandenen Wappens der alten Grafschaft Büren: ein
silberner Querbalken mit zu beiden Seiten abgewechselten
(7) Zinnen in Eoth sein? Der Stempel trägt die Jahr-
zahl 1739.

Burg (Bourg), Stadt des Königreichs Preussen,
Eheinprovinz, Kreis Lennep a. d. Wupper.

Ihr Wappen ist ein getheilter Schild, in dessen obe-
ren Hälfte ein wachsender, nach Eechts gewendeter, ge-
krönter Löwe steht. In der unteren schwebt ein sechs-
speichiges Ead.

In neuerer Zeit wird blos der preussische Adler ge-
führt; jenes ältere W. wird so erklärt, dass der obere
Theil das Wappen des ehemaligen Herzogtliums Berg ist,
zu welckem der Ort sonst gehörte. Das Ead dagegen
wird auf die hier betriebene Wollenmanufactur gedeutet,
kann aber das W. des Erzbisthums Mainz sein, wenn sol-
ches in Beziehungen zu dem Orte stand.

Bnrgan, Stadt des Königr. Bayern, Schwaben, ent-
stand unter der alten Burg, Burgowe, welche der Sitz
einer besonderen Grafen-Familie war, im 12. und 13.
Jahrhundert. Ihr Wappen ist ein silberner Thurm von
Quadern mit einer schwarzen Pforte in dem unteren, bau-
chigen Theile und zwei Schiess-Luken unter den Zinnen,
von 2 Tannen beseitet, im blauen Felde. So durch Mi-
nisterial-Rescript vom 17. Nov. 1817 angeordnet. Früher
erblickt man auf ihren Siegeln ein Stadttbor mit einem
darauf stelienden Thurme mit spitzigem Dache und einer
Windfahne von 2 Tannen beseitet. Am oberen Theile
des Thurmes kängt der österreickiscke Bindenschild als
Andeutung an die frühere österreich. Herrschaft über
Stadt und Grafschaft.

Burtscheid, Stadt des Königr. Preussen, Rhein-
provinz, Regier.-Bezirk Aachen, dicht bei der Stadt Aacken
gelegen; seit uralter Zeit durch seine Bäder berühmt.

Ein Siegelstempel mit einem besonderen W. wird
von der Stadt nicht geführt; als solclies gilt die abge-
bildete Darstellung. Der Schild wird von zwei Löwen
gelialten und ist mit einer fünfzackigen Krone bedeckt.
Hinter demselben ragt Schwert und Bischofsstab. wahr-
sckeinlick zur Erneuerung an die frühere geistliche Herr-
schaft hervor. Eine Erklärung des im Siegelfelde stehen-
den Schwanes ist nicht zu geben.

Tafel 248.

Byslrzitz, Stadt des österreichiscken Kaiserstaates,
Markgrafthum Mähren, im Iglauer Kreise. Das vom
Magistrate mit Beschreibung eingesendete Stadtwappen
stellt in einem gespaltenen Schilde rechts in Gold einen
sckwarzen halben Stierkopf mitNasenring und lmks einen
halben Adler dar und soll dadurch entstanden sein, dass
im 10. Jakrkundert der Sage nach ein armer Köhler,
Namens Venava in dem Urwalde einen Auerochsen, der
ihn beunrukigte, auflauerte, fing und ihm eine junge
Eiche durch die Nase stiess, dieselbe wie einen Eing bog
und sodann seine Beute dem Markgrafen in Veletcrad.
vorführte. Dieser schenkte ihm für seine kiikne That die
ganze Gegend nebst Wäldern, in welcker sodann zwei
Burgen, Zubrurtin (Auerstein) und Auersberg gebaut wur-
den, deren Ruinen noch heute zu sehen sind. Ein Bild
des Venava befindet sich in der bis heute erhaltenen be-
rühmten, von ihm erbauten Burg Pernstein.

Der Magistrat erülärt das Wappen des im J. 1580
zur Stadt erhobenen Ortes allegorisck und zwar den
Auerochsen Kopf durck Kraft und Strenge gegen Böses,
den Eing als Zeichen des Zusammenlialtens im Guten.
Der Adler solle der Behörde als Zeichen dafür, dienen,
dass ihre Urtlieile stets als gerecht, sich so wie der Fiug
des Adlers gegen den Ilimmel emporschwingen mögen.
Der Verf. dagegen, auf realem Boden stehend, meint,
dass in der Urkunde vom Jahre 1580, worin der Ort zur
Stadt erhoben worden ist, jcdenfalls auck demselben dies
Wappen ertheilt wurde und beschrieben ist, oder dass
der Magistrat aus dem Wappen der damals gräflichen,
später fürstlichen Familie Auersberg, welche darin sowohl
einen Auerochsen als einen Adler führt, diese Wappen-
bilder entlehnt haben möge.

Calbe, Stadt des Königreichs Preussen, Provinz
Sachsen, an der Saale.

Das Wappen, welches sie heute nock führt, erscheint
sckon auf dem Abdrucke eines Stempels im Jakre 1371,
nämlich ein redendes: eine junge Kuh (Kalbe), welcke
auf' den Zinnen einer Mauer von Quadern, unter einem
Portale steht, welches letztere von drei Eundbögen ge-
bildet wird, die auf dünnen, thurmartigen Pfeilern ruhen.
Das Portal ist mit Zinnen besetzt und trägt in der Mitte
einen niedrigen bedachten Thurm mit zwei Sckiessluken.
 
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