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Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0134
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244

STAEDTEWAPPEN.

schwebt. Letzterer soll an die sonst hier befindlich ge-
wesene Ding- (Gerichts-)stätte erinnern, welche auch dem
Orte den Namen gegehen haben soll.

Diuslaken, Stadt des Königreichs Preussen, Phein-
provinz, Regier.-Bezirk Düsseldorf, an der Münne.

Auf dem ältesten Siegelstempel sieht man eine Stadt-
mauer mit runden und viereckigen Oeffnungen, in deren
Mitte ein Thorgebäude mit niedrigem Eingange hervor-
tritt. Ueber demselben erhebt sicli ein viereckiger Thurm
mit Penstern und Zinnen ohne Dach. Beseitet ist der-
selbe von zwei Thürmen mit Haubendächern und Knöpfen
darauf.

Der Schild wird von einem Adler mit Krone, aber
ohne Scepter etc. gehalten und ist von Zweigen um-
geben.

Ditti'urtli, Marktflecken des Königreichs Preussen,
Provinz Sachsen, an der Bude. Derselbe führt das Wap-
pen der Marschälle von Dittfurth, aber nur theilweise,
nämlich statt der zwei über’s Kreuz gelegten Credenz-
Messer — nur eins schrägrechts auf dem Spalte liegend.
In recliter Hälfte unten und in linker Hälfte oben ein
sechsstrahliger Stern. Farben können nicht angegeben
werden.

Dorslen. Stadt des Königreichs Preussen, Provinz
Westfalen, an der Lippe.

Der Ört gehörte in sehr früher Zeit dem Erzstifte
Cöln und wurde im J. 1251 vom Erzbischof Conrad von
Hoclistaden zur Stadt erhoben. Daher wird erklärlich,
dass das alte Wappen der Stadt, wie es noch am alten
Bathhause in Stein ausgehaucn zu sehen ist, das kur-
cöllnische schwarze Kreuz, mit einem goldenen Schlüsse]
bolegt, im silbernen Felde zeigt.

Auf spätern Stempeln dagegen ist ein Bischof in
ganzer Figur zu sehen, welcher ausser dem Bischofstabe
in der Linken, einen Schlüssel in seiner Rechten hält.
Auf einem andern Stempel steht die Bischofsgestalt in
einem von zwei gekreuzten Zweigen gebildeten Raume
und es hält diese Gestalt in der Rechten ein Blatt. wenn
es nicht der Griff eines Schliissels sein soll, während sie
noch Rechts von vier Rosen beseitet wird. Unter den
Zweigen liegt ein Schlüssel querübcr. Es soll dies den
St. Nicolaus, den Schutzheiligen der Stadt darstellen,
an welcher officiellen Erklärung man desshalb zu zwei-
feln sich erlaubt, weil dieser Heilige andere Attribute
führt.

Auf einem neuern Farbenstempel sind innerhalb ge-
kreuzt-er Zweige zwei gekreuzte Fähnchen zu sehen, deren
Stangen mit einer kleeblattförmigen Figur beginnen. Es
sind dies jedenfalls missverstaudene gekreuzte Schliissel
und jene Figur die Griffe derselben in alterthümlicher
Form.

Drakenfeurg, Marktflecken des Königr. Preussen,
Provinz Hannover, an der Weser. Das Wappen desselben
wird in Merians Topographie, wie hier zu sehen ist, ab-
gebildet. Auf einem gespaltenen Schilde steht reclits ein
Stiick Mauer mit Zinnen und Schiessluken und einem
offenen Thore. Seitwärts dahiuter erheht sich ein hoher
viereckiger Thurm mit zwei schmalen Oeffnungen und
spitzigem Daclie darauf. In der hintern Schildesliälfte
zeigt sich eine emporstehende Bärentatze. Letztere er-
innert an das Wappenbild der Grafen von Hoya. Auf
dem Schilde ruht ein Pferdekopf.

Diireu.

Zusatz zu S. 200 Taf. 222.

Im 16. Jahrh. (1540) ist auch ein Stempel im Ge-
brauch gewesen, welcher das beschriebene Wappen in
einem gespaltenem Schilde darstellt, in welchem vorn

der Adler und hinten der Löwe steht, wovon man hier
eine getreue Abbildung giebt.

Tafel 250.

Ebenfurth, Stadt des österreich. Kaiserstaate3,
Erzherzogthum Oesterreich unter der Ens unterm Wie-
ner Walde.

Auf ihrem Wappenstempel zeigt sich ein hoher und
breiter Thurm mit drei Schiesslöchern im Dreieck 2. 1.
unter dem mit zwei Windfahnen besteckten Satteldache.
Ueber der Pforte, deren Thorflügel aufgeschlagen sind,
hängt ein Schild, welcher das Wappen der Familie Pot-
tendorf (oh Löwe oder Greif lässt der uns überlieferte
Abdruck nicht unterscheiden) zeigt, welche Grundhesitzer
waren.

So erscheint es schon im J. 1592 mit einigen un-
wesentlichen Abweichungen nach Melly’s Beiträgen zur
Siegelkunde.

Ebersberg, auch Ebelsberg, Marktflecken des
österr. Kaiserstaates, ob der Ens.

Derselbe führt als Wappen einen getheilten Schild,
in dessen oheren Theile ein wacbsender Eber mit einem
Fische in dem Riissel erscheint. Der untere Theil ist
ein blaues Feld.

Eine Erklärung können wir nicht geben.

Eberstadt, Marktflccken des Giossherzogthums
Hessen, an der Bergstrasse, nahe bei Darmstadt.

Der Ort wurde 1661 vom Landgrafen Ludwig er-
worben und mit Stadtrecht begabt; derselbe führt ein
redendes Wappen, einen Eber, in seinem Siegel.

Ebsdorf, Marktflecken des Königreichs Preussen,
Provinz Hannover.

Vor Zeiten war ein Jungfrauen-Kloster hier, welches
jetzt in ein adlic’nes Fräulein-Stift verwandelt worden ist
und zum Anbau des Ortes Anlass gegeben hat.

Nach Merian zeigt das Stadtsiegel einen vollständig
gerüsteten und bepanzerten Ritter, der in der Lir.ken
eine Fahne hält. Vielleicht ist dies auf ältern Stempeln
ein Heiliger, Mauritius etc.

Edenliobeu, Stadt des Königreichs Bayern, Pro-
vinz Pfalzbayern.

Dieselbe führt einen rothen Schild, auf dessen Mitte
ein verschobenes Viereck (Rhomboide) ruht, in welchem
letzteren der Buchstabe E. in Gold innerhalb des blauen
Randes des Vierecks erscheint. Der rothe Schild ist mit
einer goldenen Einfassung verziert. Jenes Viereck dürfte
für einen vergrösserten Wecken des bayerischen Stamm-
w rappens zu erklären sein.

Auf einem andern Stempel findet man das Wappen
der Kurfürsten von der Pfalz in einem dreifach getheil-
ten Schilde. Rechts ein giildner Löwe mit rother Krone
in Schwarz, das Wappen der Pfalz, links die bayerischen
Wecken und in der den Schild von unten nach oben
theilenden Spitze ein goldner Reichsapfel mit Kreuz in
Roth, welchen die Kurfiirsten als Erz-Schatzmeister des
Reichs führten.

Effertliug, Stadt des österreich. Kaiserstaates, ob
der Ens, an der Donau. Ihr Wappen ist nach Merian
und Melly ein Schild, auf welchem sich in dessen Fusse
eine aus Quadern erbaute und mit Zinnen versehene Mauer
erheht, in deren Mitte ein rundbogiges Thor mit aufge-
zogenem Fallgitter und 2 Schiessluken an den Seiten zu
sehen ist. Auf den Zinnen iiber dem Thore erhebt sicli
ein dicker runder Thurm mit 2 Fenstern. ebenfalls von
Quadern, der in hohen Zinnen endigt. Als Schildhalter
 
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